Als
sich die schwerkranke Milla (Eliza Scanlen) in den Drogendealer Moses
(Toby Wallace) verliebt, ist das der schlimmste Albtraum ihrer Eltern
Henry (Ben Mendelsohn) und Anna (Essie Davis). Doch als ihre Tochter
zum ersten Mal in der Liebe eine neue Lebenslust entwickelt, werden
die Dinge chaotisch und die traditionellen Sitten werden von Milla
gekonnt ignoriert. Sie zeigt bald allen Menschen in ihrer Umgebung
– ihren Eltern, Moses, dem sensiblen Musiklehrer, einem angehenden
Kindergeiger und einer entwaffnend ehrlichen Nachbarin – wie
man so lebt, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. Was für Familie
Finley anfangs nach einer großen Katastrophe aussieht, führt
stattdessen dazu, dass die Eltern lernen, loszulassen und im Chaos
des Lebens Ordnung finden…
„Milla
meets Moses“ von Regisseurin Shannon Murphy (IV) ist eine zu
Herzen gehende Coming-of-Age Geschichte, die ein schwieriges Thema
mit viel Fingerspitzengefühl und Witz behandelt und gleichzeitig
eine wunderschöne Liebeserklärung an das Leben ist. Der
Film, das gelungene Regiedebüt von Shannon Murphy, startet furios
und entführt den Zuschauer in eine nicht so ganz alltägliche
Familie. Vater und Mutter nehmen es mit Drogen nicht so ganz genau
und die Tochter bezahlt einen Drogensüchtigen, um die Eltern
beim Abendessen zu schockieren. Nach den ersten 10 Minuten ist der
Tisch inhaltlich gedeckt und das cineastische Festessen kann beginnen.
Doch
anders als in „American Beauty“, wo das Abgründige
hinter der glänzenden Fassade freigelegt und enttarnt wird, spürt
„Milla meets Moses“ dem Schönen in der abgründigen
Dysfunktionalität nach. Hier werden Menschen nicht denunziert,
sondern zärtlich beschrieben. Eine Handlung, in der Ben Mendelsohn
als Vater schauspielerisch über sich hinauswächst und die
wohl beste darstellerische Leistung seiner langen Karriere präsentiert.
Garniert wird dieser sehenswerte Film mit jeder Menge schwarzem Humor
und ganz leichten ironischen Untertönen. Aber auch Eliza Scanlen
(„Little Women“) in der Hauptrolle macht ihre Sache sehr
gut. Sie spielt mit einer Mischung aus Zerbrechlichkeit und jugendlicher
Rebellion.