Das
amerikanische Magazin The French Dispatch ist ein Ableger der Zeitung
Liberty, Kansas Evening Star, dessen Redaktion sich in der fiktiven
französischen Stadt Ennui-sur-Blasé befindet. Gegründet
wurden der Evening Star und der French Dispatch von Arthur Howitzer
Jr. (Bill Murray), der das Magazin 50 Jahre lang leitete und nun verstorben
ist. Seine Angestellten erinnern sich an Howitzer zurück und
vier große Geschichten, die in der Zeitung veröffentlicht
wurden, werden zum Leben erweckt: Der im Gefängnis sitzende Maler
Moses Rosenthaler (Benicio del Toro) findet in seiner Wärterin
Simone (Lea Seydoux) Muse und Model. Die Reporterin Lucinda Krementz
(Frances McDormand) beginnt eine Affäre mit dem Revoluzzer Zeffirelli
(Timothée Chalamet) und zweifelt an ihrer journalistischen
Integrität. Ein radelnder Reporter schreibt Reiseberichte aus
den schlimmsten Ecken der Stadt, und als der Sohn des Kommissars (Mathieu
Amalric) entführt wird, kann ihn nur der Koch retten...
Der
US-amerikanische Regisseur Wes Anderson ist ein Cineast, an dem sich
die Geister scheiden. Sein ganz spezieller visueller Stil, seine Art
Filme zu machen, wird von vielen Menschen auf der ganzen Welt geliebt.
Seine Filme sind in ihrer Komposition einzigartig. Andere Menschen
hingegen können seinen Filmen nur wenig abgewinnen. Doch soll
Kunst nicht polarisieren, zu Diskussionen anregen? Wes Anderson steht
für den künstlerischen Faktor, wenn es um Spielfilme geht.
Beide Aspekte, das kommerzielle Popcornkino und das künstlerische
Kino sind Teil einer großen Familie. Hieraus sollte kein Widerspruch
erwachsen, sondern eine sich gegenseitig inspirierende Synthese. „The
French Dispatch“ ist ein klassischer Wes Anderson-Film, der
mit einem atemberaubenden Cast aufwartet und jede Menge skurrile und
lustige Episoden darbietet. Eine übergreifende Handlung oder
komplex gezeichnete Charaktere finden sich hingegen nicht in diesem
Spielfilm, doch darauf kommt es auch gar nicht an.
Der
Film ist eine liebevolle Hommage an die goldene Ära der Intellektuellenmagazine
im Stil des „The New Yorker“. Dabei bietet der Film so
viele erzählerische und visuelle Schauwerte und Ebenen, dass
man ihn wohl mehrmals anschauen muss, um alle noch so kleinen Details
zu entdecken und zu genießen. Inhaltlich besteht „The
French Dispatch“ aus drei Episoden, die wie filmische Artikel
aus den oben beschriebenen Magazinen wirken. Das ist großartig
in Szene gesetzt und gefilmt. Über die Jahre hat Wes Anderson
seinen visuellen erzählerischen Stil weiterentwickelt und verfeinert.
Eine Entwicklung, die nun brillant in „The French Dispatch“
kulminiert. Die Räume sind exzessiv bin in das letzte Detail
ausgestattet. Über den Cast in diesem Film zu reden ist eine
Sache für sich. Einfacher wäre es zu schreiben, wer nicht
mitgespielt hat. Selbst in den allerkleinsten Rollen sind noch große
Stars zu finden. Man sollte sich daher einfach überraschen lassen
und genießen. „The French Dispatch“ ist ein typischer
Wes Anderson Film und bietet wundervoll-skurrile Unterhaltung.