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SACHBUCH | 16.12.2020

KLIMALÜGNER:
Vom Ende der Kaputalismus und der Zuvielisation

Panikmacher und Apokalyptiker lügen sich in Sachen CO2 genauso in die Tasche wie die Skeptiker und Leugner einer menschengemachten Erderwärmung. Wir haben also »Klimalügner« auf beiden Seiten, die blind geworden sind für die Wirklichkeit. Denn weder ist der anthropogene CO2-Ausstoß harmlos, noch ist er der einzige Faktor, der bekämpft werden muss, um den Planeten zu retten.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Bild von Aline Dassel auf Pixabay

Mit „Klimalügner: Vom Ende der Kaputalismus und der Zuvielisation“ hat Mathias Bröckers eine kluge und mahnende Streitschrift im Rahmen der Buchreihe „Brennende Bärte“ veröffentlicht. Dabei spart er keine unangenehmen Themen aus und verschweigt nichts. Dabei würde man denken, dass zum Thema „Klimawandel“ bereits alles gesagt und geschrieben wurde. Schließlich bewegt dieses Thema Menschen auf der ganzen Welt, geht es doch um die Zukunft der Menschheit. Auch wenn derzeit die Corona-Pandemie das Bewusstsein der Menschen weltweit bestimmt, ist der „Klimawandel“ ein Thema von allergrößter Relevanz. Das interessante und spannende an diesem Buch ist die Tatsache, dass der Autor sich nicht der derzeit vorherrschenden „Blasenmentalität“ hingibt und stattdessen das Thema von allen Seiten beleuchtet und diskutiert. Es ist eines der größten Probleme dieser Zeit, dass die Menschen nicht mehr miteinander reden, sondern übereinander reden. War es in früheren Zeiten üblich, dass man auch bei erheblichen ideologischen Differenzen miteinander diskutierte und Argumente austauschte, graben sich nun die Menschen in ihren ideologischen Schützengräben ein und sind blind und taub für stichhaltige Gegenargumente oder eine ergebnisoffene Grundsatzdiskussion. Innerhalb der Blase konsumiert man Nachrichten und diskutiert mit Menschen, welche die eigene Weltsicht bestätigen. Die Folge ist eine intellektuelle Verarmung und eine Radikalisierung des Diskurses. Diese Entwicklung wird sich gesellschaftlich mit zunehmendem Maß als zutiefst konstruktiv und bedrohlich für den Zusammenhalt der Gesellschaft erweisen.

Mathias Bröckers geht in „Klimalügner: Vom Ende der Kaputalismus und der Zuvielisation“ den entgegengesetzten Weg. Er glaubt an die Macht der Argumente und den gesunden Menschenverstand. Das ist sehr idealistisch und es bleibt zu hoffen, dass dieses Buch eine große gesellschaftliche Verbreitung erfährt. Dieses Buch sollte nicht nur an Schulen und Universitäten Pflichtlektüre sein. Aber was ist so besonders und speziell an dieser 99 Seiten starken Streitschrift? Mathias Bröckers präsentiert dem interessierten Leser einen sauber recherchierten historischen Ablauf des Themas, skizziert die Argumente beider Seiten und analysiert ihre Stärken und Schwächen. Im Anschluss präsentiert er überzeugende Fakten für einen besseren Umgang mit der Natur und dem Klima und gibt den Lesern Wege aus der Krise an die Hand. Das ist nicht nur bemerkenswert, sondern auch sehr informativ. Denn gegen etwas zu sein ist einfach, Auswege aus der Krise zu benennen schwierig. Es wird deutlich, dass das Thema Klimawandel eingebettet ist in das viel größere Thema, wie wir Menschen mit der Natur und unserem Planeten im Allgemeinen umgehen. Wollen wir weiter als Parasiten diesen Planeten ausbeuten und ruinieren oder wollen wir in friedvoller Symbiose mit der Erde leben? Wählen wir die Selbstvernichtung oder eine goldene Zukunft? Gerade angesichts der Corona Pandemie ist es wichtig, über Lösungsstrategien für die steigende Erderwärmung nachzudenken und zu handeln.


© Bild von FINTAN O' BRIEN auf Pixabay

Nach Lektüre von „Klimalügner: Vom Ende der Kaputalismus und der Zuvielisation“ wird klar, dass der Kapitalismus und sein pseudo-religiöser Glaube an ewiges Wachstum nicht Teil der Lösung sein können, sondern dass sie Teil des Problems sind. Es stellt sich die Systemfrage. Für den Autor greifen auch die internationalen Klimaschutzabkommen zu kurz. Die Gier des Menschen nach immer billigeren Massenprodukten und damit verbunden immer mehr Naturflächen nutzbar zu machen, hat die Erde einen hohen Preis bezahlen lassen. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind dadurch ausgestorben. Böden werden immer weiter versiegelt und Urwälder systematisch gerodet. Auch ohne Klimawandel arbeiten die Menschen fleißig an ihrem Untergang. Diese Verbrechen gegen die Natur sorgen dafür, dass die Böden nicht mehr in der Lage sind CO2 zu binden. Das Buch macht deutlich, dass der Klimawandel kein Problem der Gegenwart ist. Seit der Sesshaftwerdung der Menschen kämpft der Planet damit. Doch frühere Strategien um das Gleichgewicht wiederherzustellen reichen nicht mehr aus.

Das Streben nach immer mehr Macht und Besitz verleihen dem Klimawandel eben diese tödliche Kraft. Die industrielle Revolution und der damit verbundene Kapitalismus hat das natürliche Gleichgewicht verletzt. Ebenso der Kommunismus, der nichts anderes ist als ein Staatskapitalismus, wie man derzeit sehr schön in der VR China sieht. Dieses Buch macht betroffen und nachdenklich. Mathias Bröckers ist ein rhetorischer Meister der scharfen Worte. Er will nichts beschönigen und provoziert mitunter auch mal gerne. Das ist bei einem solch wichtigen Thema durchaus angebracht. Er hat keine Angst anzuecken und erweist sich als sehr streitbar. Die Stärke von „Klimalügner: Vom Ende der Kaputalismus und der Zuvielisation“ ist, dass das Buch nicht die Interessen von irgendwelchen Gruppen bedient, sondern Fakten aufzählt und Lösungen aufzeigt. Es geht dem Autor um eine ausgewogene Symbiose von Menschen und Natur. „Der Streit über menschengemachten CO2-Zuwachs ist da nur ein Nebenschauplatz, der zum einzigen Schlachtfeld geworden ist, während das große Sterben der Wälder, Meere und Böden und die Vernichtung der Tier- und Pflanzenarten als sekundär gilt“, so der Autor. Es bleibt zu hoffen, dass diese Streitschrift sehr viele Menschen erreicht. Das Buch ist ein mutiges und kraftvolles Plädoyer für eine offene und ehrliche Debatte und eine Abrechnung mit ideologisch gefärbten „Blasen-Diskussionen“.


Mathias Bröckers - KLIMALÜGNER:
Vom Ende der Kaputalismus und der Zuvielisation

Nr. 3 der Buchreihe „Brennende Bärte“ – Eine Koproduktion der edition Zeitpunkt, Solothurn und es Westend Verlags
Taschenbuch: 100 Seiten | 16. November 2020


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