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SACHBUCH | 14.10.2020

KUNST MAL ANDERS:
Das Entdeckerbuch für die Moderne Kunst

KUNST MAL ANDERS macht sich auf, dem Leser eine virtuelle Schatzsuche durch die moderne Kunst zu bieten. Dabei sind Werke von Matisse, Picasso, Kapoor, Delaunay, Brâncusi, Duchamp, Kahlo, Warhol, Chagall, Basquiat, Saint Phalle, Pollock, Kandinsky, aber auch viele andere. Moderne Kunst war noch nie so spannend!

von Eve Pohl


Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

Eigentlich müsste es hier heißen, es sei das Entdeckerbuch für Moderne und ein bisschen zeitgenössische Kunst. Die Autorin Alice Harman beschreibt dreißig ausgewählte Kunstwerke aus dem Centre Pompidou (eigentlich Centre national d’art et de culture Georges-Pompidou) in Paris. Die Idee war, ein repräsentatives Museum für Kunst des 20. Jahrhunderts zu erschaffen, welches nach einer langen Zeit der Planung schließlich im Jahr 1971 eröffnet wurde. Neben den über 10.000 Kunstwerken, die dort ausgestellt werden, beinhaltet das Gebäude außerdem noch eine Bibliothek.

Illustrator Serge Bloch gestaltet dieses Buch über moderne Kunst so schön, dass man es fast schon als das einunddeißigste Kunstwerk sehen könnte, das darin vorkommt. Die Figuren wirken ein wenig, als hätte sie ein Kind in der Eile auf ein Blatt Papier gekritzelt und sich dabei dennoch die eigene Sicht auf die Welt darin für die Ewigkeit bewahrt – oder zumindest bis zum Erwachsenenalter. Das Tolle ist aber, dass die Illustrationen so herrlich spontan wirken und durch die reduzierten Farben dennoch den Werken selber nicht die Show gestohlen wird. Vielleicht handelt es sich bei den Illustrationen um die Interpretationen von Geschichte oder sogar den Bildern der Künstler. Das muss vermutlich jede oder jeder für sich selbst entscheiden. Es wirkt auf jeden Fall harmonisch und locker.


Bild von Patricia van den Berg auf Pixabay

Und das ist sowieso der Appell des Buches: Nimm Kunst nicht zu ernst. Geh mit Neugierde und Unbefangenheit an die Dinge und erstarre nicht in Ehrfurcht aufgrund eines großen Namens. Die Kunst in der Welt soll die Welt bewegen, manchmal schöner machen, zum Nachdenken anregen, vielleicht auch zum lachen oder weinen, staunen. Mit den amüsanten Geschichten zur Entstehungsgeschichte, Erklärungen zu den Materialien oder dem Künstler/der Künstlerin, werden die Werke greifbarer und das ist toll. Auch wenn teilweise nicht ganz klar ist, an wen sich KUNST MAL ANDERS überhaupt richtet. Das Thema ist sicherlich für alle möglichen Menschen interessant, bietet das Buch doch einen lockeren und leichten Einstieg ohne zu pathetisch zu sein. Die Sprache allerdings richtet sich eher an Kinder. Die Leserin wird häufig direkt angesprochen und aufgefordert verschiedene Dinge zu tun. Beispielsweise wenn es um Marc Chagalls Gemälde „Brautpaar mit Eifelturm“ (1938/1939) geht. Da heißt es: „Okay, Zeit für die Chagall-Challenge – du hast 30 Sekunden, um das verrückteste Ding in diesem Bild zu finden. Ich warte ... “

Das ist aber schon alles an Kritik, ansonsten ist dieses Buch wunderbar. Es verbindet Spaß und Kultur, ohne bierernst zu werden. Es braucht mehr Bücher, die sich auf eine solche Weise mit Kunst beschäftigen, dann hätte die Moderne und Zeitgenössische Kunst sicherlich auch einen anderen Ruf. Denn es ist eben nicht so: „Ist das Kunst oder kann das weg?“


ALICE HARMAN UND SERGE BLOCH
KUNST MAL ANDERS: Das Entdeckerbuch für die Moderne Kunst

Midas Collection | Gebundene Ausgabe: 96 Seiten | 15. August 2020


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