KINO | 27.09.2023

Something in the Dirt

Levi ist neu in Los Angeles. Nachbar John ist schon so lange in der Stadt, dass ihn weder herumstreunende Kojoten noch Rauchschwaden der Waldbrände sonderlich beeindrucken. Sie freunden sich schnell an. Als sie wieder mal eine zusammen rauchen und in der karg ausgestatteten Wohnung von Levi übers Leben philosophieren, beginnt dessen Aschenbecher plötzlich auf mysteriöse Weise an zu schweben.


© DROP OUT CINEMA

Levi (Justin Benson) zieht nach Los Angeles und findet direkt Anschluss bei seinem Nachbarn John (Aaron Moorhead). Das ist ein abgebrühter Typ, den nichts aus der Ruhe zu bringen scheint. Doch ziemlich nachhaltig aus der Fassung fahren lässt die beiden ein Aschenbecher, der plötzlich während dem ein oder anderen Gramm Gras vor ihren Augen anfängt zu schweben. Die beiden wittern die große Kohle und filmen das übernatürliche Spektakel. Doch je mehr sie sich mit dem Aschenbecher beschäftigen, desto tiefer werden sie von einem Strudel aus Verschwörungsideologien hinabgerissen. Schon bald glauben sie, das Ende der Welt steht bevor.

SOMETHING IN THE DIRT ist ein faszinierender Spielfilm, der sich bewusst Genregrenzen entzieht und mit den Erwartungen des Publikums spielt. Der Film von Justin Benson und Aaron Moorhead knüpft an das Frühwerk der beiden Indie-Filmemacher an und setzt das große Talent und die besonderen inszenatorischen und erzählerischen Fähigkeiten der beiden Männer gekonnt in Szene. Sie nehmen das Publikum mit auf eine Reise, die vom menschlichen Verstand nur schwer zu erfassen ist. Das macht Spaß, sorgt für spannende Unterhaltung und bisweilen auch für ein wenig Unmut, doch langweilig wird es nie. Mit ihrem fünften Spielfilm erreichen sie den vorläufigen Höhepunkt ihres cineastischen Schaffens. Es ist auch ein Film über die Freude des Filmemachens. Inhaltlich besteht er aus zwei Teilen.

Da sind diese zwei Männer, die ein seltsames Phänomen beobachten und ihm auf den Grund gehen. Gleichzeit geht es aber auch darum, dieses Phänomen zu dokumentieren und kommerziell zu nutzen. Das führt zu Interessenskonflikten und dem Spannungsfeld zwischen Objektivität und Subjektivität. Die Grenzen zwischen Film und Realität verschwimmen zusehends. Etwa dann, wenn Found Footage Material auftaucht und aus Dokumentationen zitiert wird, die sich mit der Arbeit am Film im Film beschäftigen. Das klingt verwirrend und soll es auch sein. Dieser Film gibt keine absoluten Antworten, sondern steht für sich im Kopf des Publikums. Es ist eine sehr spezielle Erfahrung, die man jedoch unbedingt machen sollte.


SOMETHING IN THE DIRT

Start: 28.09.23
R: Justin Benson, Aaron Moorhead | D: Aaron Moorhead, Justin Benson, Sarah Adina Smith
USA 2022 | Drop-Out Cinema


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