FILME | 18.03.2022

CHRISTINA ANN ZALAMEA

Christina Ann Zalamea ist eine erfolgreiche Schauspielerin, Hörspiel- und Synchronsprecherin, sowie Fernseh- und Webvideoproduzentin, die vor allem durch ihren YouTube-Kanal "Hello Chrissy" bekannt ist. Im Interview spricht Sie über ihre Tätigkeit als Synchronsprecherin für den neuen Disney/Pixar-Animationsfilm ROT, flauschige rote Pandas, Boybands und vieles mehr.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2021 Disney/Pixar

Herzlichen Glückwunsch zu ihrer Rolle als Synchronsprecherin im neuen Disney-Pixar Animationsfilm ROT, der am 11. März auf Disney+ startet. Was war ihre erste Reaktion, als der Anruf von Disney kam?

Christina Ann Zalamea: Natürlich eine riesige Freude! Ich vergöttere wie die meisten Menschen jeden Disney-Pixar-Film und da etwas als Synchronsprecherin zu machen, und sei es ein Tier, das im Hintergrund kurz fiept, ist eine große Ehre! Dementsprechend bin ich sehr glücklich darüber.

Was hat Sie daran gereizt, bei dieser Produktion mitzuwirken?

Christina Ann Zalamea: Was ich an dem Film besonders schön fand, ist die Coming of Age Thematik. Generell ist das tolle an Coming of Age – Filmen, auch wenn es aus der Perspektive eines Teenagers erzählt wird, dass sich ein Mensch jedes Alters damit identifizieren kann. Es geht ja im Prinzip um Selbstfindung und das begegnet einem erwachsenen Menschen immer wieder mal. Und gerade in diesem Film finde ich es besonders schön, das Verhältnis zwischen den Eltern und den Kindern gespiegelt zu bekommen. Das fand ich so wertvoll, weil man daraus für sich ziehen kann, dass die Entscheidungen, die man für sich selber trifft, also sich treu zu bleiben, man selbst zu sein, dass man diese Entscheidungen im Endeffekt nicht nur für sich selbst trifft, sondern auch für deine Familie, deine Liebsten, deine Nachkommen, die dadurch beeinflusst werden. Das finde ich einen schönen Kerngedanken, mit dem ich herausgegangen bin.

Wie würden Sie den Film in ihren eigenen Worten beschreiben?

Christina Ann Zalamea: In ROT dürfen wir mit Mei Lee ihrer aufregenden Pubertät erleben. Und wenn das nicht schon aufregend genug ist, verwandelt sie sich interessanterweise immer, wenn sie sich aufregt und emotional wird, in einen großen roten Panda. Das sorgt natürlich für sehr viele lustige und spannende Szenen.

Sie haben für ROT als Synchronsprecherin die Rolle von Lily, einer Tante von Mei Lee, übernommen. Wie würden sie Lily beschreiben?

Christina Ann Zalamea: Lilly ist auf jeden Fall eine sehr energiegeladene und flippige Tante. Sie ist sehr redselig, gesellig und motivierend. Ich finde ihren Stil sehr interessant, der sehr modern und sportlich ist und zugleich sehr chic.

Sie haben bereits als Synchronsprecherin bei RAYA UND DER LETZTE DRACHE und bei vielen anderen Filmen erfolgreich mitgewirkt. In welcher Art und Weise hat diese Erfahrung Ihnen bei der Vorbereitung auf ROT geholfen und wie bereitet man sich eigentlich auf eine Rolle als Synchronsprecherin vor?

Christina Ann Zalamea: Die Routine hat natürlich sehr geholfen, sich z.B. wie in diesem Fall in dem Synchronstudio aus zu kennen. Ich war öfters bei der FFS Film- & Fernseh-Synchron und fand die Zusammenarbeit im Team auch jetzt wieder sehr schön. Das war eine schöne Erfahrung. Was jetzt aber tatsächlich neu war, für mich als Synchronsprecherin, war die Rolle der Tante Lilly an sich. Von den Figuren, die ich bisher synchronisiert habe, ist es die älteste Rolle. Das ist dann natürlich interessant von der Stimmfarbe her. Das an das Schauspiel anzupassen, damit es im Film funktioniert. Das hat sehr viel Spaß gemacht und hat richtig gut funktioniert. Es war eine neue Erfahrung und so konnte ich mir auch neue Skills aneignen.


© 2021 Disney/Pixar

Wie bereitet man sich als Synchronsprecherin auf eine solche Rolle vor?

Christina Ann Zalamea: Beim Synchronsprechen, anders als beim Schauspiel, weiß man vorher nicht viel über seine Rolle. Vielleicht auch nicht viel über den Film und nur das, was online zu finden ist. Daher kann man sich eigentlich real gar nicht auf die Rolle vorbereiten. Du kommst ins Studio, der Regisseur sagt dir kurz etwas zur Rolle und du siehst zum ersten Mal das Dialogbuch und deinen Text. Du kannst also auch vorher keinen Text lernen. Deswegen ist Schauspieltalent sehr wichtig, damit du sehr schnell in Emotionen hineinfinden kannst, eine Figur schnell erfassen kannst, eine Szene schnell lesen kannst und dann eigentlich punktgenau das Schauspiel abrufen kannst – kanalisiert über die Stimme.

Wie war für Sie die Arbeit im Studio und was waren für Sie dabei die größten Herausforderungen als Sprecherin?

Christina Ann Zalamea: Das praktische an einem Synchronstudio ist, dass man eh abgetrennt ist von der Technik und der Regiekabine bist. Deswegen war das auch in Pandemiezeiten schon eher ein sicheres Arbeitsumfeld als am Filmsetzt oder anderen Arbeitsplätzen. Es war aber immer noch so, dass manchmal der Synchroncutter nicht im gleichen Raum war, der normalerweise daneben sitzt. Oder man hat diese Glastrennscheiben zwischen sich und muss dann natürlich noch regelmäßiges Lüften.

Sie betreiben einen erfolgreichen YouTube Channel und wurden für „wishlist“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Würde es Sie reizen, in Zukunft auch vor der Kamera als Schauspielerin auf der Kinoleinwand und im Fernsehen zu agieren?

Christina Ann Zalamea: Ich habe ja schon vorher Schauspielerfahrungen gesammelt. Es macht Spaß und ich bin offen dafür, aber mein Hauptaugenmerk liegt auf Synchronsprechen. Das ist meine Leidenschaft. Es ist eine Art von Schauspiel, die mir persönlich einfach mehr Freude bereitet.

Sie leben in Köln. Was mögen Sie besonders an dieser Stadt und wie hat Köln Sie künstlerisch und beruflich beeinflusst?

Christina Ann Zalamea:Ich liebe Köln wegen den Menschen. Ich komme ja aus einem Dorf und dann hierhin zu kommen und die Freundlichkeit und die Offenheit zu erleben, war einfach toll. Ich passe charakterlich einfach sehr gut hier hinein. Es war so einfach, hier Freunde und Anschluss zu finden, diese Begeisterungsfähigkeit und die ganzen Freigeister. Köln ist eine Kunst- und Medienstadt. Ich bin durch Köln einfach noch mehr ich selbst geworden.

Eine Boyband spielt in ROT eine wichtige Rolle. Gab es auch in Ihrem Leben eine Boyband?

Christina Ann Zalamea: Als Teenie fand ich jede Boyband toll! Die Poster hingen in meinem Zimmer bis an die Decke. Mein ganzes Zimmer war damit tapeziert. Und natürlich der Klassiker, die Backstreet Boys. Das ist auch heute noch schön. Darauf abzuzappeln und zu dancen, wenn irgendwo „Everybody“ läuft. Ich mochte aber auch die britische Boyband Five. Das war meine Lieblings-Boyband. Die fand ich sehr cool. Die sahen anders aus, nicht ganz so geleckt und haben auch gerappt. Das hatte etwas Rockiges an sich. Das war eine Boyband, die ich früher sehr gefeiert habe.

Was ist Ihr Lieblingswort?

Christina Ann Zalamea: Mein Lieblingswort ist „SUPERKLASSE“. Da kann man all meine Freunde fragen. Das lustige ist, dass ich mit dem Wort all meine Freunde angesteckt habe, die jetzt auch immer Superklasse sagen.

Vielen Dank für das sehr interessante und spannende Interview.
Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute!

ROT

Start: 11.03.22: Disney+ | FSK 6
R: Domee Shi | Animationsfilm
USA 2022 | Disney/Pixar


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