Agent
Tom Harris (Gerard Butler) arbeitet undercover für die CIA im
Mittleren Osten. Als Daten des US-amerikanischen Auslandsgeheimdienstes
geleakt werden, wird seine Identität jedoch enthüllt. Ihm
bleiben nur 30 Stunden, um 400 Meilen hinter sich zu bringen und zum
Flughafen zu gelangen. Umgeben von Feinden kämpfen sich Tom und
sein afghanischer Übersetzer Mo (Navid Negahban) ihren Weg aus
der Wüste. Sie wollen nach Kandahar in Afghanistan, wo sie abgeholt
werden sollen. Doch feindliche Spezialkräfte sind ihnen dicht
auf den Fersen, darunter der skrupellose Killer Kahil (Ali Fazal).
Mo, der Gewalt mehr als alles andere verabscheut, weil sein Sohn von
den Taliban getötet wurde, gibt vor allem den westlichen Streitkräften
die Schuld daran, warum noch immer überall Blut vergossen wird.
Nun kann ihnen niemand mehr helfen, sie müssen es zu zweit schaffen
und sich ihren Feinden und inneren Dämonen stellen.
KANDAHAR von Regisseur Ric Roman Waugh („Greenland“)
ist ein spannender Spielfilm, der zu den positiven Überraschungen
des laufenden Kinojahres gehört. Gerard Butler überzeugt
in der Hauptrolle dieses komplexen Politthrillers, der bewusst Genregrenzen
sprengt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Ric
Roman Waugh und beschreibt die komplizierte Lage im Nahen und Mittleren
Osten sehr detailgetreu. Gestalten sich die Fronten zu Beginn des
Films noch klar, verwischen im Verlauf des Films die Grenzen zunehmend.
Die simple Unterteilung zwischen Gut und Böse erweist sich als
Propaganda, getarnt in moralischen Beliebigkeiten, um die jeweiligen
Interessen durchzusetzen. Auch wenn es nicht ganz einfach ist, den
Überblick bei vielen unterschiedlichen Akteuren zu behalten,
ist der Film geradlinig als spannendes Roadmovie inszeniert, dass
mit scheinbaren Gewissheiten aufräumt und nachdenklich macht.