Harlem,
New York in den 1970ern: Der Bildhauer Fonny verliebt sich Hals über
Kopf in Tish, seine beste Freundin aus Kindertagen. Alles scheint perfekt
zwischen den beiden Verliebten, bis Fonny fälschlicherweise der
Vergewaltigung beschuldigt wird und ins Gefängnis muss. Als Tish
kurze Zeit später feststellt, dass sie ein Kind von Fonny erwartet,
versucht sie alles, um seine Unschuld zu beweisen.
Harlem,
Anfang der 70er Jahre: Tish (KiKi Layne) und Fonny (Stephan James)
sind schon seit früher Kindheit die besten Freunde, als junge
Erwachsene werden sie ein Liebespaar. Doch ihr gemeinsames Glück
wird auf die Probe gestellt, als Fonny beschuldigt wird, eine puerto-ricanische
Haushälterin am anderen Ende der Stadt vergewaltigt zu haben.
Trotz vieler entlastender Beweise muss er bis zum Beginn des Prozesses
in Untersuchungshaft. Während Fonny im Gefängnis versucht,
für seine Freundin stark zu bleiben, setzt die schwangere Tish
alles daran, um die Unschuld des Vaters ihres Babys zu beweisen.
Auch Tishs Eltern Sharon (Regina King) und Joseph (Colman Domingo)
bieten all ihre Kräfte im Kampf gegen das System auf, denn
Fonnys Unschuld wird immer deutlicher. Dennoch stehen die Chancen,
dass der junge Mann noch rechtzeitig zur Geburt seines Kindes aus
der Haft entlassen wird, denkbar schlecht...
Mit „Moonlight“
feierte Regisseur Barry Jenkins einen großen Erfolg. Im Rahmen
der Oscarverleihung 2017 erhielt der Film in acht Kategorien eine
Nominierung. Er wurde als Bester Film ausgezeichnet, Barry Jenkins
und Tarell Alvin McCraney erhielten den Preis für das Beste
adaptierte Drehbuch. Zudem wurde Mahershala Ali als Bester Nebendarsteller
ausgezeichnet. Im Rahmen der Golden Globe Awards 2017 wurde „Moonlight“
als Bestes Filmdrama ausgezeichnet. Dementsprechend hoch waren die
Erwartungen an „Beale Street, der neue Film von Barry Jenkins,
der nun auf DVD und Blu-ray erschienen ist. Der Film beruht auf
dem Roman „If Beale Street could talk“ von James Baldwin.
Beim Kinopublikum konnte der Film nicht ansatzweise den Hype auslösen,
den „Moonlight“ verursachte. Trotzdem wurde Regina King
im Rahmen der Oscarverleihung 2019 als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.
Aber was sagt das eigentlich über den Film aus? Nicht viel,
denn „Beale Street“ ist ein sehenswertes Drama mit tollen
Darstellerinnen und Darstellern.
Dabei
schleicht sich der Film zunächst auf sehr leisen Pfoten daher
und braucht einige Zeit, bis sich die Zuschauerinnen und Zuschauer
emotional auf die Handlung einlassen können. Dabei könnte
das Thema des Films nicht aktueller sein. Der Schriftsteller James
Baldwin (1924-1987) gilt als einer der Vordenker der Bürgerrechtsbewegung
in den USA. Seine bissige Gesellschaftskritik an den Zuständen
in den USA haben auch Jahre nach seinem Tod nichts an Relevanz verloren.
Der Film verdeutlicht, dass diese vermeintlich große Nation
innerlich zerrissen ist und scheinbar unheilbar krank. „Beale
Street“ ist jedoch keine wütende Anklage im Stil von
„Selma“ und „Malcom X“, sondern im Kern
eine anrührende Liebesgeschichte zweier Menschen, die am System
verzweifeln. Dabei kann der Film besonders mit seiner Optik punkten.
Der für „Moonlight“ oscarnominierte James Laxton
kann erneut die gesamte Bandbreites seines Könnens präsentieren
und erzeugt atemberaubend schöne Bilder.
Im
Vergleich zu „Moonlight“ nimmt sich „Beale Street“
sehr zurück. Es ist ein sehr intimer Film über die Liebe
zweier Menschen und der aussichtslose Kampf gegen ein System und
eine Gesellschaft, die in alten Denkmustern verhaftet sind. Regisseur
Barry Jenkins vertraut in „Beale Street“ ganz auf die
Kraft dieser Geschichte und seiner beiden Hauptdarsteller. Regina
King in der Rolle von Sharon Rivers, die für ihre Rolle mit
dem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde, gehört
zu den absoluten Höhepunkten des Films. „Beale Street“
ist ein sehr elegant in Szene gesetztes Drama, dass sehr schön
in Szene gesetzt wurde und nicht mit emotionalen Momenten geizt.
Als Bonus gibt es auf der Blu-ray ein informatives „Behind
the Scenes“.
USA
2018 | DCM | VÖ: 30. August 2019 (FSK
12) R: Barry Jenkins | D: Regina
King, Diego Luna, Dave Franco, KiKi Layne, Stephan James