Thomasina
(Emma Appleton) und Martha (Stefanie Martini) haben bereits als Kinder
ihre Eltern verloren und leben seitdem in dem heruntergekommenen Anwesen,
das ihnen hinterlassen wurde. Thom ist eine geniale Erfinderin, gemeinsam
entwickeln sie Ende der Dreißigerjahre eine Maschine namens
LOLA (benannt nach ihrer Mutter), die Rundfunk- und Fernseh-übertragungen
aus der Zukunft abfangen kann. Zunächst tasten sie sich spielerisch
durch die Popkultur der Sechziger und Siebziger, verlieben sich in
David Bowie, Bob Dylan und die Kinks. Doch als der Zweite Weltkrieg
ausbricht, werden sie sich der Tragweite ihrer Erfindung bewusst.
Sie beginnen, die Zivilbevölkerung sowie das Militär vor
den Angriffen der Luftwaffe zu warnen. LOLA erweist sich als äußerst
effektiv, um den Verlauf des Krieges zu verändern. Aber als Thomasina
beginnt, sich von der Macht, die die Maschine über die Zukunft
hat, mitreißen zu lassen, entdecken die Schwestern bald die
weltverändernden Konsequenzen ihres Handelns.
Mit LOLA präsentiert der irische Regisseur
Andrew Legge sein sensationelles Regiedebüt. Der Film begeistert
mit originellen Einfällen und überrascht das Publikum bis
zur letzten Minute. LOLA ist ein intelligenter Zeitreise-Thriller,
der mit einem geringen Budget die bestmögliche Wirkung entfaltet.
Die Verbindung von Zeitreise- und Found-Footage-Film ist neu. Dieser
Film verblüfft und begeistert jedoch mit einer unglaublichen
Kreativität, die großes cineastisches Vergnügen bereitet.
In einem spannenden und interessanten Kinojahr hat sich LOLA einen
Platz in der Top 10 der besten Filme des Jahres redlich verdient.
Inhaltlich versteht es der Film sehr gut, die großen historischen
Fragen der Zeit mit der persönlichen Ebene zu verweben.
Es geht um Weltkriege und die komplizierten
emotionalen Beziehungen zwischen Geschwistern. Es geht um die Zukunft
der Menschheit und um Liebe. All diese gewichtigen Themen mit vergleichsweise
kleinen Mitteln so brillant und zugleich spannend zu erzählen,
ist das große Verdienst von LOLA. Inszenatorisch verwendet Legge
in seinem Debütfilm selbstgedrehte Szenen und Archivmaterial,
die er geschickt miteinander vermischt. Es entsteht ein rauschhaftes
und faszinierendes Remake der geschichtlichen Realität. Jenseits
der Zeitreise-Handlung, ist LOLA ein emotional berührender Film
über zwei Schwestern, geprägt durch den frühen Verlust
ihrer Eltern. Stundenlang könnte man den beiden Frauen zusehen,
die großartig von Emma Appleton und Stefanie Martini gespielt
werden. LOLA ist großes Kino, dass begeistert, mitreißt
und fasziniert.