KINO | 22.11.2023

Nachdem Unruhen am Black Friday in einer Tragödie enden, terrorisiert ein mysteriöser, vom Thanksgiving-Fest inspirierter Killer die Einwohner von Plymouth in Massachusetts – der Geburtsstätte des Feiertags. Er tötet einen Einwohner nach dem anderen. Was als zufällige Rachemorde beginnt, entpuppt sich bald als Teil eines größeren, finsteren Plans an Thanksgiving.

von Richard-Heinrich Tarenz


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Plymouth im Bundesstaat Massachusetts gilt als Geburtsort des Thanksgiving-Brauchs. Dement-sprechend spielt der Feiertag im Bewusstsein der Stadt eine ganz besondere Rolle – und wird deshalb jeden Oktober ausgelassen gefeiert. Dabei darf natürlich auch der Black-Friday-Shoppingwahnsinn nicht fehlen. Doch in diesem Jahr gerät die Kaufrausch-Sause außer Kontrolle und es kommt zur Massenpanik. Die Menschen fallen übereinander her und trampeln sich tot – und dass nur wegen ein paar Sonderangeboten. Doch wer sind die wahren Schuldigen an dieser Tragödie? Ein Jahr später steht Thanksgiving wieder vor der Tür – und ein als Pilgervater John Carver maskierter Killer hat es auf all jene abgesehen, die ihren Teil zu dem Unglück beigetragen haben. Während Sheriff Newlon (Patrick Dempsey) versucht, den brutalen Taten ein Ende zu bereiten, gerät die Highschool-Clique um Jessica (Nell Verlaque), Gabby (Addison Rae) und Co. ins Visier des Serienmörders – denn die Gruppe ist an der Tragödie ebenfalls nicht ganz unschuldig.

THANKSGIVING von Regisseur Eli Roth („The Green Inferno“) ist ein gelungener fieser Horrorfilm mit überraschenden Wendungen, der sich seine FSK 18 – Freigabe redlich verdient hat. Schließlich ist Eli Roth nicht gerade bekannt für subtile Horrorfilme. Vielmehr setzt auf Schockeffekte und Goreszenen. So auch in seinem neuen Slasher, der nichts für Menschen mit schwachen Nerven ist. Zugleich ist der Film eine cineastische Verbeugung an John Carpenter, Wes Craven und George A. Romero. Diesbezüglich ist die Belagerung des Einkaufszentrums zu Beginn des Films großes Kino. Erinnerungen an den Zombie-Klassiker „Dawn oft he Dead“ werden unwillkürlich wach.

Der tiefgründige Clou dabei ist, dass es in THANKSGIVING keine Zombies sind, die Tod und Verderben verbreiten, sondern Menschen auf der Jagd nach Schnäppchen. Was gruseliger ist, bleibt die Frage. Die Konsum-Zombies etablieren einen gesellschaftskritischen Ton für diesen Film, der bis zum Ende beibehalten wird. Roth greift gelungen Genre-Konventionen auf und transformiert sie in die Gegenwart. So gibt es ein klassisches Highschool-Setting und das bekannte Whodunit-Spiel. Doch anders als bei der Scream-Reihe, geht Roth bewusst einen Schritt weiter in Sachen Boshaftigkeit und Brutalität. In Sachen Auflösung geht THANKSGIVING leider etwas die Luft aus. Trotzdem ist der Film ein gelungener Gore-Slasher, der Fans dieses Genres sehr gut gefallen dürfte.


THANKSGIVING

Start: 16.11.23 | FSK 18
R: Eli Roth | D: Patrick Dempsey, Addison Rae, Milo Manheim
USA 2023 | Sony Pictures Germany



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