Die
15-jährige Mia steht vor einem überwältigenden Umbruch,
der ihre ganze Existenz in Frage stellt. Ihr Körper verändert
sich radikal. Auch wenn sie verzweifelt versucht, die Verwandlung aufzuhalten,
muss sie bald akzeptieren, dass die Natur stärker ist.
Mia
(Luna Wedler) ist 15 und steckt mitten in der Pubertät. So
wundert es ihre Eltern kaum, dass das Mädchen immer störrischer
wird und sogar ihre biologische Verwandtschaft mit ihren Eltern
anzweifelt. Doch auf die Frage, ob sie vielleicht adoptiert wurde,
reagiert Mias Mutter nicht mit einer klaren Antwort, sondern ausweichend.
Kein Wunder also, dass Mia sich immer mehr verunsichert fühlt,
denn zusätzlich zu dem angespannten Verhältnis zu ihren
Eltern und dem Umzug in eine neue Stadt muss sie noch mehr verkraften:
Ihr Körper beginnt sich radikal zu verändern. Voller Angst
beginnt sie, ihre ganze Existenz in Frage zu stellen und sich mit
ihrer neuen Schul-Clique ins Teenager-Partyleben zu stürzen,
um sich normal und angenommen zu fühlen. Doch Mia kann die
erschreckenden Veränderungen ihres Körpers nicht aufhalten
und verzweifelt immer mehr...
„Blue
My Mind“ ist das gelungene und preisgekrönte Langfilm-Regiedebüt
von Lisa Bühlmann. Die Schweizer Schauspielerin zeichnet ein
emotionales und realistisches Coming of Age-Drama. Der Film berührt
auf einer tiefen emotionalen Ebene und geht einem als Zuschauerin
sehr nahe. Der Wandel einer Außenseiterin vom Mobbing-Opfer
hin zu einer starken Rebellin wird von Luna Wedler („Das schönste
Mädchen der Welt“) überzeugend verkörpert.
Die 20 Jahre alte Schweizer Schauspielerin ist ein großes
Talent und hat noch eine bedeutende Karriere vor sich. Wo viele
Filme an ihrer inneren Verkrampfung scheitern, bemüht sich
„Blue My Mind“ jenes rebellische Teenie-Gefühl
realistisch einzufangen und punktet mit einer einfühlsamen
und bildgewaltigen Darstellung seiner Protagonisten.
Lisa
Bühlmann, die auch Schauspielerin ist, und bei „Blue
My Mind“ für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, bewertet
nicht das Handeln der Figuren. Sie ist eine stille Beobachterin
und lässt die Figuren bewusst machen. Hier ist kein Platz für
plakatives Gut und Böse. Das Handeln wird nicht glorifiziert,
aber auch nicht mit einem erhobenen Zeigefinger kommentiert. Der
Film hat eine sehr ruhige Grundnote und lässt dem Zuschauer
viel Platz für eigenen Gedanken. Die Figur der Mia ist komplex
und nicht mit simplen Wertungen zu erfassen. Aber eine Tatsache
steht fest, dieses Mädchen hat sehr schnell die Empathie der
Zuschauer verdient. Sie ist einsam, auch wenn sie umgeben ist von
ihren Freundinnen, Jungs oder ihren Eltern. Nirgendwo findet sie
ein Gespräch auf Augenhöhe zur Klärung wichtiger
Fragen. Nahezu genial, wie Luna Wedler diese innere Unruhe, diesen
Zorn und die geistige Leere mit kleinen Gesten und Worten verkörpert
und darstellt.
Das
Drehbuch ist sehr stark. Es hat stimmige Handlungsbögen und
bietet dem Publikum spannende Unterhaltung. Ja, die Dialoge, die
stets authentisch wirken und nicht jugendlich gekünstelt, können
auch mit einer feinen Prise Humor dienen. Zusammen mit Kameramann
Gabriel Loos findet Lisa Bühlmann eine Bildsprache, die so
fein konstruiert ist, dass sie für sich steht und kunstvoll
den cineastischen Raum erfüllt. Markantes Licht und dezent
eingesetzte Farbfilter sorgen für eine kunstvolle und sehr
passende Stimmung. Die unterschiedlichen Lebensbereiche von Mia
sind so sorgfältig abgegrenzt und unterscheidbar. Die Regisseurin
bedient sich in diesem Film eines spannenden filmischen Elementes,
wodurch das grandiose Filmende erst jene konsequente und wundervolle
Wendung erhält. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
„Blue My Mind“ ist ein gelungener Debütfilm, der
mit einer großen Bildgewalt daherkommt und eine grandios aufspielende
Luna Wedler präsentiert. Es ist ein großer Film über
die Gefühlswelt einer Teenagerin.
Schweiz
2017 | Meteor Film GmbH | VÖ: 01.
März 2019 (FSK 16) Regie: Lisa Brühlmann | Darsteller:
Luna Wedler, Regula Grauwiller, Zoe Pastelle Holthuizen,
Georg Scharregg