Tae-soo
träumt von einer Karriere in der Anwaltskanzlei, in der er seit
Monaten als Assistent auf Probe nur Botengänge erledigen darf.
Sein Wunsch scheint zum Greifen nah, als ihm sein Chef eines Tages
eine gut bezahlte Festanstellung unter folgender Voraussetzung verspricht:
Tae-soo soll innerhalb von nur drei Monaten einen kurz vor der Pleite
stehenden Zoo wieder zum Laufen bringen, damit sich ein potenzieller
Käufer finden lässt.
Um
in seiner Anwaltskanzlei vom Assistenten zum echten Anwalt aufzusteigen,
erhält Tae-soo (Jae-hong Ahn) den Auftrag, einen kurz vor dem
Bankrott stehenden Zoo drei Monate lang über Wasser zu halten.
So soll die Zeit überbrückt werden, die die besitzende Aktienfirma
benötigt, um den Zoo zu verkaufen. Das ist keine leichte Aufgabe,
da sich herausstellt, dass das Dongsan-Parkunternehmen die meisten
seiner Hauptattraktionen verkauft hat. Tae-soo ist sich des Zeitproblems
bewusst, das mit dem Versuch verbunden ist, zusätzliche Tiere
aus dem Ausland zu importieren. Also rekrutiert er das verbliebene
Personal, steckt es in pelzige Tieranzüge, die aus großer
Entfernung möglichst überzeugend aussehen sollen, und ersetzt
so Tiere durch Menschen…
Südkorea
hat sich in den letzten Jahren zu einer bedeutenden Filmnation entwickelt.
Der überragende Triumph von „Parasite“ bei der diesjährigen
Oscar-Preisverleihung war der vorläufige Höhepunkt dieser
Entwicklung. Innovative Drehbücher treffen in Südkorea auf
eine auf höchstem internationalem Niveau agierenden Filmindustrie.
Es ist aber auch die enorme Genrevielfalt, welche die dortige Filmlandschaft
prägt. Ein gutes Beispiel von dieser Genrevielfalt kann man sich
nun bei „Rettet den Zoo“ von Regisseur Son Jae-gon machen,
der am 4. Juni hierzulande in den Kinos startet. Der Regisseur, der
in seiner Heimat bereits drei erfolgreiche Spielfilme realisierte,
griff bei „Rettet den Zoo“ auf dem gleichnamigen Webtoon
von Hun.
Webtoons
sind südkoreanische Webcomics oder Manhwa, die online veröffentlicht
werden. „Rettet den Zoo“ war zu Beginn des Jahres ein
Publikumserfolg in Südkorea. Der Film punktet mit sympathischen
Figuren und einer unterhaltsamen Handlung. Auch wenn vieles in diesem
Film vorhersehbar ist, wie die Wandlung des Karrieremenschen zum hilfsbereiten
Mitglied der Gesellschaft, oder die Tatsache, dass der Schwindel früher
oder später auffliegt. Darum geht es jedoch in „Rettet
den Zoo“ gar nicht in erster Linie. Der Weg dorthin ist originell
und sehr witzig und unterhaltsam erzählt. Und dann werden auch
noch, ganz „nebenbei“ Kapitalismus, Tierschutz und Solidarität
thematisiert.
RETTET
DEN ZOO
Südkorea 2020 | capelight pictures | Start:
4. Juni 2020 (FSK 6) R: Jae-gon Son | D: Jae-hong
Ahn, So-ra Kang, Park Yeong-gyu