Von
Generation zu Generation wird der Krieg in Palästina weitergetragen.
Nach der jüngsten und schlimmsten Eskalation durch den Terrorangriff
der Hamas macht sich Hoffnungslosigkeit breit: Wird das immer so weitergehen?
Nein, sagt Moshe Zimmermann, der große liberale Historiker. Schonungslos
– und nicht ohne Bitterkeit – benennt er zunächst die
Schuldigen an der Katastrophe: Da ist die Hamas, die Gewalt als einziges
Mittel der Politik sieht und Israel auslöschen will. Da sind aber
auch die jüdischen Siedler, die alle Israelis in Mithaftung nehmen
für ihre radikale Politik, die Land und Leben der arabischen Palästinenser
bedroht. Und da ist die rechte Regierung in Israel, die den Konflikt
schürt, statt ihn zu dämpfen. Daraus folgt, so Zimmermann,
der Weg zur Lösung: Abkehr von der Siedlungspolitik, Abkehr von
der bisherigen Politik in Gaza, Abkehr vom Islamismus, Hinwendung zur
Zweistaatenlösung, verstärkte Unterstützung durch die
internationale Gemeinschaft. Juden und Araber müssen Palästina,
diesen kleinen Streifen Land, untereinander aufteilen und miteinander
leben – oder sie werden miteinander sterben.
Das
Buch "Niemals Frieden? Israel und Palästina nach 50 Jahren
Besatzung" von Moshe Zimmermann ist eine umfassende Analyse des
langjährigen Konflikts zwischen Israel und Palästina, der
seit der Besatzung im Jahr 1967 anhält. Der renommierte Historiker
und Nahostexperte Zimmermann bietet in seinem Werk eine tiefgründige
Untersuchung der politischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen
dieser Besatzung auf beide Seiten.
Der
Autor beginnt das Buch mit einer detaillierten Darstellung der historischen
Hintergründe des Konflikts, angefangen bei den Ursprüngen
des Zionismus bis hin zur Gründung des Staates Israel und dem Beginn
der Besatzung im Sechstagekrieg von 1967. Er beleuchtet in seinem gut
recherchierten Buch die verschiedenen Phasen des Konflikts und analysiert
die Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten, wobei er sowohl die
israelische als auch die palästinensische Perspektive berücksichtigt.
Ein
zentraler Aspekt von Zimmermanns Analyse ist die Betrachtung der Auswirkungen
der Besatzung auf die Lebensbedingungen der palästinensischen Bevölkerung,
einschließlich Themen wie Landraub, Siedlungsbau, Einschränkungen
der Bewegungsfreiheit und Menschenrechtsverletzungen. Er zeigt auf,
wie diese Maßnahmen zu einer Verschärfung des Konflikts geführt
haben und das Vertrauen zwischen den beiden Seiten weiter untergraben
haben.
Darüber
hinaus diskutiert Zimmermann die verschiedenen Friedensbemühungen,
die bisher unternommen wurden, und analysiert ihre Erfolge und Misserfolge.
Er wirft einen kritischen Blick auf die Rolle der internationalen Gemeinschaft
und stellt fest, dass trotz zahlreicher Vermittlungsversuche ein dauerhafter
Frieden bisher nicht erreicht wurde.
Moshe
Zimmermann schließt das Buch mit einem Ausblick auf mögliche
Perspektiven für eine Lösung des Konflikts und betont die
Notwendigkeit eines gerechten Friedensprozesses, der die legitimen Interessen
beider Seiten berücksichtigt. Er fordert dazu auf, Vorurteile abzubauen,
Dialoge zu fördern und konstruktive Schritte zur Überwindung
des Konflikts zu unternehmen.
Insgesamt
liefert er mit "Niemals Frieden?" eine faktenbasierte Analyse
des Nahostkonflikts, die sowohl historisch fundiert als auch aktuell
relevant ist. Das Buch bietet wichtige Einblicke in die komplexen Dynamiken
dieses blutigen Konflikts zwischen Israel und Palästina und regt
zum Nachdenken über mögliche Wege zu einem dauerhaften Frieden
an.
ZUR
PERSON
Moshe Zimmermann, geb. 1943 in Jerusalem, ist ein israelischer Historiker
und Antisemitismusforscher. Er ist Professor emeritus für Neuere
Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und war
dort von 1986 bis 2012 Direktor des Richard-Koebner-Zentrums für
Deutsche Geschichte. In Deutschland war er mehrere Jahre Gastprofessor.
Zu seinen Forschungs-schwerpunkten zählen u. a. Antisemitismus
und Nationalismus. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter „Wende
in Israel: Zwischen Nation und Religion“ (1996) und „Die
Angst vor dem Frieden: Das israelische Dilemma“ (2010), in denen
er sich leidenschaftlich für die Zweistaatenlösung einsetzt.