Wie
einst Leslie Nielsen alias Frank Drebin stolpert der in Ungnade gefallene
Geheimagent Guy Moran durch eine höchst brisante Mission, um
die ganze Welt vor einer terroristischen Bedrohung zu bewahren. Der
erfolgreichste israelische Film des vergangenen Jahres ist DAS Comeback
von Gag-Schreiber-Legende David Zucker, der am Drehbuch kreativ mitgewirkt
hat.
Nachdem
Guy Moran (Tsahi Halevi) seinen letzten Auftrag beim Mossad gründlich
versemmelt hat, wurde er entlassen und schiebt nun Dienst als Wachmann
für eine Kinderhüpfburg. Natürlich ist das unter seiner
Würde, weshalb es Guys größtes Ziel ist, wieder zur
berühmten Spionageorganisation zurückzukehren. Als ein amerikanischer
Milliardär auf einer Geschäftsreise in Israel entführt
wird, scheint Guys Zeit gekommen. Sollte es ihm nicht gelingen, die
Welt zu retten, verliert der pensionierte Direktor des Mossad seine
Chance, bei der Zeremonie am Unabhängigkeitstag eine Fackel anzuzünden...
„Mossad“
von Regisseur Alon Gur Arye ist eine ziemlich durchgeknallte Komödie,
die von Gag zum nächsten Gag hetzt und dabei das Tempo nicht
verliert. Der Regisseur ist ein bekennender Fan der Filme der Zucker-Abrahams-Zucker
(ZAZ) – Filme, die auch hierzulande einem breiten Publikum bekannt
sein dürften. Man denke nur an die „Nackte Kanone“
– Trilogie, die auch nach einigen Jahrzehnten nichts von ihrem
Unterhaltungswert verloren hat. In der Hauptrolle glänzte damals
Leslie Nielsen als Lt. Frank Debrin, der jeder chaotische und absurd-komische
Situation noch zu toppen verstand. Für „Mossad“ wurde
David Zucker als „Creative Consultant“ gewonnen, was immer
dieser Titel auch bedeutet und beinhaltet. Dem Film hat es auf jeden
Fall gutgetan. Dieser Slapstick-Komödie kann es locker mit den
ZAZ-Filmen der Verganenheit aufnehmen.
Das
ist bemerkenswert, weil ZAZ seit einiger Zeit versuchen an die Erfolge
von damals anzuknüpfen, was jedoch nicht bis mäßig
gelang. Diese Filme wirken lustlos und wie am Fließband produziert
– ohne den subversiven und chaotischen Humor der früheren
Filme. Das es aber sehr wohl funktionieren kann und es noch neue Slapstick-Witze
gibt, beweist nun dieser Film eindrucksvoll. Die israelische Komödie,
die sich um lauter unfähige Mossad-Agenten handelt, bietet punktgenaue
Witze und ein handwerklich ansprechendes Timing. Hier ist alles durchdacht
und es fühlt sich gut an. Keine Fließbandware, die lieblos
in Szene gesetzt wurde. Im Gegenteil, die Pointen sitzen und oft sind
die Witze einfach nur so dumm, dass man einfach lachen muss.
Einzig
im Mittelteil erlaubt sich der Film ein klein wenig Leerlauf, was
aber nicht wirklich ins Gewicht fällt, da es anschließend
mit riesigen Schritten in das furiose und chaotische Finale geht.
Die Gag-Dichte in „Mossad“ ist ziemlich beeindruckend.
Da empfiehlt sich doch glatt ein zweiter und dritter Kinobesuch, um
wirklich alle Witze und Gags mitzubekommen. Von verkehrtem Wörtlichnehmen,
falsch verstandenen Doppeldeutigkeiten, als logisch behauptete Paradoxien,
so ganz nebenbei eingeflochtenen Kurzparodien über das witzige
Spiel mit Klischees, bietet der Film eine enorme Bandbreite an witziger
Unterhaltung. „Mossad“ ist eine gelungene Hommage an die
alten ZAZ-Filme und zugleich die Wiederbelebung eines Genres, welches
viele schon für tot gehalten haben.
MOSSAD
Israel 2019 | Kinostar | Start: 13. August 2020
(FSK 12) R: Alon Gur Arye | D: Tsahi
Halevi, Efrat Dor, Tal Friedman