Drei
Mädchen und ein Junge in Paris, die Freunde sind, manchmal Liebhaber
und oft beides: Émilie (Lucie Zhang) hat ihr Studium an einer
Elite-Universität absolviert, arbeitet nun in billigen Gelegenheitsjobs
und hat schnellen Sex, während sie von einer Beziehung träumt.
Der junge Lehrer Camille (Makita Samba) verfolgt berufliche Ziele,
die manche als Illusionen bezeichnen, glaubt andererseits aber nicht
an eine erfüllende, liebevolle Beziehung und setzt auf unkomplizierten
Sex. Nora (Noémie Merlant) ist nach Paris gezogen, weil sie
hier ihr Jura-Studium wieder aufnehmen will, obwohl sie Anfang 30
ist. Louise (Jehnny Beth) nennt sich im Internet Amber, sie bietet
dort erotische Dienstleistungen an…
„Wo in Paris die Sonne aufgeht“
von Regisseur Jacques Audiard („Dämonen und Wunder –
Dheepan“) ist ein faszinierender Blick auf die junge Generation
im Herzen von Paris, gekleidet in ein faszinierendes Drama mit heiteren
Untertönen. In visuell ansprechenden Schwarz- Weiß-Bildern
liefert der Film eine differenzierte Betrachtung von sehr unterschiedlichen
Menschen, deren Schicksale sich verknüpfen. Es geht um Menschen
um die 30, die sich selbst suchen und dabei in der Welt des Materialismus
zu verlieren drohen. Als Vorlage für den Film dienen dabei drei
Kurzgeschichten des amerikanischen Comic-Zeichners Adrian Tomine.
Es ist eine klassische Geschichte, die durch die Thematisierung des
Einflusses sozialer Medien auf das Leben der jungen Generation zugleich
sehr aktuell und zeitgemäß daherkommt. Zugleich ist der
Film eine sehr exakte Milieustudie, die sehr typisch für den
Regisseur ist. Mag das Genre auch anders sein, sein Blick auf die
Dinge ist es nicht. Heimlicher Star des Films ist das 13. Arrondissement
von Paris, der diverser ist als der Rest der französischen Hauptstadt.
Es die einfachen Menschen der Mittelschicht mit ihren Träumen
und Wünschen. Selten hat man diesen Teil von Paris so atmosphärisch
und schön gesehen.