Ben
soll über den Sommer bei seinem Vater Liam wohnen und dort am
örtlichen Yachthafen mitanpacken, um die kürzliche Trennung
seiner Eltern zu verarbeiten. Nach und nach merkt Ben, dass im Haus
der Nachbarn seines Vaters etwas Merkwürdiges vor sich geht:
Seit Nachbarsmutter Abbie einen Hirsch angefahren hat, scheint sie
von einer bösartigen Hexe besessen zu sein.
Nach
der Trennung seiner Eltern verbringt Teenager Ben die Sommerferien
bei seinem Vater in einer kleinen Küstenstadt. Während seines
Ferienjobs am Hafen lernt er Mallory kennen, in der er schnell eine
Freundin findet. Doch so idyllisch der verschlafene Ort zwischen Meer
und dichtem Wald auf den ersten Blick erscheint, so geheimnisvoll
und düster ist seine Vergangenheit. Denn neben feucht-fröhlichen
Partys im Wald, der ersten Liebe und der neuen Freundin seines Vaters,
beobachtet Ben seltsame Ereignisse im Haus nebenan. Zu seinem Entsetzen
scheint die Nachbarsfamilie gar nicht zu bemerken, dass mit Mutter
Abbie etwas ganz und gar nicht stimmt. Als plötzlich die beiden
Nachbarskinder spurlos verschwinden und niemand davon Notiz zu nehmen
scheint, ist sich Ben sicher: Nebenan hat sich eine Hexe eingeschlichen!
Doch noch nicht einmal Mallory, die er mit auf seinen Beobachtungsposten
nimmt, glaubt seiner Geschichte. Die Nachbarin allerdings hat längst
bemerkt, dass Ben dabei ist, ihr Geheimnis ans Licht zu bringen. Von
nun an ist weder er, noch sein Vater oder Mallory mehr sicher –
vor der Jahrtausende alten Hexe aus dem düsteren Wald...„
THE
WITCH NEXT DOOR“ von Brett Pierce und Drew T. Pierce ist ein
sehenswerter Horrorfilm, der gezielt mit den Erwartungen und Ängsten
des Publikums spielt und zugleich eine liebevolle Hommage an das Horror-Genre
ist. Hinzu kommt eine tiefe cineastische Verbeugung vor „Das
Fenster zum Hof“, jenem Filmklassiker von Alfred Hitchcock.
Die beiden Umstände allein machen diesen Film interessant und
weisen ihm einen Platz in der Genre-Ruhmeshalle zu. Und so ganz „nebenbei“
ist der Film auch noch ziemlich fies und räumt ziemlich blutig
mit dem romantisch verklärten Image von Hexen im Film auf. Das
bedeutet den einen oder anderen blutigen und gruseligen Schockmoment
für den Zuschauer.
Die
beiden Brüder Brett Pierce und Drew T. Pierce sind filmbegeisterte
Cineasten. Das spürt man in jeder Einstellung dieses Filmes.
Doch sie kopieren nicht, sondern zitieren liebevoll aus der Filmgeschichte
und spielen mit den Versatzstücken der Popkultur. So finden wir
Einflüsse von „Das Fenster zum Hof“, aber auch von
Filmen wie „Alien“ und „Die Goonies“. Das
macht sehr viel Spaß und zeugt von großer Kreativität.
Denn es fühlt sich nie wie eine schlechte Kopie an, sondern wie
eine Variation, ein spielerischer Umgang mit Versatzstücken der
Filmgeschichte. Generell fühlt sich der Film sehr neu an. Schauspielerisch
kann Hauptdarsteller John-Paul Howard („Hell Or High Water“)
da nicht ganz mithalten, ist aber stets engagiert und macht seine
Sache gar nicht so schlecht. Allerdings mag man ihm nur schwer abkaufen,
dass er als rebellischer Teenager gerne mal Tabletten klaut.
Wirklich
gelungen und mehr als nur gruselig ist hingegen der Auftritt der Hexe.
Da haben die Kostüm- und Maskenbildner ganze Arbeit geleistet.
Ohne zu viel zu verraten, hat man nach diesem Film eine andere Meinung
zum Thema Wildfleisch, besonders zu Hirschen. Unterstützt von
einem großartigen Sounddesign ist eine Filmszene entstanden,
die noch lange Zeit für Gesprächsstoff sorgen wird und Maßstäbe
setzt. Die Wendung zum Finale hin ist gelungen und fügt sich
organisch in die Filmhandlung ein. Hier sucht man nervige Längen
vergeblich. Die Szene bringt alles knackig auf den Punkt. Vordergründig
ein Horrorfilm, kann man „THE WITCH NEXT DOOR“ nur schwer
eindeutig einordnen. Das macht diesen Film sehenswert und interessant.
Dieser Film ist für alle Horror-Fans ein Muss und bietet Nervenkitzel
der besonderen Art.
THE
WITCH NEXT DOOR
USA 2019 | Koch Media | Start: 13. August 2020 R: Brett Pierce, Drew T. Pierce | D:
John-Paul Howard, Piper Curda, Jamison Jones