Ein
Mordfall wie jeder andere - so scheint es. Erin Bell, Polizistin in
Los Angeles wird schnell eines Besseren belehrt: Indizien am Tatort
deuten darauf hin, dass eine verschollen geglaubte Person aus ihrer
Vergangenheit wieder zurück ist. Silas ist der Grund, warum Erin
heute ein Schatten ihrer selbst ist, eine gebrochene, innerlich wie
äußerlich zerstörte Frau, die durch ihr Leben stolpert
wie eine Untote.
17
Jahre ist es her, seit Erin Bell (Nicole Kidman) als verdeckte Ermittlerin
beim FBI zum ersten Mal auf Silas (Toby Kebbell) stieß. Damals
endeten die Ermittlungen in einem reinsten Fiasko. Heute arbeitet
sie als Polizistin in Los Angeles und ist nur noch ein Schatten
ihrer selbst. Kein anderer als Silas ist der Grund dafür, dass
aus der einst so selbstbewussten Erin eine gebrochene Frau geworden
ist, die seither wie ein Zombie durchs Leben schreitet. Nun wird
sie zu einem Tatort gerufen, an dem es einen Mord gegeben haben
soll, mit dem sie es bei der Polizei in Los Angeles fast jeden Tag
zu tun haben. Doch die Spuren am Tatort deuten darauf hin, dass
der verschollen geglaubte Silas wieder da ist. Für Erin ist
nun die Gelegenheit gekommen, ihre Fehler von früher wieder
gut zu machen und Silas endlich das Handwerk zu legen...
Der
eigentliche Star in „Destroyer“ ist ohne Zweifel Nicole
Kidman. Die australische Schauspielerin, die in ihrer eindrucksvollen
Karriere in zahlreichen Kinofilmen und Serien geglänzt hat,
einen Oscar und viel Golden Globes gewonnen hat, liefert unter der
Regie von Karyn Kusama („The Invitation“) die bislang
beste schauspielerische Leistung ihrer Karriere ab. Sie ist atemberaubend
und eine Naturgewalt. Ihre Darstellung der gebrochenen Polizistin
Erin Bell, die wie eine lebende Tote durch das Bild wandelt, ist
absolut sehenswert und wird noch für lange Zeit den Menschen
in Erinnerung bleiben. Sie zeigt Mut zur Hässlichkeit und ist
in ihrer Rolle kaum wiederzuerkennen. Dabei macht die Regisseurin
es den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht gerade einfach die Hauptfigur
in „Destroyer“ zu mögen. Erin Bell ist eine klassische
Antiheldin und genau dieser Umstand macht die Stärke des Films
aus.
Was
genau das Leben dieser Frau angetan haben mag erfährt man in
sorgfältig ausgewählten Rückblenden. So wird das
Rätsel Stück für Stück aufgelöst. Regisseurin
Karyn Kusama vermischt in ihrer Inszenierung sehr geschickt Gegenwart
und Vergangenheit und spielt mit den Erwartungen der Zuschauerinnen
und Zuschauer. So entfaltet der Thriller seine ganze erzählerische
Kraft über einen Zeitraum von 17 Jahren. Die Atmosphäre
ist dabei die ganze Zeit über unheilvoll und packend. Dieser
Film geht an die Nerven und ist keine leichte Kost. Aber gerade
darum ist er sehenswert. „Destroyer“ ist komplett auf
die Figur der Erin Bell zugeschnitten. Der Kriminalfilm verliert
im Laufe des Films immer mehr an Bedeutung. Es geht im Grunde um
den verzweifelten Kampf einer Frau, die in einem letzten Kraftakt
versucht ihrem Leben einen Sinn zu geben. Die finale Wendung am
Ende des Films gehört zu den innovativsten Momenten der Filmgeschichte.
Als
Zuschauer wird man immer mehr in den Film hineingezogen. Sich dem
zu entziehen ist nahezu unmöglich. Es ist wie ein gewalttätiger
Strudel, der alle Beteiligten in den Abgrund zieht. Wenn sich Erin
Bell etwa auf nicht gerade legale Art und Weise Informationen beschafft
und auch dabei in Lebensgefahr begibt, kann man als Zuschauer nicht
mehr nur zusehen, sondern muss Partei ergreifen. Gut und Böse
existieren in dieser Welt nicht. Willkommen in der Welt der unendlichen
Grautöne. Das sonnige Wetter von Los Angeles bietet den schaurigen
Spielplatz für eine düstere Handlung, die auch nach dem
Abspann noch lange anhält. „Destroyer“ ist ein
gelungener Neo-Noir-Thriller, der unter die Haut geht.
Bonusmaterial:
Mini-Making-of; Interviews; Dt. und Originaltrailer; Wendecover
USA
2018 | Concorde Home Entertainment | VÖ:
18. Juli 2019 (FSK 12) R: Karyn Kusama | D: Nicole
Kidman, Tatiana Maslany, Sebastian Stan, Toby Kebbell, Bradley
Whitford