KINO | 05.07.2023

Mein fabelhaftes Verbrechen

Paris in den 1930er-Jahren. Die hübsche, aber erfolglose Schauspielerin Madeleine Verdier wird überraschend des Mordes an einem berühmten Filmproduzenten bezichtigt. Auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline, bekennt sie sich schuldig, obwohl sie das Verbrechen gar nicht begangen hat.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Carole Bethuel – MANDARIN ET COMPAGNIE, FOZ, GAUMONT, SCOPE PICTURES, FRANCE 2 CINEMA, PLAYTIME PRODUCTION

„Mein fabelhaftes Verbrechen“ führt ins Paris der 1930er Jahre: Die unterbeschäftigte Schauspielerin Madeleine (Nadia Tereszkiewicz) wohnt in einer winzigen Mansardenwohnung zusammen mit ihrer Freundin Pauline (Rebecca Marder), einer frischgebackenen Rechtsanwältin. Trotz aller Bemühungen sind sie seit Monaten mit der Miete im Rückstand. Eine Rolle für Madeleine oder ein kleiner Auftrag für Pauline könnte schon die Rettung bedeuten. Als die Polizei bei ihnen auftaucht, weil der Theaterproduzent ermordet wurde, mit dem Madeleine kurz vor seinem Tod verabredet war, beteuert sie zunächst ihre Unschuld. Doch mit Unterstützung der cleveren Pauline und nach längerer Überlegung beschließt Madeleine, ein Geständnis abzulegen:Sie gibt zu, dass sie in Notwehr zur Waffe gegriffen habe, als der Produzent über sie herfiel.

Das Kalkül der Co-Mieterinnen: Mit ein bisschen Glück käme Madeleine straffrei davon, auf jeden Fall wäre ihr aber die mediale Aufmerksamkeit sicher, was die Chancen auf Rollenangebote in schwindelerregende Höhen treiben würde. Prinzipiell das gleiche gilt für Pauline, die sich mit diesem Fall als Strafverteidigerin profilieren könnte. Der Plan scheint tatsächlich aufzugehen – nach einem triumphalen Freispruch kann sich Madeleine vor Rollenangeboten kaum retten. Doch dann meldet sich unerwartet eine neue Zeugin, Odette Chaumette (Isabelle Huppert), ein alternder Stummfilmstar. Ihre Aussagen könnten den Plan doch noch gefährden…

Der französische Regisseur François Ozon gehört zu den bekanntesten Gesichtern des französischen Films. Zugleich gilt er als sehr fleißig und facettenreich. Seit dem Jahr 2000 beläuft sich seine Filmografie als Regisseur auf bemerkenswerte 20 Spielfilme. Dabei hat er sich nie auf ein bestimmtes Genre festgelegt. Unter diesen 20 Filmen finden sich Komödien, Dramen und Krimis. Sein neuer Spielfilm „Mein fabelhaftes Verbrechen“ ist thematisch nur schwer zu greifen, genau wie Ozon selbst. Es ist eine unterhaltsame, witzige und großartig gespielte Kriminal-Komödie und bewusst in einer Reihe mit „8 Frauen“ und „Das Schmuckstück“ steht. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück und ist ebenso intelligent wie facettenreich. Es gibt sehr viele dramaturgische Einfälle und Wendungen und zwei großartig agierenden Hauptdarstellerinnen. Die zwei Jungstars Nadia Tereszkiewicz und Rebecca Marder harmonieren wunderbar miteinander und gehören zu den großen Entdeckungen dieses Jahres.


MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

Start: 06.07.23 | FSK 12
R: François Ozon | D: Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert
Frankreich 2023 | Weltkino Filmverleih


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