Eric
Stehfest geht gerne und oft in seinem Lieblingsclub tanzen. Immer dabei:
die Droge Crystal Meth, die eine lauernde Leere, eine allgegenwärtige,
subkutane Angst in Eric zum Verschwinden bringt. Aber da gibt es auch
noch eine andere Seite in Eric: Er will Schauspieler werden.
Schon
mit 14 Jahren hat Eric Stehfest (Jannik Schümann) seinen ersten
Crystal-Meth-Rausch erlebt. Der in einer sächsischen Kleinstadt
bei seiner Mutter Liane (Heike Makatsch) und deren Freund Tilo (Benno
Fürmann) aufwachsende junge Mann sackt immer weiter in die
Drogensucht ab, klaut, prügelt sich, steht immer wieder vor
Gericht. Doch dann lernt er Anja (Peri Baumeister) kennen und verliebt
sich. Sie ist sein Rettungsanker, er will endlich clean werden.
Mit ihr lässt er die Heimat hinter sich, geht nach Berlin,
fängt dort an, Schauspiel zu lernen und bekommt auch mit der
Hilfe seines Lehrers und Mentors Karl Hoffmann (Martin Brambach)
sein Leben in den Griff. Doch dann bricht ihm Anja das Herz und
die alte Sucht kehrt zurück…
Das
Thema Drogensucht gehört nicht gerade zu den seltenen Themen,
die für die große Leinwand und das Fernsehen in Szene
gesetzt werden. Wenn es um dieses Thema geht, herrscht erst einmal
Klischeealarm. Zu häufig hat man schon den „klassischen“
Drogensüchtigen sehen müssen, der als ruiniertes Wrack
daher wandelt und von einer Klischeefalle in die nächste tappt.
Das ist bei „9 Tage wach“ von Regisseur Damian John
Harper („In The Middle Of The River“) erfreulicherweise
nicht der Fall.
Der
Film, der bei Pro7 lief, überrascht positiv mit einer spannenden
und realistischen Handlung, die auf wahren Ereignissen beruht. Der
Fernsehfilm, der nun auf DVD erscheint, basiert auf dem Leben des
Schauspielers Eric Stehfest („GZSZ“), der über
zehn Jahre lang Chrystal Meth konsumierte. Das Drogendrama kommt
wirkt über weite Strecken authentisch und kommt erst gar nicht
mit dem erhobenen Zeigefinger daher, wie man es in letzter Zeit
leider in viele Sozialdramen erleben muss, die den Zuschauer belehren
und bessern wollen. In der Hauptrolle bietet ein entfesselt aufspielender
Jannik Schümann („Charité“) eine ungeschminkte
Glaubwürdigkeit, die fasziniert, schmerzt und abstößt,
aber niemals langweilt. Schon allein wegen dieser grandiosen schauspielerischen
Darstellung lohnt es sich diesen Film anzuschauen.
Deutschland
2019 | LEONINE | VÖ: 27. März
2020 (FSK 12) R: Damian John Harper | D:
Jannik Schümann, Heike Makatsch, Benno Fürmann,
Martin Brambach, Peri Baumeister