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Startseite > Film > DVD & Blu-ray | 23.10.2018

DVD & BLU-RAY
211 - Cops Under Fire

Mike Chandler gehört zu den guten Cops und steht kurz davon, seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Mit seinem Partner und Schwiegersohn Steve MacAvoy ist er auf einer seiner letzten Routinefahrten unterwegs. Im Schlepptau haben sie den 15-jährigen Kenny, den das Gericht wegen einer Gewalttat zu einer Mitfahrt verdonnert hat.

von Steffie Sallieri


© EuroVideo Medien GmbH

Der verwitwete, desillusionierte, erfahrene, kurz vor der Pension stehende Polizist Mike Chandler (Nicolas Cage) erfährt von Partner Steve (Dwayne Cameron), seinem Schwiegersohn, dass Tochter Sarah (Amanda Cerny) schwanger ist. Selbst hat er keinen guten Draht mehr zu ihr. Auf dem Rücksitz des Polizeiautos nimmt dann Schüler Kenny (Michael Rainey, jr.) Platz, der als Strafe für eine Gewalttat gegen einen Mitschüler einen Tag mit auf Streife fahren muss. Ausgerechnet als der Zivilist in der Streife ist, kommt über den Polizeifunk dann das Kürzel „211“ herein, was für einen Raubüberfall steht. Fünf bis an die Zähne bewaffnete Militär-Veteranen begehen einen Banküberfall, und Mike probiert die Übermacht aufzuhalten...

Wenn es einen Filmpreis geben würde für Vielfilmerei, wäre Nicolas Cage ein heißer Anwärter. Auch in diesem Jahr hat der 64-jährige Schauspieler mit sage und schreibe sechs Filme einen großen Fleiß an den Tag gelegt. Das dabei nicht nur cineastische Perlen entstehen und in die Kinos kommen, ist wenig verwunderlich, da Nicolas Cage bei der Auswahl seiner Rollen nicht immer allerhöchste Qualitätskriterien unter Beweis stellt. Über die Gründe für diesen Arbeitseifer ist schon vielgeschrieben wurden. An dieser Stelle soll es um seinen neuesten Film gehen, der nun auf DVD und Blu-ray erscheint. „211 – Cops Under Fire“ von Regisseur York Alec Shackleton ist ein ambitioniertes B-Movie, das auf einer wahren Begebenheit beruht. Dabei muss man in aller Offenheit sagen, dass die Bekanntheit des Films wesentlich darauf beruht, dass Nicolas Cage mit seinem Name dafür einsteht.


© EuroVideo Medien GmbH

Der Film beruht auf einem brutalen Überfall, der sich 1997 in Los Angeles ereignete und bis zu diesem Tag im kollektiven Bewusstsein der USA eine wichtige Rolle spielt. Geplant und durchgeführt wurde der Überfall, der sich später als eines der traumatischsten Ereignisse der US-amerikanischen Polizeigeschichte erweisen sollte, von dem Amerikaner Larry Phillips und dem gebürtigen Rumänen Emil Matasareanu. Bereits 1993 überfielen sie einen Geldtransporter vor einer Bank in Littleton, Colorado. Noch im selben Jahr planten sie einen weiteren Überfall und trugen dafür unter anderem zwei halbautomatische Gewehre, zwei Handfeuerwaffen und knapp 3000 Schuss Munition zusammen. Zahlreiche weitere Raubzüge folgten, jedes Mal mit schwerster Bewaffnung ausgeführt. Durch diese Vorgehensweise erhielten sie von der Polizei den Spitznamen „High Incident Bandits“. Nachdem sie ihr Ziel über mehrere Monate hinweg ausgekundschaftet hatten, betraten Phillips und Matasareanu am Morgen des 28. Februar 1997 die Filiale der Bank of America in North Hollywood, Los Angeles. Ausgerüstet waren sie mit mehreren vollautomatischen Gewehren, die sie illegal modifiziert und auf panzerbrechende Munition umgerüstet hatten. Zusätzlich zu ihrer Maskierung trugen sie außerdem Körperpanzer aus eigener Herstellung, die mit schweren Metallplatten versehen waren.

Für den Raub war ein Zeitfenster von voraussichtlich acht Minuten eingeplant, bis die Polizei eintreffen würde. Zu ihrem Pech wurden sie jedoch bereits beim Betreten der Bank von einer vorbeifahrenden Polizeistreife beobachtet, die einen möglichen bewaffneten Raub meldeten. Als Phillips und Matasareanu innerhalb der Bank gut 100 Schuss abfeuerten, um die Bankmitarbeiter und Kunden einzuschüchtern, wurde dies von den Beamten vor dem Gebäude gehört, die nun endgültig Verstärkung anforderten. Binnen kürzester Zeit wurde das Areal von dutzenden Polizeibeamten umstellt und die Bankräuber saßen in der Falle. Was folgte, sollte als „The North Hollywood Shootout“ in die Geschichte eingehen. Phillips und Matasareanu beschlossen, sich einen Fluchtweg zu erkämpfen und verließen die Bank getrennt durch den Nord- und Südeingang. Sofort bei Sichtkontakt eröffneten sie das Feuer auf die Polizisten und das kurze Zeit später eintreffende SWAT-Team. Insgesamt verschossen sie dabei über 1300 Schuss Munition.




USA 2018 | EuroVideo Medien GmbH | : 23.10.2018 (FSK 16)
Regie
: York Alec Shackleton | D: Nicolas Cage, Sophie Skelton, Cory Hardrict, Michael Jr. Rainey, Ori Pfeffer

Das gesamte Geschehen wurde dabei von mehreren Hubschraubern gefilmt und live ins landesweite Fernsehen übertragen. Als der Überfall rückblickend analysiert wurde, erhielt die Ausrüstung der beiden Räuber besondere Beachtung. Durch ihre selbstgebauten Körperpanzer gut geschützt, konnten ihnen die Kugeln der Handfeuerwaffen und Schrotflinten der Polizei nichts anhaben. Selbst die Schüsse eines M16-Sturmgewehrs konnten die Panzerplatten nicht durchdringen, wie sich ein SWAT-Offizier später erinnerte. Dies führte zu einem Umdenken in den Vereinigten Staaten in Bezug auf die Ausrüstung ihrer Einsatzkräfte. In vielen Städten wurden daraufhin Polizisten mit stärkerer Feuerkraft ausgestattet.

Aus dieser sehr spannenden und interessanten Vorlage kann der Film nur bedingt Kapital schlagen. Das liegt nicht zuletzt an einem Drehbuch, dass einige Schwächen aufweist, wobei sich Nicolas Cage wacker schlägt und sein Bestes gibt. Die erste Hälfte des Films dient der Vorbereitung und der Etablierung der handelnden Figuren. Allerdings sind die Dialoge sehr zäh und bisweilen nichtssagend. Der Showdown reißt das Ganze ein wenig heraus und bietet schöne Schauwerte und Spannung. Allerdings ist das ein bisschen zu wenig, um aus „211 - Cops Under Fire“ einen wirklich guten und spannenden Film zu machen. Hier wird sehr viel Potential verschenkt. Viele interessante und brisante Themen wie Rassismus bei der Polizei, Konzerne, die mit Waffen sehr viel Geld machen und Korruption, werden angesprochen, aber nicht befriedigend weitergeführt.

 

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