Das
amerikanische Ehepaar Dr. Shane (Vincent Gallo) und June Brown (Tricia
Vessey) reist nach Paris. Angeblich geht es um die Flitterwochen,
aber tatsächlich will Shane nach Paris, um den Neurowissenschaftler
Dr. Léo Sémeneau (Alex Descas) und dessen Frau Coré
(Béatrice Dalle) zu finden, der er mal verfallen war. Léo
Sémeneau hatte eine große Karriere, versucht nun aber,
möglichst unauffällig zu praktizieren. Er schließt
seine Frau Coré jeden Tag im Haus ein, aber sie kann trotzdem
gelegentlich fliehen – um mit Männern Sex zu haben, die
sie anschließend brutal tötet. Um Coré zu beschützen,
vergräbt Léo die Leichen…
TROUBLE EVERY DAY von Regisseurin Claire Denis
(„High Life“) lässt sich nur schwer in eine Kategorie
pressen. Er steht für sich und fasziniert, provoziert und hat
das Potential, dass man seiner Sichtung sich für eine lange Zeit
verfolgt fühlen dürfte. Zwei spezielle Szenen brennen sich
unweigerlich in das Gedächtnis ein. Sie sind verstörend
und erschütternd. Sie provozieren mit einer unangenehmen Mischung
aus sexuellem Verlangen, animalischem Antrieb und Kannibalismus. Die
Vorstellung, dass ein intimer und hingebungsvoller Akt plötzlich
in unfassbare Brutalität umschlägt, erschüttert den
Betrachter bis ins Mark. Doch es wäre falsch, diesen Spielfilm
aufgrund dieser zwei Szenen auf das Etikett „Skandal-Film“
zu reduzieren. Claire Denis hat sich sehr sichtbar vom europäischen
Arthousekino der 1960er- und 1970er-Jahre inspirieren lassen. Das
Ergebnis, dass nur so von metakulturellen Metaphern, Zeichen und Symbolik
strotzt, ist ein sehenswerter Film und eine Reise in die Abgründe
der menschlichen Seele.