Alexander
(Thomas Niehaus) ist seit jeher ewiger Junggeselle und hat sich noch
nie so richtig in eine Frau verliebt. Ihm haben flüchtige Beziehungen
und (Bett-) Bekanntschaften gereicht. Als er jedoch die Varietékünstlerin
Paula (Aenne Schwarz) kennenlernt, denkt Alexander, dass er mit ihr
die Frau gefunden hat, mit der er den Rest seines Lebens verbringen
will. Als Paula unerwartet verstirbt, lösen sich alle Träume
und Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft in Schall und Rauch auf.
Marlene (Sarah Hostettler), die Schwester von Paula, bringt ihm daraufhin
eine Version von Paula näher, die ganz und gar nicht der Frau
entspricht, die er einst lieben lernte. Marlene wiederum wird neugierig
auf den Mann, den ihre Schwester kurz vor ihrem Tod traf. Durch die
gemeinsame Trauer für die gleiche Frau kommen sich die beiden
einsamen Herzen näher und Alexander gerät in eine Zwickmühle:
Für wen soll er sich entscheiden? Für eine tote Frau, von
der er nur noch ein Foto hat oder für Marlene, die immer mehr
Gefühle für ihn entwickelt?
„Tagundnachtgleiche“
ist das gelungene Spielfilmdebüt von Lena Knauss. Der Film ist
eine interessante Mischung aus Liebesromanze und Drama. Die Balance
zwischen ernsten und heiteren Momenten funktioniert sehr gut. Es ist
ein zutiefst menschlicher Film, der die Themen Liebe Verlust und das
Leben thematisiert. Der Film ist sehr schön inszeniert und besticht
mit wunderschönen stimmungsvollen Bildern. Die Suche nach einer
idealisierten Liebe, die in Reinform niemals zu finden ist, zieht
sich wie ein roter Faden durch den Film. Dabei ist Alexander, die
Hauptfigur in „Tagundnachtgleiche“ ein ambivalenter Charakter.
Er
ist kein klassischer Sympathieträger, doch das hindert den Zuschauer
nicht, eine emotionale Bindung mit ihm einzugehen. Seine Motivation
ist klar erkenn- und spürbar. Thomas Niehaus verkörpert
mit seinem großartigen Schauspiel treffend die verzweifelte
Sehnsucht eines Menschen nach der Frau seiner Träume. Die Dialoge
sind in diesem Film sehr reduziert. Dies vermittelt eine große
Kühle, die durch die großen Emotionen kontrastiert wird,
die in den Gesichtern der beteiligten Personen durchscheint. Ein großes
Lob gilt dabei Eva Katharina Bühler für ihre großartige
Kameraarbeit. „Tagundnachtgleiche“ ist ein sperriger Film
im positiven Sinne des Wortes und zugleich sehr sehenswert und interessant.