FILMFESTIVAL | 02.10.2024

Film Festival Cologne 2024
Ein Fest der bewegten Bilder

Vom 17. bis 24. Oktober 2024 verwandelt sich Köln erneut in das pulsierende Zentrum der Film- und Serienwelt, wenn das Film Festival Cologne seine 34. Auflage feiert. Unter der Leitung von Festivaldirektorin Martina Richter erwartet die Besucherinnen und Besucher ein abwechslungsreiches Programm, das aktuelle Trends und Themen aus der Welt des Bewegtbildes beleuchtet. Mit einer Mischung aus hochkarätigen Filmen, spannenden Dokumentationen und innovativen Serien bietet das Festival eine Plattform für internationale Talente und kreative Köpfe.

von Richard-Heinrich Tarenz & Eve Pohl


© Film Festival Cologne

Am 26. September wurde das vollständige Programm vorgestellt, das eine Vielzahl von aktuellen Filmen und Serien umfasst. Die Eröffnungsnacht wird mit dem Dokumentarfilm „Riefenstahl“ eingeläutet, produziert von Sandra Maischberger, der sich mit der umstrittenen NS-Filmemacherin Leni Riefenstahl auseinandersetzt. Diese Wahl unterstreicht den mutigen Ansatz des Festivals, auch schwierige Themen zu behandeln und die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Ein weiteres Highlight ist die Verleihung des International Actors Award an den gebürtigen Kölner Udo Kier, der drei Tage vor Festivalbeginn seinen 80. Geburtstag feiert. Kier ist nicht nur ein bekanntes Gesicht in Hollywood, sondern hat auch in zahlreichen Arthouse-Filmen mit Größen wie Werner Herzog und Lars von Trier zusammengearbeitet. Seine Auszeichnung würdigt nicht nur sein Lebenswerk, sondern auch seinen unermüdlichen Einsatz für die Kunst des Films. Der Filmpreis Köln geht in diesem Jahr an den haitianischen Filmemacher Raoul Pec. Seine Dokumentation „Ernest Cole: Lost and Found“, wird im diesjährigen Festivalprogramm zu sehen sein wird. Pec bringt mit seinem Werk einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über Identität und Erinnerung.

Das diesjährige Festival legt einen besonderen Fokus auf autoritäre und antidemokratische Strömungen, die weltweit an Bedeutung gewinnen – ein Thema, das in vielen der gezeigten Filme behandelt wird. Der deutsche Oscar-Kandidat „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ von Mohammad Rasoulof erzählt eindringlich von einem iranischen Ermittlungsrichter, der angesichts politischer Proteste seiner eigenen Familie mit wachsendem Misstrauen begegnet. Darüber hinaus wird Jesse Eisenbergs Regiearbeit „A Real Pain“ präsentiert, in der er die Reise zweier jüdischer Cousins durch Polen auf den Spuren ihrer Großmutter schildert. Das Film Festival Cologne bietet eine beeindruckende Vielfalt an Genres und Formaten. Neben Spielfilmen wie Pedro Almodóvars Venedig-Gewinner „The Room Next Door“ werden auch innovative TV-Formate präsentiert. In der Reihe „Top TV“ können die Zuschauer alle vier Folgen der Podcast-Verfilmung „Zeit Verbrechen“ (RTL+) erleben sowie spannende Serien wie die spanische Mystery-Serie „The Messiah“ und den ARD-Sechsteiler „Das zweite Attentat“, bei dem Barbara Eder als Creative Producerin und Regisseurin fungiert. Diese Auswahl zeigt nicht nur die Breite des Angebots im Bereich Bewegtbild, sondern auch das Engagement des Festivals, sowohl etablierte als auch aufstrebende Talente zu fördern.


© Film Festival Cologne

Filmfestivals sind weit mehr als nur Veranstaltungen, bei denen Filme gezeigt werden. Sie sind lebendige Plattformen, die die Filmkultur fördern, den Austausch zwischen Filmemachern und Publikum ermöglichen und einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Filmgeschichte ausüben. Von den großen internationalen Festivals wie Cannes und Berlinale bis hin zu regionalen Veranstaltungen bieten diese Festivals eine Bühne für kreative Ausdrucksformen und tragen zur Vielfalt des Mediums Film bei. Filmfestivals spielen eine entscheidende Rolle in der Förderung der Filmkultur. Sie bieten nicht nur eine Plattform für die Präsentation neuer Werke, sondern auch für den Dialog über gesellschaftliche Themen, kulturelle Identitäten und künstlerische Visionen. Durch die Auswahl von Filmen, die oft abseits des Mainstreams liegen, tragen Festivals dazu bei, neue Stimmen und Perspektiven sichtbar zu machen.

Ein Beispiel hierfür ist das Sundance Film Festival in den USA, das sich auf unabhängige Filme konzentriert und vielen Regisseuren den Durchbruch ermöglicht hat. Filme wie „Little Miss Sunshine“ oder „Whiplash“ fanden hier ihren Ursprung und wurden durch die Sichtbarkeit auf dem Festival einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Solche Erfolge zeigen, wie wichtig Festivals für die Entstehung und Verbreitung innovativer Geschichten sind. Darüber hinaus fungieren Festivals als Treffpunkt für Fachleute aus der Branche – von Regisseuren über Produzenten bis hin zu Vertriebsagenten. Diese Netzwerke sind entscheidend für die Entwicklung neuer Projekte und die Förderung von Talenten. Die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und Ideen auszutauschen, kann für viele Filmemacher den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Filmfestivals, wie das Film Festival Cologne haben auch eine wichtige Funktion als Hüter der Filmgeschichte. Viele Festivals widmen sich nicht nur aktuellen Produktionen, sondern zeigen auch Klassiker oder restaurierte Versionen älterer Filme. Dies trägt dazu bei, das Erbe des Films zu bewahren und jüngeren Generationen zugänglich zu machen.


© Film Festival Cologne

Das Toronto International Film Festival (TIFF) beispielsweise hat sich einen Namen gemacht, indem es sowohl neue Filme als auch Retrospektiven großer Regisseure präsentiert. Solche Programme ermöglichen es dem Publikum, die Entwicklung des Films über Jahrzehnte hinweg nachzuvollziehen und ein tieferes Verständnis für das Medium zu entwickeln. Darüber hinaus können Festivals auch dazu beitragen, weniger bekannte Werke wieder ins Rampenlicht zu rücken. Die Wiederentdeckung vergessener Meisterwerke oder das Aufzeigen von Filmen aus unterrepräsentierten Regionen fördert nicht nur die Vielfalt im Kino, sondern bereichert auch unser kollektives Gedächtnis. Filmfestivals sind oft Vorreiter in Bezug auf Trends und Innovationen im Kino. Sie bieten Raum für Experimente mit neuen Erzählformen, Technologien und Genres.

So haben viele Festivals in den letzten Jahren verstärkt Virtual-Reality-Projekte oder interaktive Formate in ihr Programm aufgenommen – ein Zeichen dafür, dass sie bereit sind, sich an die sich wandelnde Medienlandschaft anzupassen. Das Tribeca Film Festival in New York hat beispielsweise Pionierarbeit geleistet, indem es VR-Installationen integriert hat, um das Publikum in immersive Erfahrungen einzutauchen. Solche Initiativen zeigen nicht nur das Engagement der Festivals für Innovationen im Bereich des Geschichtenerzählens, sondern auch ihre Bereitschaft, neue Technologien zu erkunden. Trotz ihrer Bedeutung stehen Filmfestivals vor Herausforderungen. Die COVID-19-Pandemie hat viele Veranstaltungen gezwungen, ihre Formate anzupassen oder sogar abzusagen. Digitale Plattformen haben an Bedeutung gewonnen und stellen nun eine ernsthafte Konkurrenz dar. Dennoch haben viele Festivals erfolgreich hybride Modelle entwickelt – eine Kombination aus physischen Vorführungen und Online-Zugängen – um ein breiteres Publikum zu erreichen. Die Zukunft der Filmfestivals wird stark davon abhängen, wie sie sich anpassen können.


© Film Festival Cologne

Die Herausforderung besteht darin, relevant zu bleiben und gleichzeitig ihre Kernwerte – die Förderung von Kunst und Kultur sowie den Austausch zwischen Filmemachern – beizubehalten. Filmfestivals sind unverzichtbare Bestandteile der globalen Filmkultur. Sie fördern nicht nur neue Talente und innovative Geschichten, sondern bewahren auch das Erbe des Films für zukünftige Generationen. In einer Zeit des Wandels müssen sie jedoch weiterhin flexibel bleiben und sich anpassen, um ihre Relevanz in einer sich schnell verändernden Medienlandschaft zu sichern. Durch ihre Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen – sei es durch Diskussionen nach Vorführungen oder durch Networking-Möglichkeiten – schaffen sie Räume für kreativen Austausch und Inspiration. Letztlich sind Filmfestivals nicht nur Feiern des Kinos; sie sind lebendige Archive unserer kulturellen Identität und unserer gemeinsamen Geschichte im Bewegtbildformat.


© Film Festival Cologne

Das ganze Programm, Einzeltickets und den Festivalpass finden Sie unter: www.filmfestival.cologne

Vom 17.–24. Oktober 2024 präsentiert das FILM FESTIVAL COLOGNE unter dem Motto »Schon jetzt sehen, was morgen wichtig ist!« wieder die weltweit wichtigsten Trends und herausragenden Arbeiten audiovisuellen Erzählens.

Das FILM FESTIVAL COLOGNE wird gefördert vom Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, der Stadt Köln sowie der Film- und Medienstiftung NRW.


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