Das
Leben der jungen Modedesignerin Julia wird völlig auf den Kopf
gestellt, als plötzlich ein älterer Mann vor ihr steht und
sich als ihr Großvater vorstellt. Er hofft durch Julia Kontakt
zu seinem Sohn Vincenzo aufnehmen zu können. Doch Julia glaubte
bislang, ihr Vater sei nicht mehr am Leben. Julia macht sich auf die
Suche nach ihrem Vater und stößt auf ihre unbekannten italienischen
Wurzeln und eine Vergangenheit voller Geheimnisse.
München,
2013: Nach der verpatzten Präsentation ihrer Kollektion wird
die aufstrebende junge Modedesignerin Julia von einem älteren
Herrn angesprochen, der behauptet, ihr Großvater Alexander
zu sein. Der Rentner ist schwer krank und hat noch etwas Wichtiges
zu erledigen. Deshalb bittet er Julia, Kontakt zu ihrem Vater, seinem
Sohn Vincenzo aufzunehmen. Alexander muss seinen verlorenen Sohn
sprechen, um ihm ein langgehütetes Familiengeheimnis anzuvertrauen.
Julia fällt schier aus allen Wolken – hatte ihre Mutter
Tanja doch stets behauptet, dass ihr italienischer Vater tot sei.
Von
Alexander erfährt sie nun von der tragischen Liebe zwischen
ihm und ihrer Großmutter Giulietta, deren viel zu kurzes Leben
sich vor allem um den gemeinsamen Sohn Vincenzo und ihre Passion,
die Mode, drehte. Über Giovanni, dem Zwillingsbruder Giuliettas,
der als junger Mann in den 1950er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland
kam und seitdem in München wohnt, erfährt sie, dass auch
Giulietta mit Vincenzo nach „Bella Germania“ ging. 1968
wird auch ihr Aufbruchsjahr: Julias Großmutter befreit sich
aus dem italienischen Käfig einer unglücklichen Ehe und
findet im politisierten Deutschland ein Stück Freiheit. 50
Jahre später ist es Julia, die sich von Rückschlägen
nicht entmutigen lässt. Mit Mitte 30 will sie, die stets das
Gefühl hatte, nicht vollständig zu sein, endlich wissen,
wer sie ist und woher sie kommt…
Die
aufwendige ZDF Produktion Bella Germania ist großes Gefühlskino
und reißt die ganz großen Themen an. Sie erzählt
von Sehnsüchten und biographischen Brüchen, von nach Arbeit
und Glück suchenden Eltern und entwurzelten Kindern, von Erwartungen
und Enttäuschungen einer deutsch-italienischen Familie über
drei Generationen hinweg. Dabei funktioniert der schmale Grat zwischen
Drama und lustigen Momenten durchweg gut. Das alles verbindende
Thema in diesem Fernsehfilm ist die Liebe. Die Liebe zum Beruf,
zur Heimat, der Liebe zwischen zwei Menschen und besonders zur Familie.
Regisseur Gregor Schnitzler („Die Wolke“) widersteht
dabei allen kitschigen Verlockungen und bereitet der Handlung souverän
den Weg. „Bella Germania“ ist nicht nur ein packendes
Familiendrama, sondern auch ein Ausflug in die jüngere Geschichte:
Das Diktat der Familie in Italien der 1950er und 1960er Jahre, der
Freiheitsdrang der 68er, die linke Politisierung bis hin zur Radikalisierung
in den 1970er Jahren. Nebenbei flimmern dazu aktuelle Zeitereignisse
wie die Mondlandung über den Bildschirm.
D
2018 | Edel Germany GmbH | VÖ: 05. April
2019 (FSK 6) Regie: Gregor Schnitzler | Darsteller:
Natalia Belitski, Christoph Letkowski,
Silvia Busuioc, Andrea Sawatzki, Kostja Ullmann