Die Pikmin
sind vielleicht klein, aber unterschätzen sollte man sie auf
gar keinen Fall. In „Pikmin 3 Deluxe“ dürfen sie
endlich wieder loswuseln, dieses Mal auf der Nintendo Switch. Wir
haben uns dieses Videospiel genauer angesehen und uns auf ein wildes
Abenteuer begeben.
In
den Weiten des Alls wartet eine geheimnisvolle und doch seltsam vertraute
Welt auf alle Nintendo-Fans. Sie steckt voller Überraschungen,
niedlicher Wesen und gewaltigem Spielspaß. Jetzt heißt
es: Gurt anlegen und zur Landung bereitmachen, denn nun erleben die
kleinen Pikmin in „Pikmin 3 Deluxe“ ihr bisher größtes
Abenteuer auf Nintendo Switch. Sein Debüt feierte der dritte
Teil der beliebten Strategiespiel-Serie auf Wii U. Die Nintendo Switch-Version
hält zahlreiche neue Inhalte bereit, mit noch mehr Möglichkeiten
zum kooperativen Spiel und einer ganzen Reihe von Einstellungen, die
Neulingen den Einstieg erleichtern…
SPIELGESCHEHEN
Das
Spielgeschehen
Auf dem Planeten Koppai herrscht Lebensmittel-knappheit – deswegen
durchsuchen die Bewohner die Galaxis nach neuen Nahrungsquellen und
entsenden schließlich 3 Forscher*innen auf die Mission zu einem
erdähnlichen Planeten. Allerdings missglückt die Landung,
wodurch das Trio getrennt und das Raumschiff beschädigt wird.
Im
Spielgeschehen verfolgt man mehrere Ziele parallel. Einerseits sucht
man zunächst seine Kolleg*innen, sammelt parallel neue Obstarten
(die überraschende Ähnlichkeiten zu unserem Obst haben)
und versucht Teile des Raumschiffes wiederzufinden. Später treffen
Sie erst auf einen dann auf einen zweiten Forscher eines anderen Planeten,
die sie in verschiedenen Missionen retten müssen.
Dabei
werden Sie immer von den kleinen Pikmins unterstützt, die den
neuen Planenten bewohnen. Im Laufe des Spiels findet man verschiedene
dieser Pikmin Arten, die sich durch besondere Stärken und Schwächen
jeweils voneinander unterschieden. Diese kleinen wichtelähnlichen
Wesen arbeiten kollektiv und werden von den Forscher*innen angeführt.
In dem Adventure Spiel übernommen Sie die verschiedensten Tätigkeiten
die das Kämpfen gegen Feindtiere, das Bauen von Brücken
und Gegenständen und dem Transport der Früchte.
Die
Spielatmosphäre
Die Spielatmosphäre ist sehr farbenfroh und fröhlich. Selbst
die Feindtiere sehen meist recht knuffig aus, was aber nichts daran
ändert das Sie auf sehr humane Art getötet werden müssen
und natürlich auch die Pikmins töten können. Die verschiedenen
Regionen auf dem Planeten sind sehr abwechslungsreich gestaltet und
bieten viele Möglichkeiten neue Sachen zu entdecken.
Die
Komplexität
Das Spiel teilt sich in eine Hauptmission und anschließend freigeschaltete
Zusatzlevel. Im Kern gibt es eine direkte Handlungslinie die einen
nach und nach zu allen Regionen führt. Das Spiel drängt
sehr darauf, immer die nächste Region zu erkunden, was auch Sinn
macht, da man für einige Verstecke in den Regionen alle fünf
Pikminarten braucht. Leider endet mit dem Sieg gegen den Endgegner
relativ unerwartet die Möglichkeit die Regionen zu erkunden und
alle Früchte zu finden. Für unser Spiel war das recht ärgerlich,
da in unserem Fall zwei Regionen noch gar nicht weitergehend erkundet
wurden.
Die
Zusatzlevel danach sind recht pfiffig gestaltet. Man hat immer eine
Mission in einer verkleinerten Region und eine Zeitvorgabe. Das Missionsziel
variiert dabei – in manchen Missionen soll man Früchte
sammeln, in anderen alle Feinde töten oder Raumschiffteile sicher
zurück zum Raumschiff bringen. Es gibt sogar so viele Zusatzmissionen,
dass man länger daran spielen kann, als an der Hauptgeschichte.
Die
Hauptmission ist in Tage geteilt, nach deren Ende man immer den Planeten
verlässt und im Orbit schläft, da es nachts auf dem neuen
Planeten zu gefährlich ist. Das ist natürliche eine attraktive
Möglichkeit für Eltern die Spielzeit der Kinder klar zu
begrenzen, denn die Tage haben eine feste Dauer und sind nummeriert.
Die
spielerische Herausforderung
Manche Gegner sind herausfordernd, aber im Großen und Ganzen
ist das Spiel gut zu meistern. Wir haben allerdings auch in der mittleren
von drei Schwierigkeitsstufen gespielt. Geht man davon aus, dass das
Spiel für Kinder verschiedener Altersgruppen gemacht ist, hat
es durchaus eine angebrachte Spanne an Schwierigkeitsgraden. An einigen
Punkten braucht man etwas bis man herausgefunden hat, wie es im Spiel
weitergeht. In diesen Fällen bekommt man aber nach einer Weile
Hinweise zur nächsten Spielaufgabe. Dadurch, dass es eine automatische
Navigation gibt, kann man sich auch den recht komplexen Regionen gut
zurecht finden. Durch eine Zielhilfe ist ein verfehlen vom Gegner
oder Gegenständen mit den Pikmins fast unmöglich. Die im
Spiel verteilten Speicherkarten mit Hinweisen sind meist recht redundant,
da sie oft erst hinter der Herausforderung auftauchen.
Der
Sound
Die Musik ist sehr fröhlich und wechselt in unterschiedlichen
Spielphasen. Sie ist nicht sehr aufdringlich und trägt so sehr
schön zur Hintergrundkulisse bei. An spannenden Stellen, beispielsweise
bei Kämpfen, passt sie sich dem Spielgeschehen an. Das wirkt
atmosphärisch sehr ansprechend. Am
Ende eines Tages werden immer dieselben Videosequenzen wiederholt,
wie zum Beispiel das pürieren der Früchte und das schreiben
eine Logbucheintrages. Leider wiederholen sich dabei Sprachsequenzen
sehr oft und auch die Musik ist dieselbe. Wenn man nur einen Tag
am Stück spielt, mag das in Ordnung sein, wenn man das Spiel
länger spielt, wird es sehr anstrengend. Leider kann man diese
Sequenzen nur beschleunigen und nicht überspringen.
Die
Grafik
Die Graphik ist sehr schön animiert – grade für
die Zielgruppe Kinder. Die Regionen und ihre Landschaften sind sehr
grün und schön designed. Die Videosequenzen sind an sich
sinnvoll und schön, wiederholen sich aber mehrfach.
STEUERUNG
Das
Menü ist sehr leicht verständlich und sinnvoll und gut
strukturiert. Es gibt drei Spielmodi. Den Schwierigkeitsgrad kann
man nur wechseln, wenn man die Hauptmission neu startet. Es
gibt einen Zweispielermodus, der ein durchwachsenes Fazit hat. Auf
der positiven Seite können beide Spieler Dank Splitscreen autark
handeln und getrennt die Missionen lösen. An manchen Stellen
sollte man zu zweit unterwegs sein, um die Gegner zu bezwingen,
beziehungsweise konnte man sich gut unterstützen und einige
Aufgaben auch nur in Kooperation lösen. An wenigen Stellen
brauchte man den dritten Forscher und man musste zusammenarbeiten.
Leider waren Funktionen im Zweispielermodus unverständlicherweise
schlecht gelöst. So konnte man sich nur recht umständlich
umsehen. Das ist in anderen vergleichbaren Spielen besser gelöst.
Zudem sind die Karte und die Navigation nur für einen Spieler
verfügbar. Der andere Spieler hat keinen Zugriff darauf –
da die Karten zum Teil recht komplex sind, ist das natürlich
für den zweiten Spieler ein klarer Nachteil. Wenn
man Pikmins in den gemeinsamen Kampf schickt und danach wieder ruft,
ist es oft so, dass ein Spieler alle Figuren hat und der andere
keine mehr. Das führt in Kampfsituationen dazu, dass der zweite
Spieler handlungsunfähig ist. Man kann zwar immer eine komplette
Pikminart auf einen Schlag abgeben – aber sonst nur Einzelne.
Das war bei hundert Pikmins im Spiel auf Dauer recht mühsam.
Hier würde eine Splitfunktion sehr helfen. Im Einspieler-Modus
waren alle Funktionen sinnvoll eingeteilt.
GESAMTEINDRUCK
Das
Spiel ist sehr kindgerecht und schön gestaltet. Durch die Fokussierung
darauf, dass man wertvolle Früchte sammeln muss, um den Planeten
zu retten, hat es auch ein, wenn auch konstruiertes, pädagogisches
Element. Durch die Aufteilung in Tage und einem laufendem Timer
ist die Spielzeit gut begrenzbar. Für Erwachsene ist das Spiel
wenig herausfordernd, zwar unterhaltsam aber insgesamt nicht lohnenswert.
Es ist aber durchaus so ansprechend, dass man es gut mit (s)einem
Kind gemeinsam spielen kann. Leider
hat das Spiel eine recht klischeehafte Rollenverteilung. So ist
die einzige Forscherin im Spiel hauptsächlich für die
Lebensmittel zuständig und sorgt sich in ihren seltenen Logbucheinträgen
als einzige um die Gefühle ihrer Mitforscher. Zudem ist Sie
die einzige Figur neben den beiden Forschern von dem anderen Planeten,
die mehrmals gerettet werden muss. Es mag es nur ein kleiner Aspekt
sein, aber die Forscherin hatte von allen Forscher*innen von Koppai
die einzige negative Eigenschaft, nämlich dass Sie das Essen
nicht teilen will.
DAS
FAZIT
Das
Spiel kann man gut empfehlen, allerdings ist der Preis für
die Spielzeit sehr hoch. Die Haupthandlung haben wir in acht Stunden
geschafft. Danach kann man natürlich noch die Nebenmissionen
spielen oder den Schwierigkeitsgrad ändern – allerdings
ist der Spielumfang im Vergleich zu anderen Spielen in diesem Preissegment
enttäuschend gering. Das Fazit ist somit, ein sehr schönes
Spiel für Kinder mit vielen kleinen Details und liebevoller
Gestaltung, dass leider für den Spielumfang zu teuer ist. Unserem
Eindruck nach handelt es sich hauptsächlich um ein Kinderspiel
– ich denke mit der Grundschulreife sollte das Spiel machbar
sein. Auch die Kampfszenen sind recht harmlos gestaltet. Somit ist
die vorgeschlagene Altersfreigabe von 6 Jahren durchaus so zu teilen.
PIKMIN
3 DELUXE
Studio:
Nintendo EAD, Monolith Soft | Publisher: Nintendo Nintendo Switch | FSK 6 | VÖ:
30.10.2020