KINO | 22.10.2020

The Beach House

Teeniepaar Emily und Randall wollen einen romantischen Urlaub im Strandhaus von Randalls Vater verbringen. Der idyllische, abgelegene Ort scheint dafür perfekt geeignet. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft merken die beiden, dass sie in dem Haus nicht allein sind. Die Turners, ein befreundets Paar von Randalls Vater, haben sich bereits in dem Ferienhaus einquartiert. Trotz des Altersunterschieds verstehen sich die vier blendend und verbringen einen feucht-fröhlichen Abend zusammen. Am nächsten Tag leiden alle unter den Auswirkungen des Vorabends – Oder ist es mehr als das?

von Richard-Heinrich Tarenz


Copyright: © Koch Films

Randalls (Noah Le Gros) Vater hat ein Strandhaus - klar, dass er es sich nicht nehmen lässt, mit seiner Freundin Emily (Liana Liberato) dort ein romantisches Wochenende zu verbringen. Der Ort ist perfekt, schließlich wohnen keine Nachbarn in unmittelbarer Nähe! Aber schon kurz nach ihrer Ankunft befürchten sie, nicht allein im Haus zu sein. Es stellt sich heraus, dass die Turners, ein befreundetes Paar von Randalls Vater, sich schon vor dem jungen Pärchen im Haus einquartiert haben. Doch die Vier machen sich nichts daraus. Sie verstehen sich trotz des Altersunterschieds gut und beschließen, die Zeit einfach gemeinsam im Haus zu verbringen. Es kommt zu einem verhängnisvollen Abend, an dem eine Menge Alkohol fließt. Das Ergebnis gibt es für die Beteiligten am nächsten Tag zu sehen: Das Wasser schmeckt nicht normal, die Turners verhalten sich merkwürdig und was zur Hölle sind das für schleimige Kokons am Strand? Hat es etwas mit dem merkwürdigen Nebel zu tun, der am Abend über das Land zog?

Mit „The Beach House“ präsentiert Regisseur Jeffrey A. Brown ein durchaus gelungenes Spielfilmdebüt. Der Film überzeugt mit Minimalismus auf vielen Ebenen. Wenige Schauspieler agieren auf einem sehr begrenzten Schauplatz. In weiten Teilen fühlt man sich eher an ein Kammerspiel erinnert und nicht an einen spannenden und wendungsreichen Horror-Thriller. Was im Herbst letzten Jahres „nur“ wie ein gelungener Genrefilm wirkte, bekommt durch die derzeit vorherrschende weltweite Pandemie eine erschreckende und beunruhigende Brisanz, die niemand vor einem Jahr voraussehen konnte. Etwas Unheimliches, nicht wirklich greifbares ist in „The Beach House“ im Anmarsch und verwandelt sich sehr schnell in eine tödliche Gefahr für alle Beteiligten.


Copyright: © Koch Films

Denkt man zu Beginn von „The Beach House“ noch an die üblichen Genre-Erzählungen, wo Teenager in die Wildnis fahren und dort das Grauen erleben. Aber hier entwickeln sich die Dinge anders, nicht so simpel. Der Film nimmt sich sehr viel Zeit für seine Personen und deren Einführung in die Geschichte. Bis es blutig zur Sache geht vergeht eine ganze Weile. So erfährt der Zuschauer eine Menge über die Vorgeschichte der beiden Paare. Der Film nimmt seine Hauptfiguren ernst. So entsteht eine emotionale Bindung zum Zuschauer, was die weiteren Ereignisse um so spannender und packender macht. Der Umstand, dass Emily Astrobiologie studieren möchte und mit ihrem Freund über das Wunder und die Vielfältigkeit des Lebens spricht, erhöht die Spannung bei Zuschauer nur. Schließlich gibt es da die diffuse Bedrohung aus dem Wasser.

Diese Bedrohung aus dem Wasser wird in eindrucksvollen und intensiven Bildern dargestellt. Bunter pulsierende Bilder, untermalt von einer mitunter schon psychodelischen Musik, erzeugen eine Gruselkulisse, die fremd und wie nicht von dieser Welt wirkt. Dabei schlägt das erzählerische Pendel des Films niemals um in Sachen Overkill. Der Film spielt eher die leisen Töne und wird niemals plakativ. Die Gefahr steigert sich subtil und kommt auf leisen Tönen daher, ist aber umso tödlicher und unausweichlich für alle Beteiligten. Es ist sehr erfreulich, dass der Film nicht allzu viel über den Ursprung der tödlichen Bedrohung aus dem Wasser verrät. Unterschwellig wird Kritik laut am Raubbau des Menschen an der Natur. Ist etwa die Natur, die nun zurückschlägt? „The Beach House“ ist ein schönes Beispiel für einen innovativen Horrorfilm, der trotz eines kleinen Budgets viel bewegt. Es müssen eben nicht immer die sündhaft teuren Effekte sein, die einen guten Spielfilm in diesem Genre ausmachen.


THE BEACH HOUSE

USA 2019 | Koch Films | Start: 22. Oktober 2020
R: Jeffrey A. Brown | D: Liana Liberato, Noah Le Gros, Jake Weber



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