VIDEOSPIELE | 09.06.2021

MIITOPIA

Mit „Miitopia“ präsentiert Nintendo ein ebenso ausgefallenes wie unterhaltsames Abenteuer-Videospiel für die Nintendo Switch. Ziel des Spiels ist es, die Einwohner des sagenumwobenen Königreiches Miitopia zu retten.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Nintendo Co., Ltd.

Ziel von „Miitopia“ ist es, die Einwohner des sagenumwobenen Königreiches Miitopia zu retten, deren Gesichter der Dunkle Fürst gestohlen hat. Das Außergewöhnliche dabei ist der Umstand, dass alle Rollen – von den mutigen Heldinnen und Helden bis hin zum Oberschurken, dem Dunklen Fürsten – von den Spielerinnen und Spielern mit Freundinnen, Freunden und Verwandten besetzt werden können. Dafür kreieren sie eigene Mii-Charaktere, die sie ganz nach Belieben gestalten können. So wird das Abenteuer zu einer ganz persönlichen und individuellen Reise.

Mit „Miitopia“ ist nun ein Videospiel für die Nintendo Switch erschienen, dass in vielerlei Hinsicht überrascht und begeistert. Es ist mit Abstand das ungewöhnlichste und skurrilste Videospiel der letzten Jahre. Im Mittelpunkt des Spielgeschehens steht der Umstand, dass man jede Figur des Spiels selbst gestalten kann. Das Spiel basiert auf einem sehr erfolgreichen Nintendo 3DS-Spiel. Für die Nintendo Switch hat man einen der leistungsfähigsten Charakter-Editoren der letzten Jahre entwickelt, um genau dieses Spielprinzip für diese Videospiel-Konsole umzusetzen. Das bedeutet, dass man in „Miitopia“ mit jeder Figur und Person, ob fiktiv oder real, spannende Abenteuer bestreiten kann. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die eigene Oma als edle Prinzessin? Kein Problem! Das ist schon ziemlich speziell, wunderbar und herrlich skurril. Auf der grafischen Ebene kann sich „Miitopia“ ebenfalls sehen lassen. Eine HD-Auflösung, scharfe Texturen und ein enormer Detailreichtum in der Spielewelt sorgen für jede Menge Spielspaß. Wie schon beschrieben, steht der Charakter-Editor in „Miitopia“ im Mittelpunkt.


© Nintendo Co., Ltd.

Neben den klassischen Möglichkeiten, die von dem „Mii-Maker“ schon kennt, wurden die Optionen erweitert. So kann man nun auch in Sachen Make-Up und Perücken aktiv werden. Dadurch gibt es praktisch nichts, was man nicht mit einem Gesicht machen könnte. Wenn man etwas Zeit hat und die nötige Geduld, kann man quasi jegliche Figur bin in das letzte Detail nachstellen. Das ist einzigartig und setzt neue Maßstäbe! Man sollte allerdings mit seinen Kreativ-Kräften ökonomisch umgehen, denn es gilt eine ganz schöne Menge an NPCs zu gestalten und zu besetzen. Zum Glück lassen sich Kreationen per Code teilen und eine Suchmöglichkeit macht die Sache ebenfalls einfacher. „Miitopia“ ist eine wahre Fundgrube und ein Paradies für kreative Menschen. Da bleibt zwangsläufig die Handlung etwas auf der Strecke. So hat der Dunkle Fürst den Bewohnern von Miitopia ihre Gesichter gestohlen, um sie seiner Monsterarmee zur Verfügung zu stellen. Das war es dann auch schon an Hintergrundgeschichte. Dafür macht das Spiel um so mehr Spaß. Es besteht aus unzähligen skurrilen Momenten, die Spaß machen und grandios unterhalten. Langweilig wird dabei nie.

Vom Speilablauf her, bewegt man sich in „Miitopia“ über eine Oberwelt, um von dort zum nächsten Level zu geraten. Die meisten Prozesse laufen dabei automatisch ab. Das Mii-Team folgt selbständig einem vorgezeichneten geradlinigen Weg. Entscheidungen stehen nur an, wenn es zum Beispiel darum geht, welche Abzweigung man nehmen soll, ob man eine mysteriöse Schatztruhe öffnen soll oder wenn man Gegenständer untersuchen will.


© Nintendo Co., Ltd.

In den klassisch gestalteten Kämpfen in „Miitopia“, die rundenbasiert sind, ist die eigene Kontrolle ebenfalls überschaubar. So hat man lediglich Kontrolle über den eigenen Charakter und die Vergabe von regierenden Salzstreuern. Das ist alles gar nicht dramatisch, denn der Unterhaltungswert dieser Kämpfe ist sehr hoch. Wann erlebt man schließlich schon einmal einen Kampf mit daran beteiligten twerkenden Truthähnen und wild gewordenen Hamburgern. Aber auch bei der Charakterbildung hat man bei „Miitopia“ ganze Arbeit geleistet. Je nach zugewiesener Persönlichkeit wenden die Miis ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten sehr unterhaltsam an. Nette Charaktere verschonen dabei ihre Gegner manchmal, sture entwickeln ungeahnte Kräfte, sind aber ansonsten auch gerne mal resistent gegen Ratschläge. Wenn man eine Route beendet hat, kehren die Miis in ein Gasthaus ein, wo dann die sozialen Interaktionen dominieren.

Wenn Figuren im gleichen Zimmer Zeit miteinander verbringen, hat das einen positiven Einfluss auf ihre gegenseitige soziale Bindung. Dieses Verhältnis kann man ebenfalls stärken durch gemeinsame Ausflüge oder einen gemeinsamen Besuch im Kino. Im Gasthaus steht Unterhaltung und Humor eine sehr große Rolle. In diesen Momenten erinnert „Miitopia“ eher an eine witzige Sitcom, als ein Videospiel. Die ganze Bandbreite von Emotionen bricht sich dort Bahn. Ober Eifersucht, Kitsch oder skurrile Momente – hier ist alles anzutreffen. Ach ja, die Mahlzeiten im Gasthaus wirken sich auf die für den Kampf relevanten Werte aus. Ob positiv oder negativ muss man allerdings selber herausfinden. Das hängt stark von den individuellen Vorlieben der Charaktere ab. Ebenfalls erwähnenswert ist der Umstand, dass es ein Pferd in „Miitopia“ gibt, dass man natürlich ebenfalls sehr individuell gestalten kann.

Mit „Miitopia“ ist Nintendo ein kleiner Geniestreich gelungen. Es ist ein Rollenspiel der etwas anderen Art mit viel schrägem und skurrilen Humor und einem großartigen Charaktereditor, den man so noch nicht gesehen hat. Das Spiel ist für Jung und Alt bestens geeignet und verspricht großen Spielspaß. „Miitopia“ sollte man daher auf keinen Fall entgehen lassen.


MIITOPIA

Nintendo | VÖ: 21.05.2021
Nintendo Switch | FSK 0


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