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Startseite > TV > DVD & Blu-ray | 19.07.2019

DVD & BLU-RAY
Destroyer

Ein Mordfall wie jeder andere - so scheint es. Erin Bell, Polizistin in Los Angeles wird schnell eines Besseren belehrt: Indizien am Tatort deuten darauf hin, dass eine verschollen geglaubte Person aus ihrer Vergangenheit wieder zurück ist. Silas ist der Grund, warum Erin heute ein Schatten ihrer selbst ist, eine gebrochene, innerlich wie äußerlich zerstörte Frau, die durch ihr Leben stolpert wie eine Untote.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Concorde Home Entertainment

17 Jahre ist es her, seit Erin Bell (Nicole Kidman) als verdeckte Ermittlerin beim FBI zum ersten Mal auf Silas (Toby Kebbell) stieß. Damals endeten die Ermittlungen in einem reinsten Fiasko. Heute arbeitet sie als Polizistin in Los Angeles und ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Kein anderer als Silas ist der Grund dafür, dass aus der einst so selbstbewussten Erin eine gebrochene Frau geworden ist, die seither wie ein Zombie durchs Leben schreitet. Nun wird sie zu einem Tatort gerufen, an dem es einen Mord gegeben haben soll, mit dem sie es bei der Polizei in Los Angeles fast jeden Tag zu tun haben. Doch die Spuren am Tatort deuten darauf hin, dass der verschollen geglaubte Silas wieder da ist. Für Erin ist nun die Gelegenheit gekommen, ihre Fehler von früher wieder gut zu machen und Silas endlich das Handwerk zu legen...

Der eigentliche Star in „Destroyer“ ist ohne Zweifel Nicole Kidman. Die australische Schauspielerin, die in ihrer eindrucksvollen Karriere in zahlreichen Kinofilmen und Serien geglänzt hat, einen Oscar und viel Golden Globes gewonnen hat, liefert unter der Regie von Karyn Kusama („The Invitation“) die bislang beste schauspielerische Leistung ihrer Karriere ab. Sie ist atemberaubend und eine Naturgewalt. Ihre Darstellung der gebrochenen Polizistin Erin Bell, die wie eine lebende Tote durch das Bild wandelt, ist absolut sehenswert und wird noch für lange Zeit den Menschen in Erinnerung bleiben. Sie zeigt Mut zur Hässlichkeit und ist in ihrer Rolle kaum wiederzuerkennen. Dabei macht die Regisseurin es den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht gerade einfach die Hauptfigur in „Destroyer“ zu mögen. Erin Bell ist eine klassische Antiheldin und genau dieser Umstand macht die Stärke des Films aus.


© Concorde Home Entertainment

Was genau das Leben dieser Frau angetan haben mag erfährt man in sorgfältig ausgewählten Rückblenden. So wird das Rätsel Stück für Stück aufgelöst. Regisseurin Karyn Kusama vermischt in ihrer Inszenierung sehr geschickt Gegenwart und Vergangenheit und spielt mit den Erwartungen der Zuschauerinnen und Zuschauer. So entfaltet der Thriller seine ganze erzählerische Kraft über einen Zeitraum von 17 Jahren. Die Atmosphäre ist dabei die ganze Zeit über unheilvoll und packend. Dieser Film geht an die Nerven und ist keine leichte Kost. Aber gerade darum ist er sehenswert. „Destroyer“ ist komplett auf die Figur der Erin Bell zugeschnitten. Der Kriminalfilm verliert im Laufe des Films immer mehr an Bedeutung. Es geht im Grunde um den verzweifelten Kampf einer Frau, die in einem letzten Kraftakt versucht ihrem Leben einen Sinn zu geben. Die finale Wendung am Ende des Films gehört zu den innovativsten Momenten der Filmgeschichte.

Als Zuschauer wird man immer mehr in den Film hineingezogen. Sich dem zu entziehen ist nahezu unmöglich. Es ist wie ein gewalttätiger Strudel, der alle Beteiligten in den Abgrund zieht. Wenn sich Erin Bell etwa auf nicht gerade legale Art und Weise Informationen beschafft und auch dabei in Lebensgefahr begibt, kann man als Zuschauer nicht mehr nur zusehen, sondern muss Partei ergreifen. Gut und Böse existieren in dieser Welt nicht. Willkommen in der Welt der unendlichen Grautöne. Das sonnige Wetter von Los Angeles bietet den schaurigen Spielplatz für eine düstere Handlung, die auch nach dem Abspann noch lange anhält. „Destroyer“ ist ein gelungener Neo-Noir-Thriller, der unter die Haut geht.

Bonusmaterial:
Mini-Making-of; Interviews; Dt. und Originaltrailer; Wendecover


USA 2018 | Concorde Home Entertainment | VÖ: 18. Juli 2019 (FSK 12)
R: Karyn Kusama | D: Nicole Kidman, Tatiana Maslany, Sebastian Stan, Toby Kebbell, Bradley Whitford

 

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