Als
der Zweite Weltkrieg ausbricht, arbeiten Alfred (Kristoffer Joner),
ein frisch verheirateter Vater von drei Kindern, und sein Jugendfreund
Sigbjørn (Pål Sverre Hagen) auf einem Handelsschiff mitten
im Atlantik. Ihr Schiff, das eigentlich nicht dafür vorgesehen
war, jemals an einem Krieg teilzunehmen, wird dafür instrumentalisiert.
Plötzlich finden sie sich an der Front wieder, kämpfen in
Zivilkleidung und ohne Waffen, als ihr Schiff von deutschen U-Booten
angegriffen wird. Gleichzeitig befindet sich Alfreds Frau Cecilia
(Ine Marie Wilmann) zusammen mit den Kindern zu Hause in Bergen und
versucht, die Familie durch die Kriegswirrungen zu bringen. Eine Wiedervereinigung
der Familie scheint in immer weitere Ferne zu rücken...
WAR
SAILOR von Regisseur Gunnar Vikene ist ein ungewöhnlicher Kriegsfilm,
der mit einer spannenden Handlung punktet und genretypische Pfade
verlässt und neue Wege geht. Das ist so erfrischend wie spannend.
Der Spielfilm ist keine simple Ansammlung von gewaltigen Materialschlachten,
brutalen Kriegsszenen und heroischen Momenten. Vielmehr geht es in
diesem packenden Film um ein Einzelschicksal und den Umstand, was
Krieg mit Familien und sozialen Bindungen macht. So spiegelt sich
die großen historischen Momente in sehr intimen Einblicken in
die Biographien von einfachen Menschen, die in die brutale Maschinerie
des Krieges geworfen werden. Das ist so berührend wie spannend
und zudem toll gespielt.
Zugleich
ist dieser Film ein starkes Plädoyer für die Kraft der Familie
und der Freundschaft. Menschen, die in alle Winder zerstreut sind,
um ihr nacktes Leben kämpfen, und versuchen wieder zueinander
zu finden. Davon handelt dieser Film im Kern. Der Film beginnt Ende
der 1930er Jahre und zeichnet die Folgen des Krieges bin in die 1970er
Jahre hinein. Zeit und Raum sind fragmentiert, die Handlung macht
mitunter große Sprünge diesbezüglich. Das spiegelt
die Entwurzelung und die Entfremdung der Menschen in diesem Film wider.
Das ist faszinierend mitanzusehen, macht es jedoch schwer, eine emotionale
Bindung zu den Hauptfiguren aufzunehmen. Der bislang teuerste norwegische
Film geht diesen Weg konsequent und beeindruckt mit einer aufwendigen
Ausstattung und Logistik. Vergleiche mit „Dunkirk“ von
Christopher Nolan bieten sich an, was den Naturalismus des Films anbelangt.
Doch wo „Dunkirk“ den Krieg betrachtet, thematisiert WAR
SOLDIER die Auswirkungen des Krieges auf die Menschen.