Zentral-Mexiko:
Teenager Jesús (Juan Jesús Varela) und ein Freund wollen
es gemeinsam in die USA schaffen, wo sie ein besseren Leben haben
wollen als in ihrer Heimat. Sie nehmen den Bus 670, der zur US-amerikanischen
Grenze fährt. Monate später findet man die Leiche von Jesús'
Freund, während von ihm jede Spur fehlt. Seine Mutter Magdalena
(Mercedes Hernández) denkt aber gar nicht daran, die Hoffnung
aufzugeben. Entgegen aller Warnungen zieht sie los, um ihren Sohn
zu finden. Magdalena reist nach Nord-Mexiko, eine Todeszone, wo es
so gefährlich ist wie an kaum einem anderen Ort der Welt. Hier
begegnet sie Menschen, die sich ebenfalls fragen, was aus ihren Familienmitgliedern
geworden ist. Jesús' Schicksal ist kein Einzelfall. Nach und
nach nähert sich Magdalena der Wahrheit…
Nach
mehrfachen, durch die Pandemie bedingten, Verschiebungen, kommt nun
mit „Was geschah mit Bus 670?“ ein so bemerkenswerter
wie aufrüttelnder Spielfilm in die Kinos, den man sich entgehen
lassen sollte. Der Film von Regisseurin Fernanda Valadez beleuchtet
ein Thema, das erschreckender nicht sein könnte. Fast 100.000
Menschen gelten in offiziell als vermisst. Diese unfassbare Zahl rückt
den Film in einen gesellschaftlich relevanten Kontext. Anhand eines
erschütternden Einzelschicksals wirft er sein Licht auf eine
Gesellschaft, die in Gewalt, Kriminalität und Korruption versinkt.
Es ist ein hochpolitischer Film, der seine Kraft aus den Menschen
zieht, die am meisten von diesen katastrophalen Missständen betroffen
sind – den einfachen Frauen und Männern, die täglich
darunter leiden.
Die
Regisseurin macht dabei von Anfang an keinen Hehl aus dem Umstand,
dass dieser Film politisch ist: Zwei mexikanische Teenager machen
sich auf den Weg in das scheinbar gelobte Land. Sie wollen nach Arizona.
Doch sie kommen dort nie an. Als ihre Mütter bei der Polizei
eine Vermisstenanzeige aufgeben wollen, zeigen die Beamten ihnen dort
einen dicken Ordner mit den Fotos von nicht identifizierten Leichen.
Eine Gruppe, die 52.000 Tote umfasst. Was nun folgt ist der verzweifelte
Kampf einer Mutter für Gerechtigkeit. Inszenatorisch kontrastieren
ruhige, statische Szenen die inhaltliche Schwere des Films und erinnern
an einen Dokumentarfilm. „Was geschah mit Bus 670?“ ist
großes Kino. Es rüttelt auf, fasziniert und bewegt. Diesen
Film sollte man sich nicht entgehen lassen.