Die
Besatzung der U.S.S. Cerritos wird damit beauftragt, „Weltraum-Schlaglöcher“
zu schließen – Subraumspalten, die im Alpha-Quadranten
für Chaos sorgen. Diese Aufgabe wäre ein Kinderspiel für
die Ensigns Mariner, Boimler, Tendi und Rutherford, wenn sie sich
nicht auch noch mit einem Orion-Krieg, wütenden Klingonen, diplomatischen
Katastrophen, mysteriösen Morden und vor allem mit ihren eigenen
Karrierewünschen herumschlagen müssten.
Mit
einem bittersüßen Gefühl der Nostalgie und tiefster
Anerkennung begegnet man der fünften und finalen Staffel von
„Star Trek: Lower Decks“, einer Animationsserie, die innerhalb
des Star Trek-Universums eine einzigartige und ungemein liebenswerte
Nische besetzt hat. Die nun erstmals auf Blu-ray für das Heimkino
erscheinenden zehn Episoden zelebrieren auf fulminante Weise all jene
Qualitäten, die diese Serie von Beginn an auszeichneten: einen
intelligenten Humor, der sich aus aberwitzigen Ideen und liebevollen
Referenzen an das gesamte Franchise-Erbe speist, gepaart mit einer
überraschenden emotionalen Tiefe, die weit über bloße
satirische Dekonstruktion hinausgeht. Die Staffel nimmt mit der furiosen
Doppelfolge „Dos Cerritos“ / „Grüntöne“
unverzüglich Fahrt auf und etabliert sogleich den gewohnt anarchischen,
aber stets mit Herz durchzogenen Ton der Serie. Episoden wie das pointierte
„Von Brüdern und anderen Herausforderungen“ und die
temporeiche, meta-humoristische Zeitreise-Episode „Die Zeitdilatation“
demonstrieren eindrücklich die Fähigkeit der Serie, sowohl
temporeiche Action als auch geistreiche Komik zu vereinen. Doch auch
die ruhigeren Momente, wie das skurrile „The Best Exotic Nanite
Hotel“, offenbaren eine emotionale Bandbreite, die beweist,
dass „Lower Decks“ weit mehr als nur ein Sammelsurium
an Chaos und Comedy zu bieten hat. Die finale Doppelfolge „Die
Spalt-Mission“ / „Die neue nächste Generation“
kulminiert in einem emotionalen Crescendo, das dem Titel der Episode
auf bewegende Weise gerecht wird und einen würdigen Abschluss
der Erzählstränge der Hauptcharaktere darstellt.
Inhaltlich liefert die finale Staffel exakt das, was man sich von
einem gelungenen Serienfinale erhofft: Jeder der vier zentralen Charaktere
– Mariner, Boimler, Tendi und Rutherford – erhält
seine wohlverdienten Momente des Wachstums und der Reflexion. Die
tiefe Freundschaft zwischen diesem unkonventionellen Quartett bildet
erneut das emotionale Zentrum der Serie. Auch wenn sich die Umstände
und die individuellen Lebenswege verändern mögen, bleibt
der unerschütterliche Geist der USS Cerritos, jenes Raumschiffs
der unteren Decks, als verbindendes Element erhalten. Die technische
Umsetzung der Blu-ray-Veröffentlichung präsentiert sich
auf dem gewohnt hohen Niveau. Die lebendigen Farben, der präzise
Animationsstil und die rasant geschnittenen Actionszenen kommen auf
dem hochauflösenden Medium exzellent zur Geltung. Während
die deutsche Synchronfassung als solide zu bezeichnen ist, entfaltet
die Serie ihre sprachliche Virtuosität und die Feinheiten vieler
Wortspiele und Pointen im englischen Original naturgemäß
noch nuancierter. Die Tonabmischung ist gelungen und erzeugt auch
in den ruhigeren Szenen eine dichte Atmosphäre.
Das
Bonusmaterial der Blu-ray-Box fällt mit rund 25 Minuten zwar
etwas übersichtlich aus, bietet aber dennoch einige nette Einblicke
für die Fans. Das „Lower Decktionary: Staffel 5“
erweist sich als ein kleines Highlight für jene, die gerne einen
Blick hinter die Kulissen der Produktion werfen. Die Audiokommentare
sind wie gewohnt unterhaltsam, hätten jedoch quantitativ umfangreicher
ausfallen dürfen. Das Fehlen eines ausführlicheren Making-ofs
oder eines umfassenden Rückblicks auf die gesamte Serie stellt
eine kleine, aber verschmerzbare Schwäche dieser Veröffentlichung
dar. „Star Trek: Lower Decks“ beendet seine fünf
Staffeln umfassende Reise auf dem Höhepunkt seiner kreativen
Kraft und schafft es auf bemerkenswerte Weise, sich emotional von
seiner liebenswerten Crew und der unkonventionellen Cerritos zu verabschieden,
ohne dabei seinen charakteristischen Humor zu verlieren. Für
den Rezensenten bleibt die Serie ein wahres Juwel innerhalb des modernen
Star Trek-Kosmos: herrlich schräg, mit einer immensen Liebe zum
Detail und einem tiefen Respekt vor dem Fundament dessen, was Star
Trek in seinem Kern ausmacht. Die Blu-ray-Box ist für jeden Fan
dieser einzigartigen Serie ein unbedingtes Muss, auch wenn das Bedauern
über das Ausbleiben einer sechsten Staffel unweigerlich präsent
bleibt.