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Startseite > Film > DVD & Blu-ray | 21.06.2018

DVD & BLU-RAY
Die Grundschullehrerin

Florence ist Grundschullehrerin aus Leidenschaft. Während sie alles gibt, um ihren Schülern den Weg in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft zu ebnen, sieht es privat chaotisch aus: Alleinerziehend, fehlt ihr häufig die Zeit für ihren Sohn, der darum zu seinem Vater ziehen will.

von Steffie Sallieri


© Alamode Film

Florence Mautret (Sara Forestier) ist von Herzen gerne Lehrerin und opfert sich jeden Tag voll und ganz für ihren Beruf auf. Eines Tages landet Sacha (Ghillas Bendjoudi) in ihrer 5. Klasse, der eigentlich in die Parallelklasse geht, aber seine Schwimmsachen vergessen hat. Sacha fällt durch sein aggressives Verhalten und seine heruntergekommene Erscheinung auf und schon bald erfährt Florence, dass er von seiner Mutter Christina (Laure Calamy) im Stich gelassen wurde, und beschließt, ihm zu helfen. Unterstützung erhält sie dabei von dem Lieferdienstfahrer Mathieu (Vincent Elbaz), einem der vielen Ex-Freunde von Sachas Mutter. Doch Florence stellt schnell fest, dass sich Sachas Probleme nicht ohne weiteres aus der Welt schaffen lassen und die zusätzliche Belastung sorgt sogar dafür, dass die Beziehung zu ihrem eigenen Sohn Denis (Albert Cousi) in Gefahr gerät...

Der Beruf des Lehrers wurde cineastisch ausgiebig ausgeleuchtet und bearbeitet. Ob lustig oder ernst, gefühlt scheint man alle Facetten dieses Berufs auf der großen Leinwand gesehen zu haben. Man denke an die kommerziell sehr erfolgreiche deutsche Filmreihe „Fack ju Göhte“ oder an „Frau Müller muss weg“. Einen etwas anderen Ansatz wählt die französische Regisseurin Hélène Angel („Der rote Tempelritter – Red Knight“) mit ihrer Tragikomödie „Die Grundschullehrerin“. Hier wird die Geschichte einer jungen Lehrerin erzählt, die sich jeden Tag für die Belange ihrer Klasse einsetzt und dabei sehr viel Engagement an den Tag legt. Ihre Klasse besteht aus Fünftklässlern, was den Film schon abhebt von vergleichbaren Filmen, wo ältere Kinder im Mittelpunkt stehen. Der Film bietet einen sehr realistischen Einblick in den Grundschulalltag und ist fern von billigem Klamauk. Besonders Lehrer und Eltern dürften sich in „Die Grundschullehrerin“ wiederfinden.


© Alamode Film

Die Erzählweise in diesem Film ist klassisch. Ein Einzelgänger kommt neu in die Schulklasse und bringt das soziale Gefüge so richtig und mit viel Schwung durcheinander. Nach einigen Wirren und emotionalen Achterbahnfahrten findet er schließlich einen neuen besten Freund. Das ist sehr schön erzählt und geht unter die Haut. Die Grundschullehrerin hingegen ist eine wahre Heldin des Alltags. Sie bekommt die Versäumnisse ab, die die Eltern zuhause fabrizieren. In ihrer Klasse spiegeln sich die gesellschaftlichen Verwerfungen einer Gesellschaft wider, die geprägt ist von Individualismus und zunehmender Vereinsamung und Gleichgültigkeit. In dieser Welt ist die Grundschullehrerin so etwas wie ein moralischer Kompass und Leuchtturm. Für den lustigen Part sorgt Referendarin Laure (Lucie Desclozeaux), der diese Ruhe nicht gegeben ist und die in so manch nervenaufreibende Situation gerät.




Frankreich 2016 | Alamode Film | : 22.06.2018 (FSK 0)
Regie
: Hélène Angel | D: Sara Forestier, Vincent Elbaz, Patrick d'Assumçao

Der Film trifft sehr gut die feine Balance zwischen Drama und Komödie, ohne darüber viel Aufsehen zu machen. Lediglich die Liebesgeschichte zwischen der Grundschullehrerin und dem Sushi-Boten Mathieu wirkt etwas konstruiert und unnötig. Etwas lieblos wird hier im Schnellverfahren die Beziehung etabliert und dabei noch ein paar Lacher produziert, was die Handlung nicht wirklich weiterbringt. Wirklich stark ist die Tatsache, wie die Filmemacherin Hélène Angel in diesem Film mit den Jungdarstellern umgeht und sie führt. Das ist sensationell gut. Man spürt den Kindern regelrecht an, wieviel Spaß sie bei den Dreharbeiten hatten. Hélène Angels „Die Grundschullehrerin“ ist ein gelungener Film, der einen hohen Wohlfühlfaktor aufweist und mit einem stimmigen Drehbuch und guten Darstellern punktet.

 

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