Die
CIA-Agentin Mace muss mir ihrer deutschen Rivalin Marie, einer britischen
Computerspezialistin namens Khadijah und der kolumbianischen Psychologin
Graciela zusammenarbeiten, nachdem eine streng geheime Waffe der falschen
Organisation in die Hände gefallen ist.
Eine
global operierende Organisation ist kurz davor, in den Besitz einer
Waffe zu gelangen, welche die Welt in großes Chaos stürzen
würde. Um sie aufzuhalten, muss sich CIA-Agentin Mason Browne
(Jessica Chastain) mit ihren größten Konkurrentinnen verbünden:
der britischen Technikspezialistin Khadijah (Lupita Nyong´o),
der kolumbianischen Psychologin Graciela (Penélope Cruz), der
chinesischen Computerexpertin Lin mi Sheng (Bingbing Fan) und der
draufgängerischen Marie (Diane Kruger) aus Deutschland. Ihre
hochriskante Mission führt die fünf Frauen um die ganze
Welt – von den Pariser Cafés, über die marokkanischen
Souks bis in das glamouröse Shanghai. Doch nur wenn sie es schaffen,
ihre Rivalitäten zu überwinden und ihre besonderen Fähigkeiten
zu vereinen, können sie ihren mächtigen Gegner besiegen.
Gemeinsam bilden sie eine neue Agenteneinheit: Codename „355“.
Die
Idee, ein Agentinnenteam aus Spezialistinnen aus der ganzen Welt zusammenzustellen,
entsprechend ihrer Fähigkeiten hört sich nach einem echten
Sehgenuss an. In letzter Zeit gab es ja einige Versuche genau dies
umzusetzen. Von „Ocean's Eight“, über das Reboot
von „Drei Engel für Charlie“ bis hin zum „Black
Widow“ Einzelfilm, rücken Agentinnen als eigenständige
Charaktere – und eben nicht als sexy Anhängsel von männlichen
Helden – in den Vordergrund. Genau
dieser Gedanke hat wohl die Entstehung dieses Films getrieben. Ein
Ensemble aus fünf Frauen, so divers wie man es sich oftmals wünscht
und eine Vielzahl von exotischen Orten, damit sind eigentlich schon
alle Grundbedingungen für einen spannenden Agententhriller gegeben.
Aber irgendwie mag dieser Film nie so richtig einschlagen. Natürlich
erwartet man bei diesem Genre nicht unbedingt tiefgründige Dialoge
oder massive Charakterstudien. Da folgt die Geschichte eigentlich
stringent dem Genre. Es gibt glamouröse Kleider auf einer Kunstauktion,
atemberaubende Blicke aus dem Penthouse in Shanghai und jede Menge
schneller Action-Szenen. Soweit so gut, solide inszeniert und unterhaltsam.
Das
große Problem des Films ist allerdings sein Drehbuch. Dieses
bietet alle möglichen Dinge, die man eigentlich nicht sehen
möchte. Für die Hintergrundgeschichten der einzelnen Charaktere
hat man ganz tief in die Klischeekiste gegriffen. Denn wer hätte
nicht seine deutsche Agentin Frau Schmidt genannt? Oder sie zu einer
Einzelgängerin mit Vaterkomplex und KGB Vergangenheit gemacht?
Oder die chinesische Agentin zu einer Frau, die äußerst
präzise und distanziert ist und einen gigantischen Schrank
giftiger Teesorten besitzt?
Zusätzlich
dazu, wird das mit der Einteilung in drei Akte etwas zu genau umgesetzt.
Dabei gleicht der Kinobesuch einer echten Berg-und-Talfahrt. Immer,
wenn ein Akt abgeschlossen ist, hat man als Zuschauer das Gefühl,
dass der Film jetzt zu Ende ist. Und das ist er dann irgendwie doch
nicht. In diesen Szenen hätte man die Spannung sicherlich besser
halten können. Hinzu kommen einige Logiklücken, die sich
nur damit erklären lassen, dass man vielleicht noch eine Fortsetzung
drehen möchte. Und dann wäre es natürlich etwas unpraktisch,
wenn der Bösewicht schon im ersten Teil gestorben wäre.
Bei dem hohen Potenzial die Welt zu zerstören, fragt man sich
wirklich, was da noch kommen soll.
Diane
Kruger hat übrigens ihre Rolle wunderbar gespielt, wurde aber
leider grauenhaft angezogen. Penelope Cruz spielt auch sehr gut
und gleichzeitig den interessantesten Charakter. Manchmal hat man
während des Films das Gefühl, dass ganz ohne Dialog und
ein Wort darüber zu verlieren, das Dilemma vieler Frauen in
der heutigen Gesellschaft dargestellt wird. Graciela ist erfolgreich,
sie ist eine Karrierefrau. Blöderweise ist sie an erster Stelle
trotzdem Mutter. Eigentlich ist ihr Mann zu Hause und kümmert
sich um die Kinder, sie richtig anziehen, bekommt er aber nicht
hin. Etwas ironisch, wenn man bedenkt, dass sie mit den anderen
Frauen gerade einer extrem gefährlichen Waffe nachjagt.
Insgesamt
hatte die Idee ein Agentinnen-Ensemble aus verschiedenen Nationalitäten
zu gründen, wirklich Potenzial. Leider ist das Drehbuch nicht
gut und so hatten weder die Schauspielerinnen, noch die tollen Locations
die Möglichkeit zu strahlen. Um zu erfahren, warum der Film
„The 355“ heißt, muss man bis ganz zum Ende warten.
Auch das ist nicht ganz ideal, aber auch kein Weltuntergang. Wenn
man Lust auf einen Actionstreifen mit wenig Neuerungen in Bezug
auf die Geschichte hat, kann sich hier wirklich wunderbar unterhalten
lassen. Man sollte aber keine bahnbrechenden Neuerungen erwarten.
Und vielleicht gibt es bei der Fortsetzung ja ein raffinierteres
Drehbuch.