Meisterdetektiv
Hercule Poirot schließt sich einer bunt gemischten Reisegruppe
an, die auf einem Dampfer den Nil bereist. Es kommt zum Mord an der
schönen und reichen Linnet Doyle, doch die Hauptverdächtige
- Jacqueline de Bellefort, der Linnet ihren Verlobten Simon weggeschnappt
hat – hat zum Tatzeitpunkt ein Alibi. Poirot nimmt die Ermittlungen
auf und muss unter den zahlreichen anderen Verdächtigen den Täter
finden.
Hercule
Poirot (Kenneth Branagh) schließt sich einer bunt gemischten
Reisegruppe an, die auf einem Dampfer den Nil bereist. Auf der Fahrt
kommt es zum Mord an der schönen und reichen Linnet Doyle (Gal
Gadot), doch die Hauptverdächtige – Jacqueline de Bellefort
(Emma Mackey), der Linnet ihren Verlobten Simon Doyle (Armie Hammer)
weggeschnappt hat – hat zum Tatzeitpunkt ein Alibi. Poirot nimmt
die Ermittlungen auf und muss unter den zahlreichen anderen Verdächtigen,
darunter Linnets Dienstmädchen Louise Bourget (Rose Leslie),
ihr Treuhänder Andrew Katchadourian (Ali Fazal) und die berühmte
Marie Van Schuyler (Jennifer Saunders), den Tätern finden...
Mit „Tod auf dem Nil“ präsentiert
Regisseur Kenneth Branagh seine zweite Agatha-Christie-Adaption und
kann mit originellen Ansätzen aufwarten. Auch wenn der Spielfilm
in Sachen Atmosphäre und Optik mit der 1978-Verfilmung mithalten
kann, bietet er spannende Thriller-Unterhaltung und einen spielfreudigen
Cast. Kenneth Branagh geht mit dieser Verfilmung bewusst eigene erzählerische
Wege und legt einen Schwerpunkt auf das angeknackste Seelenleben von
Meisterdetektiv Hercule Poirot, den er selber sehr gekonnt spielt.
Dieser interessante Ansatz wurde bereits in „Mord im Orient-Express“
erkundet, was zu Kosten der Ermittlungsarbeit ging. „Tod auf
dem Nil“ geht diesbezüglich noch einen Schritt weiter und
bringt den Zuschauerinnen und Zuschauern das Innenleben des exzentrischen
Schnauzbartträgers nahe, dem Rückschläge persönlich
sehr treffen und belasten.
Dieser
Ansatz funktioniert sehr gut, weil Kenneth Branagh das Seelenleben
des Meisterdetektivs sehr gut inszeniert und spielt. Man kann geradezu
die quälende Getriebenheit von Poirot mit Händen greifen
und spüren, wenn er versucht den Mord aufzuklären. Auf der
anderen Seite ist „Tod auf dem Nil“ natürlich auch
eine klassische Whodunit-Geschichte. Der Spielfilm kann die Balance
zwischen diesem klassischen Genre-Ansatz und der Poirot-Charakterstudie
über weite Teile sehr gut halten. Die Aufklärung des Mordes
gestaltet sich dabei so kurzweilig wie spannend. Schauspielerisch
kann neben Kenneth Branagh vor allen Dingen Emma Mackey (Eiffel in
Love“) als eifersüchtige Ex überzeugen.
„Tod auf dem Nil“ von Regisseur
Kenneth Branagh basiert auf dem gleichnamigen Roman der britischen
Schriftstellerin Agatha Christie aus dem Jahre 1937. Er wurde zunächst
für das Theater adaptiert und mehrfach verfilmt, unter anderem
1978 mit Peter Ustinov in der Rolle des Hercule Poirot. Jene Verfilmung
ist bis zum heutigen Tag stilprägend für Agatha Christie
– Verfilmungen. In diesem Zusammenhang ist auch die Verfilmung
von „Mord im Orient-Express aus dem Jahre 1974 zu beachten.
Beide Spielfilme sind auf DVD und Blu-ray erhältlich und glänzen
mit einem tollen Cast. Auch nach fast 50 Jahren sind diese beiden
Filme sehenswert und ermöglichen einen spannenden Vergleich mit
den beiden Kenneth Branagh – Verfilmungen der letzten Jahre.
Verantwortlich
für „Tod auf dem Nil“, aber auch für „Mord
im Orient-Express“ sind die gleichnamigen Bücher der britischen
Schriftstellerin Agatha Christie. verkaufte Weltauflage ihrer Bücher
soll über zwei Milliarden betragen, womit sie zu den erfolgreichsten
Autoren und Autorinnen der Literaturgeschichte zählt. Bekannt
wurde sie vor allem durch eine große Anzahl von Kriminalromanen
und Kurzgeschichten, die auch mehrfach mit großem Erfolg für
Kino und Fernsehen verfilmt sowie für die Bühne adaptiert
wurden. Ihre bekanntesten literarischen Schöpfungen sind der
belgische Detektiv Hercule Poirot mit seinem Freund Arthur Hastings
sowie die legendäre Miss Marple. Neben ihrer schriftstellerischen
Tätigkeit unterstützte Agatha Christie ihren zweiten Ehemann,
den Archäologen Max Mallowan, bei seinen Ausgrabungen im Nordirak
und in Syrien, insbesondere bei der Restaurierung prähistorischer
Keramiken und der Fotodokumentation der Funde. Sie trug maßgeblich
zur Finanzierung dieser Expeditionen bei.
Im
Laufe der Zeit schrieb Agatha Christie insgesamt 66 Kriminalromane,
aber auch Kurzgeschichten und Bühnenwerke. Gängige Schätzungen,
nach Angaben der Erben und der Verlage, gehen von einer verkauften
Gesamtauflage von über zwei Milliarden Büchern weltweit
aus. Dem Index Translationum der UNESCO zufolge belegt sie mit großem
Abstand Platz 1 auf der Liste der meistübersetzten Autoren. Sie
gilt als die erfolgreichste Kriminalschriftstellerin der Welt. Wegen
dieses Erfolges nennt man sie auch die „Queen of Crime“.
In einem 1992 versteigerten Brief erklärte Agatha Christie, ihre
Detektivgeschichten seien ein “direct descendant of the old
morality play, representing a battle against evil and a combat on
behalf of the innocent” („direkter Abkömmling des
altbekannten Moralstückes, das einen Kampf gegen das Böse
und für die Unschuldigen schildert“). Sie reagierte damit
auf die Frage eines Anhängers, der befürchtet hatte, ihre
Romane könnten Verbrechen begünstigen. Auch 46 Jahre nach
ihrem Tod sind die Werke von Agatha Christie einen Blick wert und
bieten spannende Unterhaltung.
TOD
AUD DEM NIL
Start:
10.02.22 | FSK 12
R: Kenneth Branagh | D: Kenneth Branagh, Gal Gadot, Emma Mackey
USA 2022 | Walt Disney Germany