KINO | 11.08.2020

MOSSAD

Wie einst Leslie Nielsen alias Frank Drebin stolpert der in Ungnade gefallene Geheimagent Guy Moran durch eine höchst brisante Mission, um die ganze Welt vor einer terroristischen Bedrohung zu bewahren. Der erfolgreichste israelische Film des vergangenen Jahres ist DAS Comeback von Gag-Schreiber-Legende David Zucker, der am Drehbuch kreativ mitgewirkt hat.

von Franziska Keil


© Busch Media Group

Nachdem Guy Moran (Tsahi Halevi) seinen letzten Auftrag beim Mossad gründlich versemmelt hat, wurde er entlassen und schiebt nun Dienst als Wachmann für eine Kinderhüpfburg. Natürlich ist das unter seiner Würde, weshalb es Guys größtes Ziel ist, wieder zur berühmten Spionageorganisation zurückzukehren. Als ein amerikanischer Milliardär auf einer Geschäftsreise in Israel entführt wird, scheint Guys Zeit gekommen. Sollte es ihm nicht gelingen, die Welt zu retten, verliert der pensionierte Direktor des Mossad seine Chance, bei der Zeremonie am Unabhängigkeitstag eine Fackel anzuzünden...

„Mossad“ von Regisseur Alon Gur Arye ist eine ziemlich durchgeknallte Komödie, die von Gag zum nächsten Gag hetzt und dabei das Tempo nicht verliert. Der Regisseur ist ein bekennender Fan der Filme der Zucker-Abrahams-Zucker (ZAZ) – Filme, die auch hierzulande einem breiten Publikum bekannt sein dürften. Man denke nur an die „Nackte Kanone“ – Trilogie, die auch nach einigen Jahrzehnten nichts von ihrem Unterhaltungswert verloren hat. In der Hauptrolle glänzte damals Leslie Nielsen als Lt. Frank Debrin, der jeder chaotische und absurd-komische Situation noch zu toppen verstand. Für „Mossad“ wurde David Zucker als „Creative Consultant“ gewonnen, was immer dieser Titel auch bedeutet und beinhaltet. Dem Film hat es auf jeden Fall gutgetan. Dieser Slapstick-Komödie kann es locker mit den ZAZ-Filmen der Verganenheit aufnehmen.


© Busch Media Group

Das ist bemerkenswert, weil ZAZ seit einiger Zeit versuchen an die Erfolge von damals anzuknüpfen, was jedoch nicht bis mäßig gelang. Diese Filme wirken lustlos und wie am Fließband produziert – ohne den subversiven und chaotischen Humor der früheren Filme. Das es aber sehr wohl funktionieren kann und es noch neue Slapstick-Witze gibt, beweist nun dieser Film eindrucksvoll. Die israelische Komödie, die sich um lauter unfähige Mossad-Agenten handelt, bietet punktgenaue Witze und ein handwerklich ansprechendes Timing. Hier ist alles durchdacht und es fühlt sich gut an. Keine Fließbandware, die lieblos in Szene gesetzt wurde. Im Gegenteil, die Pointen sitzen und oft sind die Witze einfach nur so dumm, dass man einfach lachen muss.

Einzig im Mittelteil erlaubt sich der Film ein klein wenig Leerlauf, was aber nicht wirklich ins Gewicht fällt, da es anschließend mit riesigen Schritten in das furiose und chaotische Finale geht. Die Gag-Dichte in „Mossad“ ist ziemlich beeindruckend. Da empfiehlt sich doch glatt ein zweiter und dritter Kinobesuch, um wirklich alle Witze und Gags mitzubekommen. Von verkehrtem Wörtlichnehmen, falsch verstandenen Doppeldeutigkeiten, als logisch behauptete Paradoxien, so ganz nebenbei eingeflochtenen Kurzparodien über das witzige Spiel mit Klischees, bietet der Film eine enorme Bandbreite an witziger Unterhaltung. „Mossad“ ist eine gelungene Hommage an die alten ZAZ-Filme und zugleich die Wiederbelebung eines Genres, welches viele schon für tot gehalten haben.


MOSSAD

Israel 2019 | Kinostar | Start: 13. August 2020 (FSK 12)
R: Alon Gur Arye | D: Tsahi Halevi, Efrat Dor, Tal Friedman



AGB | IMPRESSUM