Maria
muss einen beruflichen Neuanfang starten. Die alte Dame, deren Haushalt
sie viele Jahre geführt hat, ist verstorben und so fängt
Maria als Reinigungskraft in der Pariser Académie des Beaux-Arts
an. Dort öffnet sich ihr eine völlig neue Welt: die Dynamik
der weltoffenen Studierenden, ihre kreativen Kunstprojekte und nicht
zuletzt die Begegnung mit dem Hausmeister Hubert. Die Chemie zwischen
dem brummigen Kauz und der Reinigungskraft stimmt sofort. Vielleicht
liegt es an seinem Elvis-Hüftschwung, den er heimlich im Büro
übt? Begeistert lässt sich Maria aus dem Alltagstrott ihrer
langjährigen Ehe holen. Sie entdeckt ihre eigene kreative Kraft
und die Sehnsucht nach Neuem, die viel zu lange keinen Ausdruck gefunden
haben. Zwischen ihr und Hubert entwickelt sich eine tiefe Bindung,
während ihre Lebensfreude wiedererwacht. Wird Maria den Mut aufbringen,
noch einmal ganz von vorne zu beginnen?
„Maria
träumt - Oder: Die Kunst des Neuanfangs“ ist eine gelungene
und unterhaltsame Komödie, die einmal mehr zeigt, die erzählerisch
leicht und anspruchsvoll man diese Art von Filmen bei unseren französischen
Nachbarn realisiert. Der Debütfilm des Regie-Duos Lauriane Escaffre
und Yvo Muller greift dabei einen wichtigen Umstand auf. In Liebesfilmen
werden in nur acht Prozent der Fälle die weiblichen Hauptrollen
von Frauen über 50 gespielt. Ein eklatantes Ungleichgewicht,
wenn man sich das Verhältnis bei männlichen Hauptrollen
ansieht, von Männern jenseits der 50 gespielt werden. Hier ist
dringend Veränderung geboten, zumal mehr als die Hälfte
der weiblichen Bevölkerung über 50 ist.
In
diesem Film stimmt die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren sehr
gut. Dieser Umstand macht einen Großteil der Erfolgsgeschichte
dieses Films aus. Bei der sich zu Beginn zaghaft anbahnenden Liebesgeschichte
der beiden Personen stimmt alles. Das Timing ist sehr gut und die
Motivationen sehr glaubwürdig. Gelungen ist ebenfalls die tolle
Kameraarbeit von Antoine Sanier. Seine wunderschönen Bilder in
der Kulisse der Académie des Beaux-Arts sind eine einzige Werbung
für die schönen Künste. Auch wenn dieser gelungene
Debütfilm ein paar kleinere dramaturgische Schwächen aufweist,
kann er dank seiner überzeugenden Hauptdarsteller und einer mitreißenden
Kameraarbeit überzeugen. Dieser Film erwärmt das Herz in
winterlichen Zeiten und streichelt die Seele.