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BELLETRISTIK | 24.06.2020

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume

New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, war sie verzweifelt. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von der charismatischen Kosmetik-Unternehmerin Elizabeth Arden bietet ihr eine unerwartete Chance. Unversehens gerät Sophie mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein tobt. Plötzlich stehen ihre Liebe, ihre Zukunft und ihr Glück auf dem Spiel.

von Eve Pohl

Im ersten Teil der Trilogie („Sophias Hoffnung“) wandelte sich Sophia von einem jungen und naiven Mädchen zu einer jungen Frau, die versucht ihr Leben selber in die Hand zu nehmen, was ihr schließlich auch gelingt. Nachdem ihre Eltern sie aufgrund einer unehelichen Schwangerschaft aus dem Haus geworfen hatten, ging sie mit ihrer Freundin Henny nach Paris und versuchte dort zunächst vergebens Arbeit und eine Aufenthaltserlaubnis zu erlangen. Durch ihre Kenntnisse in der Chemie gelang es ihr schließlich eine überzeugende Creme herzustellen und eine Anstellung bei Helena Rubinstein in New York zu bekommen. Dort angekommen, arbeitete sie an einer neuen Pflegeserie namens „Glory“, bis zu jenem Tag, als die Mäzenin die amerikanischen Anteile an die Leman Brothers verkaufte und viele der Angestellten entlassen wurden, so auch Sophia. Doch das Schicksal fügte sich auch hier. Denn just als sie nach Hause kam, erhielt sie einen anonymen Brief, der ihr sagte, dass ihr tot geglaubter Sohn noch am Leben sein in Frankreich. Also machte sie sich auf den Weg zurück nach Europa, um Nachforschungen anzustellen.

An dieser Stelle setzt dann die Geschichte des Romans „Sophias Träume“ ein. Sie hat im Prinzip alles verloren, was ihr bisher wichtig war, ihren Sohn, den Kontakt zu ihren Eltern und auch ihre Arbeitsstelle bei Helena Rubinstein. Das einzige was ihr noch bleibt, sind zwei Briefe: Einer von Elisabeth Arden, die Sophia eine Arbeitsstelle anbietet und ein Schreiben, in dem ein anonymer Absender behauptet, dass ihr Sohn in Frankreich noch am Leben wäre. Also beschließt sie, frei von Verpflichtungen, nach Paris zurückzukehren. Dort trifft sie zwar auf alte Bekannte, wie beispielsweise ihre ehemalige Vermieterin oder die Zimmernachbarin, die sie freundlich empfangen, aber auch auf eisiges Schweigen von Seiten des Krankenhauspersonals. Auch ihre beste Freundin Henny, mit der sie schon in Berlin in einer winzigen und zugigen Dachgeschosswohnung lebte, scheint irgendwie durch den Wind zu sein und ihr auch gar nicht zuzuhören. Als auch noch deren Verlobter aufkreuzt und Sophia bedroht, sollte sie Henny noch einmal besuchen, weiß sie nicht so recht, was sie machen soll. Doch Hilfe naht, denn ein Privatdetektiv bietet ihr seine Hilfe an und so fährt Sophia zurück nach New York, um sich dem Inhalt des zweiten Briefes zu widmen und bei Elisabeth Arden vorzusprechen.

Dieser zweite Band knüpft wunderbar an den ersten Part an und erzählt konsequent Sophias Geschichte weiter. Die ist aber inzwischen nicht mehr das unbeholfene Küken aus dem ersten Teil, die sich ständig für alles entschuldigt und etwas blauäugig glaubt, alles wendet sich schon zum Guten. Vielmehr wird sie erwachsen und bringt sogar die Courage auf, ihrem Vater noch einmal entgegen zu treten und ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Die Story plätschert allerdings etwas vor sich hin. Es gibt nicht wirklich Wendungen, die man überhaupt nicht erwartet hat. Dennoch macht es Spaß, Sophia beim Erwachsen-Werden zuzusehen. Tatsächlich ist man schon etwas gespannt, wie es denn nun zu Ende geht. Immerhin befindet man sich nun im Jahr 1934, sicherlich keine uninteressante Zeit und auch Sophia selber steht an einem Punkt in ihrem Leben, an dem im Prinzip alles möglich ist.


Corina Bomann – Die Farben der Schönheit - Sophias Träume
Ullstein Paperback | Broschiert: 576 Seiten| 15. Juni 2020


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