Auf
ihrem zweiten Album präsentiert sich die britisch-amerikanische
Schauspielerin und Singer-Songwriterin Lola Kirke in einer bewusst
lässigen Art und Weise und referenziert den ganz speziellen Sound
des County-Pops der 1980er und 1990er Jahre. Erinnerungen an Shania
Twain werden wach, die allerdings durch eine postmoderne Ironie gekonnt
gebrochen werden. Dabei war es lange Zeit gar nicht klar, dass dieses
Album jetzt erscheint. Lola Kirke, bekannt geworden durch „Mistress
America“ von Regisseur Noah Baumbach, stand noch vor mehr als
einem Jahr vor einem Scheideweg ihrer künstlerischen Karriere.
Es war unklar, wie es sowohl als Schauspielerin, als auch als Sängerin
weitergehen würde. Rollen blieben aus. Es wurde ihr gesagt, dass
sie als Schauspielerin mit 29 Jahren nun in eine Phase ihrer Karriere
treten würde, wo ihr Alter ein Problem würden würde.
Diese Erfahrungen bilden heute die Basis für ihre künstlerische
Arbeit und sind Grundstein ihrer Motivation, als Aktivistin für
Frauenrechte einzutreten.
In
der Country Musik fand sie schließlich die kreative Freiheit,
die sie brauchte, um wieder neue Energie zu tanken. Auf ihrem neuen
Album hat sie diese schwierigen Erfahrungen künstlerisch verarbeitet.
Das Ergebnis kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Der erste
Song auf dem Album „Broken Families“ gibt diesbezüglich
die Richtung vor, die einen während der nächsten 10 Songs
erwartet. Lola Kirke nimmt sich alle Freiheiten, lässt sich nicht
in ein starres Genregerüst zwängen und macht ihr eigenes
Ding, orientiert am entspannten Country-Pop-Sound. Im Duett mit der
US-amerikanischen Singer-Songwriterin Marie Andrews singen beide großartigen
Künstlerinnen und Frauen über Schicksalsschläge in
der Vergangenheit und die heilende Kraft der Freundschaft. Dieses
Album sollte man sich nicht entgehen lassen. Es ist erfrischend kreativ
in einer Zeit des scheinbaren Perfektionismus. Lola Kirke hinterfragt
gängige Narrative und Klischees und geht ihren ganz eigenen Weg.