SACHBUCH
| 29.05.2024
Das
Gilgamesch-Epos
Ein Meisterwerk der antiken Literatur
Das
Gilgamesch-Epos ist das bekannteste Werk der akkadischen und der sumerischen
Literatur. Es stammt vor allem aus dem babylonischen Raum und ist eine
der ältesten überlieferten, schriftlich fixierten Dichtungen.
von
Steffie Sallieri
Um
Gilgamesch, den König der sumerischen Stadt Uruk in Mesopotamien,
rankt sich ein Bestand mythisch-sagenhafter Erzählungen, die berichten,
wie er nach allerhand großen Heldentaten dem Schicksal seiner
Endlichkeit zu entgehen versucht. Unsterblichkeit aber, das muss der
Held einsehen, ist nur den Göttern gegeben, Sterben dagegen Teil
der menschlichen Natur. Das Gilgamesch-Epos stammt aus dem babylonischen
Raum und ist eine der ältesten überlieferten Dichtungen der
Menschheit. Hier geht es gewaltige viertausend Jahre zurück in
die Vergangenheit und hinab zu den tiefsten Wurzeln literarischer Gestaltungskraft.
Das
„Gilgamesch-Epos“ gilt als eines der ältesten literarischen
Werke der Menschheit und bietet einen faszinierenden Einblick in die
Kultur, Religion und Gesellschaft des alten Mesopotamiens. Entstanden
im dritten Jahrtausend v. Chr., erzählt das Epos die Geschichte
des sumerischen Königs Gilgamesch von d
Uruk und behandelt universelle Themen wie Freundschaft, Sterblichkeit
und die Suche nach Unsterblichkeit. In diesem Artikel werden wir die
Entstehung, die Hauptfiguren, zentrale Themen sowie den kulturellen
Einfluss des „Gilgamesch-Epos“ näher beleuchten. Das
„Gilgamesch-Epos“ wurde ursprünglich in Keilschrift
auf Tontafeln verfasst und ist in verschiedenen Versionen überliefert,
wobei die bekannteste aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. stammt. Die Erzählungen
um Gilgamesch sind jedoch viel älter und wurden wahrscheinlich
mündlich überliefert, bevor sie schriftlich festgehalten wurden.
Die
Tontafeln wurden in Bibliotheken der assyrischen Stadt Ninive gefunden,
insbesondere in der berühmten Bibliothek von König Ashurbanipal.
Die Struktur des Epos besteht aus insgesamt zwölf Tafeln, die verschiedene
Abentuer und Prüfungen des Protagonisten schildern. Es ist bemerkenswert,
dass das Werk nicht nur eine Erzählung ist, sondern auch tiefere
philosophische Fragen aufwirft und mythologische Elemente integriert.
Im Zentrum des Epos steht Gilgamesch, der als zwei Drittel Gott und
ein Drittel Mensch beschrieben wird. Er ist ein mächtiger König
von Uruk, dessen Überlegenheit jedoch zu Tyrannei führt. Die
Menschen seiner Stadt leiden unter seiner Herrschaft und beten zu den
Göttern um Hilfe.
Um
Gilgameschs Macht zu zügeln, erschaffen die Götter Enkidu,
einen wilden Mann, der mit den Tieren lebt. Enkidu wird schließlich
von einer Priesterin zivilisiert und trifft auf Gilgamesch. Die beiden
entwickeln eine tiefe Freundschaft, die das Herzstück des Epos
bildet. Ein weiterer zentraler Charakter ist Utnapishtim, ein weiser
Mann, der als Überlebender einer großen Flut gilt –
eine Figur, die Parallelen zur biblischen Noah-Geschichte aufweist.
Utnapishtim spielt eine entscheidende Rolle in Gilgameschs Suche nach
Unsterblichkeit. Das „Gilgamesch-Epos“ behandelt mehrere
universelle Themen. Die Beziehung zwischen Gilgamesch und Enkidu steht
im Mittelpunkt des Epos. Ihre Freundschaft zeigt sowohl die Stärke
als auch die Verletzlichkeit menschlicher Bindungen. Ein zentrales Anliegen
von Gilgamesch ist seine Angst vor dem Tod. Nach dem Verlust seines
Freundes Enkidu begibt sich Gilgamesch auf eine Reise, um das Geheimnis
der Unsterblichkeit zu ergründen. Das Epos thematisiert die Suche
nach einem sinnvollen Leben und den Herausforderungen, denen sich Menschen
gegenübersehen müssen. Die Götter spielen eine bedeutende
Rolle im Leben der Menschen im Epos; ihre Entscheidungen beeinflussen
das Schicksal von Gilgamesch und Enkidu maßgeblich. Der Kontrast
zwischen dem wilden Enkidu und dem zivilisierten Gilgamesch spiegelt
den Konflikt zwischen Natur und Zivilisation wider. Das „Gilgamesch-Epos“
hat nicht nur die Literatur Mesopotamiens geprägt, sondern auch
weitreichenden Einfluss auf spätere Kulturen ausgeübt.
Es
finden sich zahlreiche Parallelen zu anderen mythologischen Erzählungen
weltweit – insbesondere zur biblischen Flutgeschichte oder den
Heldensagen der griechischen Mythologie. Darüber hinaus hat das
Epos Künstler, Schriftsteller und Philosophen durch die Jahrhunderte
inspiriert. Seine Themen sind zeitlos und sprechen grundlegende menschliche
Erfahrungen an – von der Suche nach Freundschaft bis hin zur Auseinandersetzung
mit dem eigenen Tod. Das
„Gilgamesch-Epos“ bleibt ein unverzichtbares Werk der Weltliteratur,
das nicht nur historische Bedeutung hat, sondern auch heute noch relevant
ist. Es lädt dazu ein, über grundlegende Fragen des Lebens
nachzudenken und bietet einen einzigartigen Blick auf die Werte und
Überzeugungen einer vergangenen Zivilisation. Durch seine universellen
Themen bleibt es ein faszinierendes Studienobjekt für Literaturwissenschaftler
sowie für alle Interessierten an Menschheitsgeschichte und Mythologie.
Die nun beim Anaconda-Verlag erschienene Ausgabe des Gilgamesch-Epos
in der Übersetzung von Arthur Ungnad ist eine preisgünstige
Buchveröffentlichung, mit einem interessanten Vorwort, welches
die Thematik wissenschaftlich einordnet. Der Band erschien erstmals
im Jahre 1924 und sollte in keiner guten Buchsammlung fehlen.
DAS
GILGAMESCH-EPOS
Arthur
Ungnad (Übersetzer) | Anaconda Verlag | Gebundene Ausgabe: 96 Seiten
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