KINO | 23.06.2021

PROXIMA - Die Astronautin

Sarah will die erste Frau werden, die als Astronautin den Mars erforscht. Tatsächlich wird sie für die entsprechende Weltraummission ausgewählt. Nun sind Sarah und ihre Kollegen im ESA-Trainingsprogramm, wo sie darauf vorbereitet werden, im All zu überleben.

von Franziska Keil


© 2020 Koch Films

Die junge Astronautin Sarah (Eva Green) hat sich ein hohes Ziel gesetzt: Sie will als erste Frau den Mars erforschen. Als sie für die einjährige Weltraummission Proxima ausgewählt wird, beginnt eine intensive Vorbereitung auf den Aufbruch ins All und den Abschied von der Erde. Zusammen mit ihren Crew-Mitgliedern bereitet sich Sarah im ESA-Trainingsprogramm auf das Funktionieren im Kosmos vor. Sie geht an ihre physischen und psychischen Grenzen und lernt in jeder Situation, die Kontrolle zu bewahren. Alles in ihr ist auf jenen Moment hin konditioniert, in dem sie die Erde verlässt. Nur eines kann sie nicht trainieren: den Abschied von ihrer kleinen Tochter Stella. Sarahs letzte Tage vor ihrem Flug ins All sind geprägt von dem Kampf, das Unvereinbare zusammen zu zwingen: ihre Verantwortung für den Menschen, der ihr alles bedeutet und die unbedingte Hingabe an ihren Beruf. Sarah möchte sich von Stella nicht verabschieden, ohne ihr begreiflich zu machen, wie großartig und notwendig die Aufgabe ist, der sie sich verschrieben hat. Sie riskiert am Ende alles, um Stella zu zeigen, wie sehr sie sie liebt und dass diese Liebe auch an einem so unbegreiflichen Ort wie dem Weltraum immer existieren wird...

„Proxima - Die Astronautin“ von Regisseurin Alice Winocour („Der Bodyguard - Sein letzter Auftrag“) ist ein emotionales Drama, dass mit einer authentischen Art der Inszenierung aufwartet. Der Film vereint in sich viele verschiedene erzählerische Ebenen. Auf der der einen Seite beschreibt er eine packende und facettenreiche Mutter-Tochter-Beziehung und auf der anderen Seite handelt er von „Female Empowerment“ in der zutiefst männlich geprägten Welt der bemannten Raumfahrt. Der Klub der Menschen, die unsere Erde verließen und in den Weltraum flogen, ist ein sehr exklusiver Klub mit knapp 600 Menschen. Der Anteil von Frauen beträgt dabei 10 Prozent! Dieser Film bietet einen weiblichen Blick auf diese Welt und ist dabei glänzend recherchiert.

Eva Green liefert dabei eine beeindruckende schauspielerische Leistung ab. Ob während der körperlich anspruchsvollen Trainingssequenzen oder in den intimen Momenten mit ihrer Tochter, stets ist ihre darstellerische Präsenz beeindruckend. Noch nie war Eva Green besser und überzeugender als in „Proxima - Die Astronautin“. Ihre Zweifel und Ängste werden greifbar, die männerdominierte und teilweise sexistische Arbeitsumgebung spürbar. Alle anderen Figuren rücken so in den Hintergrund und sind austauschbar. Das ist aber gar nicht schlimm, denn die Eva Green trägt den Film ganz entspannt auf ihren Schultern. Trotz einiger logischen Knackpunkte der Handlung, bleibt der Film spannend und interessant. Authentizität ist für diesen Film sehr wichtig. Der Film wirkt oftmals nüchtern und fast schon dokumentarisch. Der Film lässt viele Deutungsebenen zu. Das macht ihn sehenswert.


PROXIMA - DIE ASTRONAUTIN

Start: 24.06.2021 | FSK 6
R: Alice Winocour | D: Eva Green, Zélie Boulant-Lemesle, Matt Dillon
Frankreich, Deutschland 2019 | Koch Films



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