Mike
Chandler gehört zu den guten Cops und steht kurz davon, seinen
wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Mit seinem Partner und Schwiegersohn
Steve MacAvoy ist er auf einer seiner letzten Routinefahrten unterwegs.
Im Schlepptau haben sie den 15-jährigen Kenny, den das Gericht
wegen einer Gewalttat zu einer Mitfahrt verdonnert hat.
Der
verwitwete, desillusionierte, erfahrene, kurz vor der Pension stehende
Polizist Mike Chandler (Nicolas Cage) erfährt von Partner Steve
(Dwayne Cameron), seinem Schwiegersohn, dass Tochter Sarah (Amanda
Cerny) schwanger ist. Selbst hat er keinen guten Draht mehr zu ihr.
Auf dem Rücksitz des Polizeiautos nimmt dann Schüler Kenny
(Michael Rainey, jr.) Platz, der als Strafe für eine Gewalttat
gegen einen Mitschüler einen Tag mit auf Streife fahren muss.
Ausgerechnet als der Zivilist in der Streife ist, kommt über
den Polizeifunk dann das Kürzel „211“ herein, was
für einen Raubüberfall steht. Fünf bis an die Zähne
bewaffnete Militär-Veteranen begehen einen Banküberfall,
und Mike probiert die Übermacht aufzuhalten...
Wenn
es einen Filmpreis geben würde für Vielfilmerei, wäre
Nicolas Cage ein heißer Anwärter. Auch in diesem Jahr
hat der 64-jährige Schauspieler mit sage und schreibe sechs
Filme einen großen Fleiß an den Tag gelegt. Das dabei
nicht nur cineastische Perlen entstehen und in die Kinos kommen,
ist wenig verwunderlich, da Nicolas Cage bei der Auswahl seiner
Rollen nicht immer allerhöchste Qualitätskriterien unter
Beweis stellt. Über die Gründe für diesen Arbeitseifer
ist schon vielgeschrieben wurden. An dieser Stelle soll es um seinen
neuesten Film gehen, der nun auf DVD und Blu-ray erscheint. „211
– Cops Under Fire“ von Regisseur York Alec Shackleton
ist ein ambitioniertes B-Movie, das auf einer wahren Begebenheit
beruht. Dabei muss man in aller Offenheit sagen, dass die Bekanntheit
des Films wesentlich darauf beruht, dass Nicolas Cage mit seinem
Name dafür einsteht.
Der
Film beruht auf einem brutalen Überfall, der sich 1997 in Los
Angeles ereignete und bis zu diesem Tag im kollektiven Bewusstsein
der USA eine wichtige Rolle spielt. Geplant und durchgeführt
wurde der Überfall, der sich später als eines der traumatischsten
Ereignisse der US-amerikanischen Polizeigeschichte erweisen sollte,
von dem Amerikaner Larry Phillips und dem gebürtigen Rumänen
Emil Matasareanu. Bereits 1993 überfielen sie einen Geldtransporter
vor einer Bank in Littleton, Colorado. Noch im selben Jahr planten
sie einen weiteren Überfall und trugen dafür unter anderem
zwei halbautomatische Gewehre, zwei Handfeuerwaffen und knapp 3000
Schuss Munition zusammen. Zahlreiche weitere Raubzüge folgten,
jedes Mal mit schwerster Bewaffnung ausgeführt. Durch diese
Vorgehensweise erhielten sie von der Polizei den Spitznamen „High
Incident Bandits“. Nachdem sie ihr Ziel über mehrere
Monate hinweg ausgekundschaftet hatten, betraten Phillips und Matasareanu
am Morgen des 28. Februar 1997 die Filiale der Bank of America in
North Hollywood, Los Angeles. Ausgerüstet waren sie mit mehreren
vollautomatischen Gewehren, die sie illegal modifiziert und auf
panzerbrechende Munition umgerüstet hatten. Zusätzlich
zu ihrer Maskierung trugen sie außerdem Körperpanzer
aus eigener Herstellung, die mit schweren Metallplatten versehen
waren.
Für
den Raub war ein Zeitfenster von voraussichtlich acht Minuten eingeplant,
bis die Polizei eintreffen würde. Zu ihrem Pech wurden sie
jedoch bereits beim Betreten der Bank von einer vorbeifahrenden
Polizeistreife beobachtet, die einen möglichen bewaffneten
Raub meldeten. Als Phillips und Matasareanu innerhalb der Bank gut
100 Schuss abfeuerten, um die Bankmitarbeiter und Kunden einzuschüchtern,
wurde dies von den Beamten vor dem Gebäude gehört, die
nun endgültig Verstärkung anforderten. Binnen kürzester
Zeit wurde das Areal von dutzenden Polizeibeamten umstellt und die
Bankräuber saßen in der Falle. Was folgte, sollte als
„The North Hollywood Shootout“ in die Geschichte eingehen.
Phillips und Matasareanu beschlossen, sich einen Fluchtweg zu erkämpfen
und verließen die Bank getrennt durch den Nord- und Südeingang.
Sofort bei Sichtkontakt eröffneten sie das Feuer auf die Polizisten
und das kurze Zeit später eintreffende SWAT-Team. Insgesamt
verschossen sie dabei über 1300 Schuss Munition.
USA 2018
| EuroVideo Medien GmbH | VÖ : 23.10.2018
(FSK 16)
Regie: York Alec Shackleton | D: Nicolas
Cage, Sophie Skelton, Cory Hardrict, Michael Jr. Rainey, Ori
Pfeffer
Das
gesamte Geschehen wurde dabei von mehreren Hubschraubern gefilmt
und live ins landesweite Fernsehen übertragen. Als der Überfall
rückblickend analysiert wurde, erhielt die Ausrüstung
der beiden Räuber besondere Beachtung. Durch ihre selbstgebauten
Körperpanzer gut geschützt, konnten ihnen die Kugeln
der Handfeuerwaffen und Schrotflinten der Polizei nichts anhaben.
Selbst die Schüsse eines M16-Sturmgewehrs konnten die Panzerplatten
nicht durchdringen, wie sich ein SWAT-Offizier später erinnerte.
Dies führte zu einem Umdenken in den Vereinigten Staaten
in Bezug auf die Ausrüstung ihrer Einsatzkräfte. In
vielen Städten wurden daraufhin Polizisten mit stärkerer
Feuerkraft ausgestattet.
Aus
dieser sehr spannenden und interessanten Vorlage kann der Film
nur bedingt Kapital schlagen. Das liegt nicht zuletzt an einem
Drehbuch, dass einige Schwächen aufweist, wobei sich Nicolas
Cage wacker schlägt und sein Bestes gibt. Die erste Hälfte
des Films dient der Vorbereitung und der Etablierung der handelnden
Figuren. Allerdings sind die Dialoge sehr zäh und bisweilen
nichtssagend. Der Showdown reißt das Ganze ein wenig heraus
und bietet schöne Schauwerte und Spannung. Allerdings ist
das ein bisschen zu wenig, um aus „211 - Cops Under Fire“
einen wirklich guten und spannenden Film zu machen. Hier wird
sehr viel Potential verschenkt. Viele interessante und brisante
Themen wie Rassismus bei der Polizei, Konzerne, die mit Waffen
sehr viel Geld machen und Korruption, werden angesprochen, aber
nicht befriedigend weitergeführt.