Leena
(Isabelle Fuhrman) leidet an einer seltenen Krankheit, die dafür
sorgt, dass sie wie ein etwa zehnjähriges Mädchen aussieht,
obwohl sie in Wahrheit schon über 30 Jahre alt ist. Seit einiger
Zeit ist sie in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung in
Estland untergebracht, weil sie ihr kindliches Aussehen dafür
missbraucht hat, nichtsahnende Menschen auszurauben und zu verletzen.
Doch dann gelingt ihr eines Tages die Flucht und sie beschließt,
ihre Heimat hinter sich zulassen: Sie gibt sich als Esther aus, die
Tochter von Allen (Rossif Sutherland) und Tricia Albright (Julia Stiles),
die vor vielen Jahren verschwunden ist und landet so in den USA. Auch
dort will sie das Vertrauen der Familie Albright ausnutzen, um an
deren Wertgegenstände zu gelangen. Doch sie bekommt es mit einer
Mutter zu tun, die zu allem bereit ist, um ihre Familie zu schützen...
„Der
Gesang der Flusskrebse“ von Regisseurin Olivia Newman („First
Match“) basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Delia
Owens. Der Roman wurde auch in Deutschland rasch populär. Da
war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Verfilmung in die Kinos kommen
würde. Literaturverfilmungen sind immer eine heikle Sache. Es
gilt viele Dinge zu beachten und schwierige Entscheidungen zu treffen.
In diesem Fall waren alle Befürchtungen unberechtigt. Fans des
Romans dürften von diesem Spielfilm begeistert sein, der in der
Hauptrolle eine großartig aufspielende Daisy Edgar-Jones („Normal
People“) präsentiert.
„Orphan
2: First Kill“ von Regisseur William Brent Bell („The
Boy“) ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass eine Vorgeschichte
spannende sein kann als die Originalgeschichte. Das man nach dem kommerziellen
Erfolg von „Orphan – Das Waisenkind“ diesen Weg
gegangen ist, erscheint nachvollziehbar. Schließlich gab es
noch jede Menge offener Fragen in Bezug auf die Vorgeschichte der
Hauptfigur. Im Vorfeld waren Stimmen laut geworden, dass man sich
13 Jahre Zeit für dieses Prequel gelassen hat, was in Bezug auf
die Darstellung der Hauptfigur nicht ganz einfach wäre. Die Bedenken
haben sich zum Teil als unbegründet erwiesen. Trotzdem kann man
diesen Umstand nur mit einer gewissen Portion an Wohlwollen begegnen.
Negativ auf den Gesamteindruck wirkt sich diese Kontroverse jedoch
nicht wirklich aus.
„Orphan
2: First Kill“ ist ein unterhaltsamer, spannender und origineller
Horrorfilm, welcher die Hauptfigur differenziert ausleuchtet und geschickt
mit der Empathie des Publikums spielt. Der Twist in diesem Film ist
gelungen und kommt überraschend. Ab diesem Zeitpunkt ist der
Film noch spannender und unterhaltsamer. Die schauspielerische Leistung
von Isabelle Fuhrman ist überzeugend. Mit intelligenten perspektivischen
Tricks, gezielt eingesetzten Digitaleffekten und einem guten Make-Up
wirkt ihre Darstellung nicht immer 100% überzeugend, aber absolut
ausreichend, um die gewünschte Glaubwürdigkeit zu erzielen.
In ihrem Gesicht lässt sich sehr überzeugend die gesamte
charakterliche Tiefe von Leena ablesen. Abgerundet wird der positive
Eindruck durch eine gezielte Dosis an Humor, die mal böse, mal
süffisant daherkommt.