DVD & BLU-RAY | 28.05.2025

YELLOWSTONE - Staffel 5

John Dutton ist entschlossen, sein Land und sein Erbe um jeden Preis zu verteidigen. In der bisher explosivsten Staffel von Yellowstone führt er den Kampf bis in die höchsten Regierungsebenen. Doch mit wachsender Macht geraten auch seine Familie, sein Land und die moralisch fragwürdigen Maßnahmen, die er zu ihrem Schutz ergriffen hat, zunehmend unter Beobachtung. Während neue Bedrohungen auftauchen und alte Feinde zurückkehren, erkennen John, Beth, Kayce, Rip und Jamie, dass Macht ihren Preis hat.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Paramount Pictures

Die fünfte Staffel der erfolgreichen US-amerikanischen Serie "Yellowstone", die jetzt auf DVD erschienen ist, bietet Anlass, das Phänomen um die Dutton-Familie und ihr weitreichendes Ranch-Imperium einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Unter der Ägide von Taylor Sheridan hat sich "Yellowstone" zu einem popkulturellen Seismographen entwickelt, der die tiefen Risse und Spannungen im kulturellen Klima der heutigen Vereinigten Staaten auf bemerkenswert ambivalente Weise reflektiert und verstärkt. Die fünfte Staffel knüpft nahtlos an die etablierte Erzählstruktur an: Der Dutton-Clan, angeführt vom patriarchalischen John Dutton (Kevin Costner), ringt weiterhin mit externen Bedrohungen und internen Konflikten um den Erhalt seines riesigen Landbesitzes in Montana. Das zentrale Motiv des unerbittlichen Kampfes um Land, Macht und Familienehre bleibt der Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Sheridan gelingt es abermals, epische Landschaftsaufnahmen mit einem intimen Blick auf die archaischen Regeln einer Familie zu verbinden, die sich als letzte Bastion gegen eine als bedrohlich empfundene Moderne versteht.

In dieser Staffel werden die politischen Ambitionen John Duttons, der nun als Gouverneur von Montana agiert, stärker in den Vordergrund gerückt. Dies eröffnet neue Konfliktfelder und ermöglicht es der Serie, die Verstrickungen von Wirtschaft, Politik und Natur in einer Weise zu beleuchten, die über das rein Familiäre hinausgeht. Die Dynamik zwischen den Geschwistern Beth (Kelly Reilly) und Kayce (Luke Grimes), sowie die undurchsichtigen Machenschaften von Jamie (Wes Bentley) erfahren weitere Vertiefungen und Verästelungen. Insbesondere Beths kompromisslose Loyalität und ihr rücksichtsloses Vorgehen zur Verteidigung der Familie bilden weiterhin einen faszinierenden, wenn auch oft verstörenden, Charakterkern.

Doch trotz der gewohnt hohen Produktionsstandards und der charismatischen Darstellerleistungen zeigen sich in der fünften Staffel erste Ermüdungserscheinungen. Die Handlung wirkt stellenweise repetitiv, und einige Nebenstränge scheinen sich zu verlieren oder werden nur unzureichend aufgelöst. Die Intensität der Konflikte, die "Yellowstone" in den früheren Staffeln so fesselnd machte, wird bisweilen von einer gewissen Vorhersehbarkeit abgelöst. Man gewinnt den Eindruck, dass die Serie an manchen Stellen Gefahr läuft, sich in ihrer eigenen Mythologie zu verfangen, anstatt neue, unvorhergesehene Pfade zu beschreiten.


© Paramount Pictures

Die popkulturelle Bedeutung von "Yellowstone" lässt sich kaum überschätzen, insbesondere im Kontext des aktuellen kulturellen Klimas in den Vereinigten Staaten. Die Serie hat eine enorme Anziehungskraft auf ein Publikum entwickelt, das sich von den gängigen urbanen und progressiven Narrativen Hollywoods oft nicht repräsentiert fühlt. "Yellowstone" zelebriert Werte, die in weiten Teilen Amerikas, insbesondere im ländlichen Raum und in den sogenannten "Red States", als fundamental angesehen werden: Individualismus, Selbstbestimmung, die Bindung an das Land, ein tiefes Misstrauen gegenüber staatlicher Regulierung und eine nostalgische Verklärung einer vermeintlich einfacheren Vergangenheit.

Die Serie bedient geschickt die Sehnsucht nach einer klaren, wenn auch archaischen, Moral und nach starken, entschlossenen Figuren in einer komplexen und oft als entfremdend empfundenen Welt. John Dutton verkörpert dabei eine Art uramerikanischen, unangepassten Held, der die Prinzipien von Freiheit und Gerechtigkeit nach seinen eigenen Regeln durchsetzt. Dies fand seinen Anklang in der Diskurskultur eines Landes, welches stark von tiefen politischen und sozialen Gräben durchzogen ist. "Yellowstone" wird von vielen als eine Art Gegenerzählung zur vorherrschenden liberalen Kultur wahrgenommen, die auf den Küstenstädten der USA konzentriert ist.

Gleichzeitig ist die Serie aber auch eine faszinierende Reflexion der Widersprüche und Ambivalenzen dieser Werte. Der Dutton-Clan ist keineswegs moralisch unantastbar; ihre Handlungen sind oft brutal, illegal und von egoistischen Motiven geleitet. Das Ideal der Freiheit kollidiert mit der Notwendigkeit, Macht auszuüben und Grenzen zu ziehen. Der vermeintliche Konservatismus der Duttons ist durchzogen von opportunistischen Allianzen und modernen Geschäftspraktiken. Die Serie entzieht sich somit einer einfachen Kategorisierung und bietet sowohl Anknüpfungspunkte für eine konservative Weltanschauung als auch Stoff für kritische Betrachtungen. Sie zeigt die Romantik des Westens, aber auch seine Härte und seine Schattenseiten.


YELLOWSTONE - Staffel 5

VÖ: 28.05.25: DVD | FSK 16
C: Taylor Sheridan, John Linson | D: Kevin Costner, Wes Bentley, Luke Grimes
USA 2025 | Paramount Pictures

Bonusmaterial: Unbestreitbare Leidenschaft: Beth & Rip / Monica & Kayce,
Musikalische Gegenströme mit den Komponisten Brian Tyler & Breton Vivian,
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