KINO | 29.10.2021

Ron läuft schief

Barney ist gerade, was soziale Kontakte anbelangt, ein etwas unbeholfener Teenager. Um so mehr freut er sich über seinen neuen, sprechenden, laufenden besten Freund Ron, ein vorkonfigurierter Roboter, der stets „online“ ist.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2021 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Was soziale Kontakte betrifft, ist Barney (Stimme im Original: Jack Dylan Grazer) kein Vorzeige-Teenager. Barney ist unbeholfen, schüchtern und liebenswert und will eigentlich ein ganz normales Teenagerleben führen und ein paar Freunde finden. Da kommt das Geschenk seines Vaters (Ed Helms) gerade recht. Der angesagte B-Bot (Zach Galifianakis) soll zu Barneys neuem, besten Freund werden. Der laufende und sprechende Roboter gehört zu den coolsten Gadgets, die ein Teenager in Barneys Alter haben muss. Doch das Modell scheint einen heftigen Defekt zu haben. Statt Selfies zu machen und jede Menge cooler Spielereien zu ermöglichen, besteht der auf den Namen Ron getaufte Roboter fast ausschließlich aus Fehlfunktionen. Nicht gerade das, was sich Barney erhofft hatte. Auf die beiden ungewöhnlichen Freunde wartet jedoch ein Abenteuer, welches in Zeiten von Social Media und permanenter Onlinepräsenz den Wert wahrer Freundschaften unterstreicht...

„Ron läuft schief“ ist das Langfilmdebüt des britischen CGI-Animationsfilmstudio Locksmith Animation. In Zusammenarbeit mit Disney ist ein sehenswerter und kindgerechter Animationsspaß mit gesellschaftskritischen Untertönen für Jung und Alt entstanden. Der Film thematisiert den wachsenden Einfluss von digitaler Technologie auf Kinder und Jugendliche. Schon längst gehören Mobiltelefone, der ständige Zugang zu sozialen Netzen und die Erfahrung mit den allgegenwärtigen Algorithmen zum Alltag in den Kinderzimmern. Da wundert es kaum, dass nun auch die großen Animationsstudios dieses Thema für sich aufgreifen. Mit B-Bot wurde dabei eine Figur mit einem hohen Wiedererkennungswert erschaffen. Ähnlichkeiten mit dem ebenfalls sehr liebenswerten Baymax aus „Baymax – Riesiges Robowabohu“ sind rein zufällig.

Der lustige und stets aufgeweckte B-Bot ist in jeder Szene der heimliche Star des Films und stets bei bester Laune und sorgt für jede Menge Situationskomik. Die Chemie zwischen der kindlichen Hauptfigur von „Ron läuft schief“ und dem vorwitzigen Roboter funktioniert sehr gut. Schon nach kurzer Zeit haben die beiden Protagonisten die Herzen der Zuschauer gewonnen. Die Gesellschaftskritik an den möglichen Gefahren der neuen Technologien fällt dagegen etwas flach aus. Es werden viele mögliche Probleme angesprochen, jedoch nicht befriedigend behandelt. Hier hätten die Macher sicherlich noch etwas mutiger sein können. Trotzdem werden die möglichen Gefahren kindgerecht verständlich präsentiert, etwa wenn Kinder, die nicht jeden technischen Trend mitgehen, sozial ausgegrenzt werden. Abgerundet wird der positive Eindruck durch eine handwerklich hochwertige Animation, die keine Wünsche offen lässt.


RON LÄUFT SCHIEF

Start: 21.10.21 | FSK 6
R: Sarah Smith, Jean-Philippe Vine , Octavio E. Rodriguez | Animationsfilm
USA, Großbritannien, Kanada 2021 | Walt Disney Germany


 


AGB | IMPRESSUM