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COMIC | 26.08.2020

Andrax

Zehnkämpfer Michael Rush tritt erfolgreich bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal an. Der verrückte Wissenschaftler Professor Magor lässt ihn kidnappen und führt an ihm ein grausiges Experiment durch - er lässt ihn 2000 Jahre schlafen, um ihn in einer vermeintlich perfekten Zivilisation wieder aufwachen zu lassen.

von Richard-Heinrich Tarenz

Stattdessen findet sich Rush in einer Alptraumwelt wieder, in der ein unerklärliches Nebeneinander vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Epochen herrscht. Nur mit einem Schwert und dem Wissen aus seiner Zeit bewaffnet, kämpft sich Rush als Andrax durchs Chaos und überwindet dank seiner körperlichen Fähigkeiten zahlreiche Gefahren. Zu seinem Begleiter auf der Suche nach der Vergangenheit wird Holernes, der kampflustige König der Kaunas…

Die Entstehungs- und Hintergrundgeschichte der Endzeit-Fantasy-Serie „Andrax“ ist mindestens genauso so umfangreich und spannend wie die eigentliche Serie, deren Gesamtausgabe bei Cross Cult erschienen ist und für jeden Fan ein absolutes Muss darstellt. „Andrax“ erblickte 1973 das Licht der Welt. Die Idee zu dieser Serie stammt von Peter Wiechmann, mit der zeichnerischen Umsetzung wurde Jordi Benet betraut. Der Titelheld der Serie wurde nach dem mallorcinischen Ort Andratx benannt.

Die endgültigen Texte stammten von Peter Wiechmann, Gaby Schuster und Peter Puls. Zwischen 1973 und 1976 wurden insgesamt 26 Episoden umgesetzt, wobei kürzere teilweise unter demselben Titel zusammengefasst wurden. 1989 realisierte Jordi Bernet anlässlich eines Comic-Festivals in Barcelona mit Szenarist Antonio Segura die 12-seitige Andrax-Abschlussgeschichte "Volveré a Vengarles", in der das Rätsel um die mysteriöse Welt, in der sich der Titelheld bewegt, aufgeklärt wird. „Andrax“, die KAUKA-Eigenproduktion erschien 1973 zunächst in „Primo“ und den Reihen „Action Comic“ und „Super Action“. Etliche bereits fertiggestellte Episoden blieben aufgrund der Einstellung von Primo und des Desinteresses der Zack-Leser lange Zeit unveröffentlicht.

Es dauerte dann eine ganze Zeit, bis der muskulöse Held seine längst fällige Würdigung und Wiederentdeckung begehen konnte. Bei Cross Cult erschien von Oktober 2007 bis März 2009 eine 5-bändige Gesamtausgabe und nun endlich die lang erwartetet Gesamtausgabe. Diese ist im wahrsten Sinne des Wortes schwere Kost, da man das originale Großformat gewählt hat, was bei satten 740 Seiten ganz schön ins Gewicht fällt. Aber keine Angst, jedes Gramm ist sein Geld wert! Auch wenn für viele jede Menge Nostalgie mitschwingt, wenn es um „Andrax“ geht, sind die spannenden Geschichten zeitlos interessant und machen viel Spaß. Die Gesamtausgabe ist hochwertig gestaltet und verarbeitet und ein echter Hingucker. Das Buch ist nicht koloriert, sondern in der ursprünglichen s/w Fassung. Das war eine gute Entscheidung der Herausgeber, weil die Originalgeschichte eindeutig auf s/w ausgelegt und die nachträgliche Kolorierung eher künstlich wirkt. Da die Gesamtausgabe limitiert ist, sollte man nicht lange überlegen und zugreifen. Hier präsentiert sich ein wichtiges Stück Comic-Geschichte in einer einzigartigen Verpackung und Aufmachung. Dieses Buch sollte in keiner guten Sammlung fehlen und bietet auch nach fast 50 Jahren noch jede Menge spannender Unterhaltung. illustrieren.

Dieser spektakulärere Sammelband wirft zudem ein Licht auf Rolf Kauka. Dieser deutsche Comicproduzent und -verlegergehört zu den bedeutenden Vertretern seiner Zunft und hat sich maßgeblich um die Popularität von Comics und Zeichentrickfilmen in Deutschland verdient gemacht. „Der deutsche Walt Disney“, der 2000 gestorben ist, schuf zahlreiche bekannte Figuren, so „Fix und Foxi“ und eben „Andrax“. Es muss eben nicht immer Pixar und Walt Disney sein. Auch hierzulande gibt interessante Comics.


Peter Wiechmann (Autor), Jordi Bernet (Illustrator) – Andrax

Cross Cult | Gebundene Ausgabe: 720 Seiten | 19. Juni 2020


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