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Startseite > Film > DVD & Blu-ray | 18.03.2020

DVD & BLU-RAY
Das Wunder von Marseille

Hals über Kopf muss der achtjährige Fahim aus seiner Heimat Bangladesch fliehen. Während seine Mutter und die Geschwister in dem von politischen Unruhen erschütterten Land zurückbleiben, machen sich Fahim und sein Vater Nura ganz allein auf den beschwerlichen Weg nach Frankreich, um dort Asyl zu beantragen. Doch kaum in Paris angekommen, beginnt erneut ein zermürbender Spießrutenlauf.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Tobis Film GmbH

Der junge Fahim (Ahmed Assad) und sein Vater Nura (Mizanur Rahaman) sind gezwungen, aus ihrer Heimat Bangladesch zu fliehen und den Rest ihrer Familie zurückzulassen, um nach Paris zu gehen. Kurz nach ihrer Ankunft in der französischen Hauptstadt beginnt für die beiden ein wahrer Hindernislauf. Bis sie politisches Asyl erhalten, können sie jederzeit von der Regierung ausgewiesen werden. Dank seiner Begabung für Schach lernt Fahim Sylvain (Gérard Depardieu) kennen, einen der besten Schachtrainer Frankreichs. Auch wenn die beiden zwischen Misstrauen und Neugier füreinander schwanken, lernen sie sich schnell besser kennen und werden Freunde. Um Nura steht es hingegen nicht so gut, er rutscht in die Illegalität ab und muss untertauchen. Zu Beginn der französischen Schachmeisterschaft droht Fahims Vater die Ausweisung und Fahim hat nur einer Chance, ihn davor zu bewahren: Er muss das Turnier gewinnen und Champion werden...


© Tobis Film GmbH

„Das Wunder von Marseille“ von Regisseur Pierre François Martin-Laval („Les Affamés - Die Ausgehungerten“) ist ein berührendes Sozialdrama, das in erster Linie von seinen großartig aufspielenden Darstellerinnen und Darstellern lebt. Der Fall beruht auf einem wahren Fall und thematisiert die aktuelle Flüchtlingskrise auf eine charmante Art und Weise ohne belehrend zu wirken. Auch wenn die Handlung gelegentlich märchenhaft überhöht erscheint, verliert der Film niemals seine Bodenhaftung zur Realität. Dabei macht sich der Film geschickt den Umstand zunutze, dass Schachspieler von jeher von einer gewissen Aura der Faszination, Unberechenbarkeit und Hang zum Wahnsinn umgeben sind. Man denke nur an Bobby Fisher. Gérard Depardieu verkörpert diese Faszination sehr schön und sorgt mit seinen cholerischen Ausbrüchen für so manchen Lacher.

Aber auch sein junger Gegenspieler, gespielt von Assad Ahmed kann auf ganzer Linie überzeugen. Er steht für die Metapher vom Schach als Spiel des Lebens. In seinem Fall geht es dabei tatsächlich um Leben und Tod, wird sein Vater doch in seiner Heimat massiv bedroht und ist dadurch zur Flucht gezwungen. Schach ist für den Jungen eine Art inneres Exil, wo er feste Strukturen und Halt findet in einer ihm fremden Welt mit eigenartigen Gesetzen und Bräuchen. Für den Film ist Assad Achmed ein wahrer Glücksfall. Er steht für „Das Wunder von Marseille“ zum ersten Mal vor der Kamera und bewältigt diese Aufgabe mit Bravour. Dieser Film verbindet die Faszination von Schach geschickt mit einer ernsten Geschichte und trifft dabei sehr schön den richtigen Ton.


Frankreich 2019 | Universum Spielfilm | : 13. März 2020
R: Pierre-François Martin-Laval | D: Gérard Depardieu, Ahmed Assad, Isabelle Nanty, Mizanur Rahaman


 

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