KINO | 22.07.2022

SING A BIT OF HARMONY

Die aufgeschlossene Shion kommt neu an die Schule und steigt schnell zum beliebtesten Mädchen auf. Zur allgemeinen Verwunderung hat es ihr die Einzelgängerin Satomi angetan, der sie unbedingt eine Freude machen will. Deswegen singt sie ihr ein Ständchen – mitten im Klassenzimmer!

von Richard-Heinrich Tarenz


© YASUHIRO YOSHIURA BNArts, SBH Production Committee. All Rights Reserved

Satomi (Stimme im Original: Haruka Fukuhara) ist eine Einzelgängerin und eigentlich auch ganz glücklich damit. Doch dann taucht plötzlich die hübsche und mysteriöse Shion (Tao Tsuchiya) auf der Keibu High School auf und bringt Satomis Welt mit einem Lied ins Wanken. Könnten sie vielleicht Freunde werden? Was Satomi allerdings nicht weiß: Shion ist eine KI, die darauf programmiert wurde, sie glücklich zu machen. Shion sorgt mit ihren Auftritten und ihren Eskapaden für ordentlich Chaos in der Klasse und schafft es damit sogar, dass Satomi sich den anderen Klassenkameraden annähert...

Japanische Animationsfilme sind bekannt für Ihre große Experimentierfreudigkeit und Innovationskraft, wenn es um cineastische Genrebegrenzungen geht. Das animierte Coming-of-Age-Drama von Regisseur Yasuhiro Yoshiura („Patema Inverted“), das am 26. Juli 2022 in zahlreichen Kinos in Deutschland zu sehen sein wird, ist ein gutes Beispiel dafür. Darin verbinden sich Science-Fiction und Musical – Elemente zu einer sehenswerten und gelungenen Mischung, wobei die Musical-Anteile mit sechs Songs recht gering ausfällt. Sehr spannend die erste Reaktion der Mitschüler auf Shions Gesangseinlage, die sich sehr von den üblichen Reaktionen in Musicals unterscheidet. Sie sind verwirrt, verunsichert und überrascht. Genauso werden die, für Animes üblichen kitschigen Momente, immer wieder im Verlauf des Films humoristisch relativiert.

Der Film verhandelt sehr gut die großen und wichtigen Themen Freundschaft und Glücklichsein und beschäftigt sich „nebenbei“ mit großen philosophischen Themen wie Leben und Bewusstsein. „Sing a bit of Harmony“ spielt bewusst mit den Erwartungen des Publikums uns lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer sehr lange über die wahren Zusammenhänge im Dunkeln. Das sorgt für gute Unterhaltung und gelungene Spannung bis zum Finale. Darin werden die losen Handlungsstränge elegant miteinander verbunden. All das, was vorher ein wenig konfus wirkt, ergibt einen Sinn. Dann entwickelt der Film seine volle emotionale Kraft und hinterlässt das Publikum mit einem interessanten Blick auf das Thema „Künstliche Intelligenz (KI)“, welches in der Zukunft immer wichtiger sein wird.


SING A BIT OF HARMONY

26.07.22 | FSK 6
R: Yasuhiro Yoshiura | Animationsfilm
Japan 2021 | Kazé


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