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SACHBUCH | 02.09.2020

Das kleine Buch vom großen Knall

14 Milliarden Jahre in aller Kürze. War der Big Bang wirklich „big“? Gibt es Leben da draußen? Und was ist das Geheimnis Dunkler Materie? Die Astrophysikerin Becky Smethust beantwortet in zehn Kapiteln wissenschaftlich fundiert und äußerst unterhaltsam die großen Fragen ans Universum.

von Eve Pohl

Als Astrophysikerin ist Dr. Becky Smethurst an der Universität in Oxford beschäftigt. Dort forscht sie vor allem über der Entstehung von Galaxien und schwarzen Löchern. Genau diesen gehört ihr Herz ganz besonders, denn schon im Prolog, bzw. Vorwort schreibt sie: „Die Lektüre dieses Buches wird sie auf eine Tour durch den Weltraum mitnehmen: Von den Anfängen beim Urknall über die Undefinierbarkeit von Dunkler Materie bis hin zu vorsichtigen Überlegungen über die Existenz von Leben außerhalb unseres Planeten. Wenn es bei den Schwarzen Löchern etwas ausführlicher wird, liegt das daran, dass ihnen meine wahre Leidenschaft gilt.“

Im kleinen Buch vom großen Knall widmet sich die Autorin zehn Grundthemen aus dem Bereich der Astronomie. Wer noch gar keine Kenntnisse aus diesem Bereich hat oder einfach eine humorvolle Betrachtung lesen möchte, der macht damit nichts falsch. Beispielsweise im Kapitel „Warum die Nacht dunkel ist“ wird die entsprechende Frage kurz und knapp, aber dennoch mit Respekt für die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Vergangenheit gestellt. Bei der Beantwortung dieser Frage kommt einem sicherlich als erstes in den Sinn, dass es der Tatsache läge, dass die Erde sich um die eigene Achse dreht und so die Hälfte des Tages von der Sonne abgewandt ist. Doch so einfach ist es leider nicht.

Denn angenommen das Universum wäre unendlich groß, würde die Masse der Sterne dennoch dafür sorgen, dass es auch nachts taghell wäre. Was das alles mit einem leuchtenden Daumennagel zu tun hat, kann man bei der Lektüre herausfinden. Die Autorin bemüht äußerst einfach zu verstehende, aber dennoch charmante Vergleiche. Das macht dieses kleine Büchlein so gut. Denn auch ohne Physik studiert zu haben oder fundierte Kenntnisse, kann man gut verstehen, was sie meint und wie die Überlegungen zu den einzelnen Themen die Erkenntnisse hervorbrachten. Und das ist am Ende auch so faszinierend: Allein durch Logik sind viele der Dinge zu erklären, die wir heute über das Universum wissen. Ansonsten erstreckt sich der Inhalt über folgende Themen: Warum Schwerkraft zählt, Am Anfang war das Nichts, Eine kurze Geschichte der Schwarzen Löcher, Nur weil man es nicht gesehen hat, heißt es nicht, dass es nicht existiert, Wie weit wir gehen werden, Es dürfte Außerirdische geben, Unser Unwissen ist größer als unser Wissen.

Neben dem Inhalt des Buches selber, sendet Becky Smethurst eine mächtige Botschaft in die Welt. Auf ihren Social Media Accounts ermutigt sie vor allem Mädchen und junge Frauen sich in der Naturwissenschaft zu engagieren. Noch immer liegt der Anteil der Studienanfängerinnen in den MINT-Fächern (in Deutschland) bei Frauen deutlich niedriger als bei Männern. Auf der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (www.komm-mach-mint.de) geförderten Website, kann man viele interessante Erkenntnisse gewinnen. In der Astronomie beispielsweise hat sich die Zahl der Studienabschlüsse von Frauen zwar deutlich gesteigert, dennoch ist ihr Anteil noch immer deutlich geringer, als der von Männern. Deswegen bedarf es dringend Vorbilder, die zeigen, dass Wissenschaft keine Männerdomäne ist!


Becky Smerthurst – Das kleine Buch vom großen Knall

dtv Verlagsgesellschaft | Gebundene Ausgabe: 128 Seiten | 21. August 2020


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