KINO | 12.08.2020

THE CLIMB

Kyle und Mike sind beste Freunde, die sich überaus nahestehen - bis Mike mit Kyles Verlobter schläft. Und das kurz vor der geplanten Hochzeit. THE CLIMB handelt von einer turbulenten, über die Jahre anhaltenden Beziehung zweier Männer, die sich zwischen Freude, Herzschmerz, Wut und Versöhnung bewegt.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2019 PROKINO Filmverleih GmbH

Zwei Männer, der eine ein passionierter Radrennfahrer, der andere ein blutiger Amateur (sie werden gespielt vom Regisseur selbst und vom Drehbuchautoren Kyle Marvin), quälen sich auf ihren Rädern mühsam die Berge im Hinterland der Côte d’Azur hinauf. Und just in diesem besonderen Moment verfällt Michael auf die glorreiche Idee, seinem Freund, dem schwer schnaufenden Kyle, zu beichten, dass er mit dessen Verlobter und Demnächst-Ehefrau eine mehrjährige Affäre hatte. Kyle ist natürlich entsetzt, auch wenn Michael ihm versichert, dass das schon lange her und zudem vor Kyles Zeit gewesen sei. Die Stimmung bei der gemeinsamen Radtour ist jedenfalls im Eimer – und als Michael dann noch von einem wildgewordenen 2CV-Fahrer verprügelt wird, im Krankenhaus landet und dort just Ava (Judith Godrèche) auftaucht, um die sich der ganze Streit drehte, meint man schon zu wissen, dass dieser Männerfreundschaft keine allzu lange Lebensdauer beschieden sein wird…


© 2019 PROKINO Filmverleih GmbH

Mit „The Climb“ ist Regisseur Michael Corvino, der auch eine Hauptrolle in diesem Film spielt, eine gelungene und unterhaltsame Komödie mit tragischen Momenten gelungen. Der Film ist eine klassische Buddy-Komödie, die von der engen und besonderen Beziehung zwischen Michael und Kyle erzählt. Dabei ist die Figurenzeichnung sehr gut gelungen und interessant. Da haben wir Kyle, der ein klein wenig naiv ist und die gute Seele in der Freundschaft der beiden Männer darstellt. Und dann gibt es noch Mike, der eher ein unsteter Mensch ist, der ohne familiäre Bindungen durch das Leben geistert. Er verliert gerne mal den Halt und wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Glück und Abgrund. Das Schicksal war nicht immer gut zu ihm und die Freundschaft zu Kyle ist ein wichtiger emotionaler Anker in seinem Leben. Inhaltlich ist „The Climb“ in Episoden aufgeteilt, die immer wieder mehr über die Vergangenheit der beiden Männer und deren Freundschaft enthüllen.

„The Climb“ ist kurzweilig und über weite Strecken sehr witzig. Eigentlich hat man ja im sehr beliebten Subgenre der Budy-Komödie mehr oder weniger alles gesehen, aber der Film versteht es sehr schön, diesem Subgenre neues Leben einzuhauchen. Es gibt da so einige tolle und kreative Pointen und Konstellationen, die viel Spaß machen. Das liegt sicher zu einem gewissen Anteil daran, dass sich die für den Film verantwortlichen am US-amerikanischen Independent-Kino orientieren und zugehörig fühlen und eine große Vorliebe für die französische Filmkultur hegen. Da ist es kein Zufall, dass „The Climb“ sehr viele erzählerische und inhaltliche Bezüge zu Frankreich und dem französischen Film beinhaltet.


THE CLIMB

USA 2019 | Prokino Filmverleih | Start: 20. August 2020 (FSK 6)
R: Michael Angelo Covino | D: Kyle Marvin, Michael Angelo Covino, Gayle Rankin



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