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SACHBUCH | 09.04.2025

ADENAUERIANER
Gestalter, Macher, Zauberer – wem wir die Republik verdanken

Konrad Adenauer war von 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der politische Auf- und Umbau des Landes nach dem Krieg ist eng mit seinem Namen und Wirken verknüpft. Aber er war nicht allein. Das Buch „ADENAUERIANER. Gestalter, Macher, Zauberer – wem wir die Republik verdanken“ stellt die Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Gesellschaftsbereichen vor, die die „Ära Adenauer“ prägten und damit die politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Grundlagen der Gegenwart schufen.

von Steffie Sallieri

Wirtschaftswunder, Fräuleinwunder, das Wunder von Bern …: es gab viele magische Momente in den ersten Jahren nach dem Krieg. Die Adenauerzeit wurde geprägt nicht nur vom ersten Kanzler, sondern von vielen seiner Zeitgenossen, den Adenauerianern. Sie haben die Zeit gestaltet, politisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich, kulturell, journalistisch und auch im Sport. ›Adenauerianer‹ liefert durch Portraits von bekannten oder vergessenen Zeitgenossen oder auch Gegenständen, die in erster Linie nicht für sich stehen sollen, sondern stellvertretend für die behandelten Themen, ein spannendes Panorama der Gründungszeit der jungen Republik.

ADENAUERIANER unternimmt eine tiefgreifende Reise in die Ära Konrad Adenauers, eine Epoche, die von entscheidender Bedeutung für die Nachkriegsgeschichte Deutschlands war. Anstatt sich auf eine bloße Chronologie politischer Ereignisse zu beschränken, beleuchtet das Werk die vielfältigen Persönlichkeiten, die diese Zeit geprägt haben. Die ADENAUERIANER waren mehr als nur politische Weggefährten des ersten Bundeskanzlers; sie waren Architekten einer neuen Gesellschaftsordnung. Das Buch enthüllt ein Panorama von Gestaltern, Machern und Visionären – oft zu Unrecht Vergessenen –, die in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Journalismus wirkten. Durch eine Reihe von Porträts erweckt das Buch diese Epoche zum Leben. Es sind nicht nur die bekannten Namen wie Rudolf Augstein oder Josef Frings, die hier Beachtung finden, sondern auch weniger bekannte, aber nicht minder einflussreiche Persönlichkeiten wie etwa Elisabeth Flickenschildt, Josef Kroll oder Halla.

Ihre Geschichten sind eng mit dem Wiederaufstieg Deutschlands verbunden. Der Leser erfährt von den intellektuellen Auseinandersetzungen der Gruppe 47, dem humanitären Engagement von Gail Halvorsen und dem musikalischen Genie von Herbert von Karajan. Auch die Rolle von Werner Höfer, Hans Schwippert und Caterina Valente wird beleuchtet. Es sind diese vielfältigen Stimmen, die das Bild einer dynamischen und im Aufbruch befindlichen Gesellschaft zeichnen. ADENAUERIANER ist ein Buch, das nicht nur die Vergangenheit ehrt, sondern auch die Gegenwart erhellt. Es erinnert uns daran, dass jede Epoche ihre eigenen Gestalter hat, die mit Mut, Vision und Entschlossenheit die Weichen für die Zukunft stellen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und dazu einlädt, die eigene Rolle in der Gestaltung unserer Zeit zu reflektieren.

Die Adenauer-Ära, die im Wesentlichen die 1950er und frühen 1960er Jahre umfasst, markiert einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte. Nach dem des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch des Dritten Reichs stand die Bundesrepublik Deutschland vor der Mammutaufgabe, nicht nur ihre politische und wirtschaftliche Ordnung neu zu gestalten, sondern auch ihr kulturelles Leben wiederaufzubauen. Ein zentraler Aspekt der Adenauer-Ära war die Westintegration der Bundesrepublik. Adenauer setzte auf eine enge Anbindung an die westlichen Demokratien, insbesondere an die Vereinigten Staaten und Frankreich. Dieser Schritt war nicht nur politisch und wirtschaftlich motiviert, sondern auch kulturpolitisch von großer Bedeutung. Die Übernahme westlicher Werte und kultureller Güter trug dazu bei, Deutschland von den ideologischen Narrativen des Nationalsozialismus zu distanzieren und eine neue, auf Freiheit und Demokratie basierende kulturelle Identität zu formen. Adenauer-Regierung maß der Kultur eine entscheidende Rolle bei der Demokratisierung der deutschen Gesellschaft bei. Es wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, um das kulturelle Leben wiederzubeleben und den Bürgern einen Zugang zu Bildung und Kunst zu ermöglichen. Theater, Museen und Konzerthäuser wurden wiederaufgebaut, und es wurden Anstrengungen unternommen, um die Werke von Künstlern und Intellektuellen zu fördern, die während der NS-Zeit verfolgt oder verfemt worden waren.

Ein schwieriges, aber zentrales Thema der Nachkriegszeit war die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Die Adenauer-Regierung setzte auf eine Politik der "Wiedergutmachung" gegenüber den Opfern des NS-Regimes, was auch eine kulturelle Dimension hatte. Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und anderen NS-Verbrechen in Kunst, Literatur und Film trug dazu bei, ein Bewusstsein für die Vergangenheit zu schaffen und eine Erinnerungskultur zu etablieren, die bis zum heutigen Tag fortwirkt. Die kulturpolitischen Weichenstellungen der Adenauer-Ära haben bis in die heutige Zeit Auswirkungen auf die deutsche Kultur. Die enge Anbindung an den Westen hat zu einem kulturellen Pluralismus geführt, der Deutschland offener für Einflüsse aus aller Welt gemacht hat. Die Förderung von Bildung und Kunst hat eine lebendige und vielfältige Kulturszene hervorgebracht. Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit hat eine Erinnerungskultur geschaffen, die ein wichtiger Bestandteil der deutschen Identität geworden ist.


ADENAUERIANER
Gestalter, Macher, Zauberer – wem wir die Republik verdanken

Konrad Adenauer, Hugo Bergham, Christoph Hardt, Henner Löffler (Autoren)
Velbrück GmbH Verlage | Taschenbuch: 428 Seiten


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