FILM

Startseite > Film > DVD & Blu-ray | 06.05.2020

DVD & BLU-RAY
Der Überläufer

Im letzten Kriegssommer 1944 kehrt der junge Wehrmachtssoldat Walter Proska vom elterlichen Hof zurück an die Ostfront – und strandet im Niemandsland der polnischen Wälder bei einem Haufen versprengter deutscher Soldaten, nachdem der Zug zu seiner Kompanie von Partisanen in die Luft gejagt wurde. Längst von den eigenen Truppen aufgegeben, sind seine neuen Kameraden in einer verzweifelten Lage. Umzingelt von Partisanen, abgeschnitten von der Front, erwartet sie der sichere Tod.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Pandastorm

Im letzten Kriegssommer 1944 strandet der junge Wehrmachtssoldat Walter Proska (Jannis Niewöhner) auf dem Weg Richtung Ostfront bei einem Haufen versprengter deutscher Soldaten. Auf verlorenem Posten und von den eigenen Truppen aufgegeben, erteilt der sadistische Unteroffizier Willi Stehauf (Rainer Bock) ihnen im Niemandsland der polnischen Wälder immer menschenverachtendere Befehle. Die Begegnung mit der jungen polnischen Partisanin Wanda (Malgorzata Mikolajczak) und intensive Gespräche mit seinem Kameraden Wolfgang Kürschner (Sebastian Urzendowsky) lassen Proska immer stärker an der Richtigkeit seines Auftrags zweifeln. Als die Rote Armee näher rückt, gerät der junge Soldat in Kriegsgefangenschaft und kann sich nur noch retten, indem er zum Feind überläuft…


© Pandastorm

„Der Überläufer“ von Regisseur Florian Gallenberger („Schatten der Zeit“), der nun auf DVD und Blu-ray erscheint, basiert auf der literarischen Vorlage des gleichnamigen Buches von Siegfried Lenz. Dabei ist die Entstehungsgeschichte des Romans eine spannende Angelegenheit und ein Lehrstück für das politische Klima in der Adenauer-Ära der 1950er Jahre. Nach zahlreichen Änderungswünschen von Seiten des Verlages schmiss der Autor 1951 hin. So erschien der Roman erst 2016, zwei Jahre nach dem Tod von Siegfried Lenz. Der zweiteilige Fernsehfilm startet mit starken Bildern und folgt dabei den eigenen Kriegserfahrungen von Siegfried Lenz.

Es ist die Beschreibung einer surrealen Welt, die Welt der letzten Kriegswochen. Eine unaufhörliche Abwärtsbewegung der Menschlichkeit, in der alle Beteiligten hinabgleiten. Der Wald als infernalische Hölle. So wunderschön und doch so grausam. Der Mensch wird wieder Teil der Natur, unerbittlich und fern der altbekannten gesellschaftlichen Muster. In der zweiten Hälfte des Films verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Der Regisseur zeigt die Komplexität der menschlichen Natur. Schuld ist austauschbar. Es zeigt sich, wie leicht Konformismus in Grausamkeit umschlagen kann. So enden auch die scheinbaren „Befreier“ Stalins als grausame Menschenfeinde.


Deutschland 2019 | Pandastorm | : 08. Mai 2020 (FSK 12)
R: Florian Gallenberger | D: Jannis Niewöhner, Rainer Bock, Ulrich Tukur, Bjarne Mädel, Florian Lukas


 
 

AGB | IMPRESSUM