Die
temperamentvolle und unabhängige Julia (Julie Ledru) ist ein
Technikfreak, der in feindlichen Umgebungen aufblüht und jede
Situation zu seinem Vorteil nutzt. Sie hat ein Talent dafür,
herablassende Männer zu betrügen, die es niedlich finden,
dass sie sich für ihre gebrauchten Motorräder interessiert
– und die es nicht fassen können, dass sie mit fröhlicher
Hingabe davonfährt. Ihre Besessenheit von der rasanten Welt der
urbanen "Rodeos" – illegale Treffen, bei denen Motorradfahrer
ihre Bikes und waghalsigen Stunts vorführen – führt
zu einem zufälligen Treffen mit einer unberechenbaren Clique.
Julia versucht, sich bei der ultra-maskulinen Gang zu beweisen, indem
sie für deren inhaftierten Anführer Dom (Sébastien
Schroeder) Betrügereien und Botengänge erledigt. Als der
ultimative Coup ansteht, kann sich Julia jedoch nicht sicher sein,
wem sie vertrauen kann.
RODEO
von Regisseurin Lola Quivoron ist ein packendes Drama und ein energiegeladenes
Beispiel für die erzählerische und visuelle Kraft des jungen
französischen Kinos. Die Regisseurin kennt sich sehr gut aus
in der „Dirt Bike-Szene“, die in RODEO dargestellt wird.
Sie hat vier Jahre die Mitglieder dieser verschlossenen Gemeinde bei
Treffen beobachtet und studiert. Es folgte ein gelungener Dokumentarfilm
und jetzt dieses packende Spielfilmdebüt, welches in Cannes 2022
mit großem Erfolg in der Sektion UN CERTAIN REGARD lief. Für
viele junge Menschen ist das Motorrad mehr als nur ein Fortbewegungsmittel.
Es geht um subjektive Vergeltung an einer Mehrheitsgesellschaft, die
sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt hat und zur Perspektivlosigkeit
verurteilt hat.
Ein
Thema mit großem gesellschaftlichem Zündstoff, wenn man
an die bürgerkriegsmäßigen Unruhen der letzten Wochen
in Frankreich denkt. Wut ist eine wesentliche Motivation der Hauptfigur
in diesem Film. Sie hat sich eingerichtet in ihrem Status als gesellschaftliche
Außenseiterin und nimmt sich das was sie braucht. Sei es Benzin
oder Motorräder. Sie wird als starke unabhängige Frau voller
Würde und Stolz dargestellt. Erzählerisch kommt RODEO nur
selten zur Ruhe. Darin spiegelt sich die Ruhelosigkeit der Hauptfigur.
Die Gemeinschaft der Biker wird fast schon dokumentarisch beleuchtet
und dargestellt.