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Startseite > Film > DVD & Blu-ray | 25.03.2020

DVD & BLU-RAY
9 Tage wach

Eric Stehfest geht gerne und oft in seinem Lieblingsclub tanzen. Immer dabei: die Droge Crystal Meth, die eine lauernde Leere, eine allgegenwärtige, subkutane Angst in Eric zum Verschwinden bringt. Aber da gibt es auch noch eine andere Seite in Eric: Er will Schauspieler werden.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Universum Film GmbH

Schon mit 14 Jahren hat Eric Stehfest (Jannik Schümann) seinen ersten Crystal-Meth-Rausch erlebt. Der in einer sächsischen Kleinstadt bei seiner Mutter Liane (Heike Makatsch) und deren Freund Tilo (Benno Fürmann) aufwachsende junge Mann sackt immer weiter in die Drogensucht ab, klaut, prügelt sich, steht immer wieder vor Gericht. Doch dann lernt er Anja (Peri Baumeister) kennen und verliebt sich. Sie ist sein Rettungsanker, er will endlich clean werden. Mit ihr lässt er die Heimat hinter sich, geht nach Berlin, fängt dort an, Schauspiel zu lernen und bekommt auch mit der Hilfe seines Lehrers und Mentors Karl Hoffmann (Martin Brambach) sein Leben in den Griff. Doch dann bricht ihm Anja das Herz und die alte Sucht kehrt zurück…


© Universum Film GmbH

Das Thema Drogensucht gehört nicht gerade zu den seltenen Themen, die für die große Leinwand und das Fernsehen in Szene gesetzt werden. Wenn es um dieses Thema geht, herrscht erst einmal Klischeealarm. Zu häufig hat man schon den „klassischen“ Drogensüchtigen sehen müssen, der als ruiniertes Wrack daher wandelt und von einer Klischeefalle in die nächste tappt. Das ist bei „9 Tage wach“ von Regisseur Damian John Harper („In The Middle Of The River“) erfreulicherweise nicht der Fall.

Der Film, der bei Pro7 lief, überrascht positiv mit einer spannenden und realistischen Handlung, die auf wahren Ereignissen beruht. Der Fernsehfilm, der nun auf DVD erscheint, basiert auf dem Leben des Schauspielers Eric Stehfest („GZSZ“), der über zehn Jahre lang Chrystal Meth konsumierte. Das Drogendrama kommt wirkt über weite Strecken authentisch und kommt erst gar nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher, wie man es in letzter Zeit leider in viele Sozialdramen erleben muss, die den Zuschauer belehren und bessern wollen. In der Hauptrolle bietet ein entfesselt aufspielender Jannik Schümann („Charité“) eine ungeschminkte Glaubwürdigkeit, die fasziniert, schmerzt und abstößt, aber niemals langweilt. Schon allein wegen dieser grandiosen schauspielerischen Darstellung lohnt es sich diesen Film anzuschauen.


Deutschland 2019 | LEONINE | : 27. März 2020 (FSK 12)
R: Damian John Harper | D: Jannik Schümann, Heike Makatsch, Benno Fürmann, Martin Brambach, Peri Baumeister


 

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