Lucien
(Benjamin Voisin) ist ein junger, unbekannter Dichter im Frankreich
des 19. Jahrhunderts. Er hat große Hoffnungen und will sich
sein Schicksal erarbeiten. Er verlässt die Druckerei seiner Familie
in der heimatlichen Provinz, um am Arm seiner Beschützerin sein
Glück in Paris zu versuchen. In der fabelhaften Stadt ist der
junge Mann bald auf sich allein gestellt und blickt hinter die Kulissen
einer Welt, die sich dem Gesetz des Profits und des falschen Scheins
verschrieben hat. Eine menschliche Komödie, in der alles gekauft
und verkauft wird, Literatur und Presse, Politik und Gefühle,
Ruf und Seele. Er wird lieben, er wird leiden und er wird seine Illusionen
überleben…
VERLORENE
ILLUSIONEN von Regisseur Xavier Giannoli („L'Apparition - Die
Erscheinung“) ist ein sehenswertes Historien-Drama, frei nach
dem gleichnamigen dreibändigen Romanepos von Honoré de
Balzac. Der Stoff könnte aktueller nicht sein, wobei es sehr
spannend ist, dass viele gesellschaftliche und Entwicklungen, die
man in der heutigen Zeit verortet, schon früher in sehr ähnlicher
Form existiert haben. Der Film geht inszenatorisch keine neuen Wege
und ist handwerklich solide in Szene gesetzt. Das Ergebnis ist sehenswert
und bietet kurzweilige Unterhaltung.
Sehr
überzeugend ist der Film in Sachen Kostüme und Ausstattung.
Hier wurde an keiner Stelle gespart, was sich einem makellosen Look
widerspiegelt. Erschreckend und interessant zugleich, lernen wir in
diesem Film, dass Influencer, Klatschpresse und manipulative Medien
kein Grundübel unserer Zeit sind, sondern ein stetiger Begleiter
der Menschheit. Schauspielerisch kann der französische Schauspieler
Benjamin Voisin überzeugen. Er entführt das Publikum in
eine Welt voller unterhaltsamer Abgründe, menschliche Leidenschaften
und opulenter Existenz.